Loeb: «Der Hyundai ist eine neue Erfahrung für mich»
Der Ankunft des neunfachen Rekordchampions Sébastien Loeb im Testlager seines neuen Arbeitgebers Hyundai in den französischen Seealpen war schon etwas ungewöhnlich. Er und sein Beifahrer Daniel Elena kamen geradewegs aus Peru von der Rallye Dakar, bei der sie im privaten Peugeot 3008DKR nach einigen Problemen den dritten Rang belegt hatten. Sie kamen mit einem Taxi, nicht im Huyndai-Dienstwagen, in das Testlager von Hyundai, vom südamerikanischen Sommer in den europäischen Winter, von den Sanddünen auf die verschneite Teststrecke in den französischen Seealpen am Samstag. Am Sonntag folgte im Hyundai i20 Coupé WRC ein kurzer Test auf Asphalt.
20 Jahre fuhr Loeb nur Fahrzeuge des französischen PSA-Konzerns. Auf den Rallyepisten ausschließlich Citroën. Im letzten Jahr saß er dreimal im Citroën C3 WRC und erzielte beim vorletzten WM-Lauf als Rekord seinen neunten Spanien-Sieg. Nun macht er mit seinem Wechsel zu Hyundai einen totalen Neuanfang in der Rallye-Weltmeisterschaft, bei der 2019 bei sechs Läufen antritt.
Loeb erklärte nach dem ersten Test im Hyundai dem französischen Kollegen von rallyesport.fr seine ersten Eindrücke.
Loeb: «Ich muss mich umgewöhnen»
«Es macht Spaß, etwas anderes zu sehen. Es ist eine neue Erfahrung, ein neues Team, ein neues Auto und eine neue Weltmeisterschaft. Ich habe das noch nie gemacht. Ich war an meinen Autostil gewöhnt, nun muss ich mich umgewöhnen. Es hat mir hier gefallen. Die Atmosphäre war entspannt. Doch es wird etwas schwierig für mich. Die beiden ersten Rallyes werden wohl etwas kompliziert sein. Die ‚Monte Carlo’ ist nicht die einfachste Rallye. Ich muss sie quasi neu entdecken. Ich habe nur zehn Kilometer vom Col de Turini in meinen Aufzeichnungen. Bei einer neuen Rallye ist es nicht einfach, aber mit einem brandneuen Auto ist es noch schlimmer. Ich war schon sechs Jahre nicht mehr bei der Rallye Schweden. Dort wird wohl ziemlich krass. Der Beginn der Saison ist für mich nicht der einfachste, aber wir werden sehen.»
Der Citroën C3 WRC war das letzte Rallyeauto bei Loeb. Nun saß er erstmals im Hyundai i20. «Das Auto fühlte sich gut an, natürlich anders. Es ist etwas progressiver, aber gut zu fahren. Im Allgemeinen gleicht es den anderen Autos, aber man muss sich daran gewöhnen, gerade beim Lenken. Ich habe zwei, drei Dinge ändern lassen. Das Auto neigt etwas zum Übersteuern, der Citroën mehr zum Untersteuern, allerdings mehr bei einer gezogenen Handbremse. Beim Hyundai passt die Grundstellung besser für mich. Auf Schnee kam ich gut zurecht. Auf Asphalt müssen wir noch einen Kompromiss zwischen Über- und Untersteuern finden. Auf breiten und schnellen Straßen liegt der C3 etwas besser. Wie das auf holprigen schmalen Straßen ist, kann ich nicht sagen. Da fehlt mir der richtige Vergleich. Wir sind im Lager am späten Vormittag eingetroffen und konnten noch kein gutes Setup finden. Doch wir arbeiten daran.»
Das Recce (die Streckenerkundigung) für die Rallye Monte Carlo beginnt schon am Montag.
Die Chancen auf einen achten Sieg bei der «Königin der Rallyes» spielt Loeb angesichts der kurzen Vorbereitung etwas herunter, die Hoffnung aber bleibt. «Eine Prognose abzugeben, ist schwer. Natürlich hoffe ich auf einen Sieg. Ich weiß, dass es schnell gehen kann. Aber die Rallye ist neu für mich. Sie ist nicht einfach. Ich muss mich stark darauf konzentrieren, so schnell wie möglich den Rhythmus und das Gefühl für das Auto zu finden.»
Sein Kurzprogramm 2019 hat er mit Huyndai abgestimmt. «Die Rallye Monte Carlo war meine Entscheidung, obwohl das Team der Meinung war, dass diese wegen der Rallye nicht möglich wäre. Bei Schweden wurde ich gebeten, obwohl ich dort sechs Jahre nicht am Start war. Mexiko hätte mir auch gefallen, aber dort wird Dani Sordo den dritten Hyundai steuern. Ich bin wieder auf Korsika dabei. Dort wäre auch Dani gerne gefahren, aber wir müssen uns das Auto teilen.»