Deutschland: Hyundai peilt zweiten Heimsieg an
Für das im unterfränkischen Alzenau beheimatete Team von Hyundai Motorsport ist die ADAC Rallye Deutschland in Südwestdeutschland nicht nur ein Heimspiel, sondern ein historischer Ort. 2014 erzielte Thierry Neuville mit seinem Premierensieg den ersten WM-Triumph für den südkoreanischen Automobilhersteller. In diesem Jahr kommt das Team zur Heimatrallye als Tabellenführer in der Herstellerwertung an den saarländischen Bostalsee. Mit so viel Motivation steht der Heimsieg und damit nicht nur der Ausbau der Führung bei den Herstellern im Aufgabenbuch, sondern Neuville könnte mit seinem dritten Saisonsieg bei der zweiten Asphalt-Rallye bei einer Nullrunde von WM-Leader Ott Tänak (Toyota) auch die Gesamtführung bei den Fahrern übernehmen.
Ohne Sébastien Loeb
Andrea Adamo, der Hyundai-Sportchef, hat im Vorfeld allerdings die Fans etwas verärgert. Er ersetzte den bereits genannten neunfachen Rekord-Champion Sébastien Loeb, der immerhin neunmal in Deutschland gewonnen hatte, im dritten Hyundai i20 WRC nach Nennungsschluss durch Andreas Mikkelsen. Auch Dani Sordo darf in Deutschland wieder ran. Ganz nachvollziehbar ist diese Entscheidung von Adamo nicht, schließlich hat sich der 79-fache Rekordsieger Loeb bei Asphaltrallyes in seiner Heimat Elsass und in Italien auf den zehnten WM-Lauf vorbereitet.
Beim vorausgegangenen Lauf in Finnland hat Hyundai seine Spitzenposition in der Herstellerwertung verteidigt und startet beim Heimspiel mit einem Vorsprung von 24 Punkten auf den Titelverteidiger Toyota. Und diese Situation soll nach dem zehnten Saisonlauf nicht nur bleiben, sondern nach dem Wunsch von Hyundai verbessert werden.
«Wir sind für den Start bei unserer Heimatrallye gerüstet und verlassen uns auf unsere aktuell gute Form», erklärt Adamo. «Wir holten bei der ersten Asphaltrallye des Jahres auf Korsika den Sieg. Wir haben hart dafür gearbeitet, in Deutschland ein weiteres Mal den Sieg zu erzielen.»
Jungvater Neuville fühlt sich für die ADAC Rallye Deutschland, die der Ostbelgier ebenfalls als Heimspiel bezeichnet, gut aufgestellt, kennt aber die Herausforderung. «Deutschland ist eine sehr große Herausforderung, weil wir drei unterschiedliche Tage mit sehr verschiedenen Bedingungen haben. Wir werden viel Druck machen und an der Spitze mitkämpfen.»
Dani Sordo, Sieger von 2013, musste in Finnland pausieren und freut sich daher umso mehr auf seinen Einsatz in Südwestdeutschland. «Ich habe hier in der Vergangenheit gewonnen und einige Male auf dem Podium gestanden. Normalerweise bin ich dort jedes Jahr gut unterwegs und hoffe, dass es auch dieses Jahr so sein wird», führt der Sardinien-Sieger an.
Andreas Mikkelsen konnte mit seinen zuletzt starken Auftritten wieder überzeugen. «Die Rallye Deutschland ist eine schöne Rallye. Für ist sie aber seit Langem die erste Rallye auf Asphalt. Für uns ist es wichtig, auch dort wieder eine starke Leistung zeigen und so viele Punkte wie möglich sammeln zu können», meint Mikkelsen.