Italien: Doppelsieg für Toyota, Schlappe für Hyundai
Auch auf der italienischen Ferieninsel Sardinien demonstrierte Toyota wie zuvor in Portugal die Stärke des Yaris WRC auf Schotter. Der siebenfache Champion Sébastien Ogier fuhr nach Monte Carlo und Kroatien seinen dritten Saisonsieg ein. Bei seinem vierten Italien-Triumph lag der 37jährige Wahlschweizer 46,0 Sekunden vor seinem in Portugal siegreichen Teamkollegen Elfyn Evans und 1:05,2 Minuten vor Thierry Neuville, Sieger 2016 und 2018, im Hyundai i20 WRC.
Mit seinem 52. Gesamtsieg baute der 37jährige Wahlschweizer Ogier seine Gesamtführung auf 106 Punkte und auf elf Zähler zum Vizechampion Evans aus. Bei den Herstellern vergrößerte der Tabellenführer seinen Vorsprung auf inzwischen 49 Punkte zum Titelverteidiger Hyundai.
Ogier hatte allen Grund zum Jubeln: «Es war ein unglaubliches Wochenende. Wir hatten am Freitag einen fantastischen Tag, und gestern gelang es uns, wieder an die Spitze zu klettern. Das ist gut für die Meisterschaft.»
Evans verlor am Ende auf der Power Stage wegen eines Aussetzers nach der Wasserdurchfahrt fast 20 Sekunden, rettete aber seinen Ehrenrang: «Ein tolles Ergebnis. Nicht der Beginn des Wochenendes, das wir wollten. Es ist ein gutes Wochenende für das Team, und wir können uns darüber freuen.»
Neuville zum vierten Mal auf dem Podium 2021
Neuville erreichte in dieser Saison zum vierten Mal den dritten Podiumsplatz. «Es gab ein paar Dinge, die zusammen kamen, die nicht richtig waren. Ich möchte dem Team danken, weil er vor Portugal nur eineinhalb Tage hatte, um das Auto zu reparieren», merkte der fünffache Vizechampion Neuville an. «Es tut mir leid, dass ich dieses Wochenende nicht liefern konnte, aber zumindest gehen wir mit einem Podium für das Team nach Hause. Bessere Zeiten werden kommen.»
Hinter Neuville erreichte der Japaner Takamoto Katsuta wie in Portugal nach einigen Reifenschäden mit Rang vier (+ 6:11,2) wieder sein bestes Ergebnis. In der Tabelle verbesserte er sich auf den fünften Rang (48 Punkte).
Die Hyundai-Schlappe Part 2
Während Toyota-Teamchef Jari-Matti Latvala über den Erfolg seiner Truppe erneut frohlockte, stürzte sein Hyundai-Pendant Andrea Adamo bei seinem Heimspiel fast ins Tal der Tränen. Seine Mannschaft stellte mit Neuville, Ott Tänak (Gewinner 2017 im Ford Fiesta) und Dani Sordo, der 2019 und 2020 gewann, die Italien-Sieger der letzten fünf Jahre. Den erneut angepeilten Triumph aber vermasselten seine Schützlinge. Tänak, der vom Start weg bis zur elften Prüfung klar führte, zerstörte an einem Felsen die Vorderradaufhängung seines i20 WRC und musste vor dem Mittagsservice am Samstag den Feierabend melden. Auf der vorletzten Samstagentscheidung rollte sich der zweitplazierte Sordo nach einem Einschlag an einem Betondeckel aus der Rallye. Neuville betrieb mit Rang drei wohl nur noch Schadensbegrenzung. Hyundai feierte in der Power Stage wie in Portugal einen Doppelsieg mit der Bestzeit für Neuville vor Tänak. Immerhin war der Hyundai i20 WRC wie in Portugal mit zwölf von 20 möglichen Bestzeiten das schnellste Auto.
Für etwas Trost für die italienische Adamo-Seele sorgte Jari Huttunen, der im Hyundai i20 R5 mit 5,4 Sekunden knapp vor dem Titelverteidiger Mads Östberg (Citroën C3 Rally2) die Wertung WRC2 gewann.
Kalle Rovanperä musste wegen der am Freitagmorgen stark beschädigten Vorradaufhängung am dritten offiziellen Toyota Yaris WRC seinen dritten Ausfall in Folge melden. Nach dem Re-Start erreichte der Toyota-Youngster am Ende den 20. Rang (+54:18,8).
M-Sport Ford erlebte auf der einstigen Pirateninsel ein mittelschweres Desaster. Teemu Suninen, der wieder den Ford Fiesta WRC steuern durfte, rollte sich gleich in der ersten Entscheidung ins Rallye-Aus. Gus Greensmith, mit Stuart Loudon als dritten Beifahrer 2021 neben sich, wurde bei seinem 15. WM-Start gleich zweimal durch die Technik am Freitagnachmittag und am Samstagvormittag zur vorzeitigen Aufgabe gezwungen. Nach dem Re-Start konnten sie aber noch insgesamt 18 Punkte für die Herstellerwertung beitragen, mehr wäre angesichts der starken Konkurrenz von Toyota und Hyundai auch ohne Ausfälle nicht möglich gewesen. Teamchef Richard Millener wird wohl nun etwas stärker über den Einsatz von Suninen nach dessen zwei frühen Abflügen zum Saisonauftakt und nun auf Sardinien nachdenken müssen. Adrien Fourmaux wäre zur Stelle.
Der dreifache Deutsche Meister und Europachampion Armin Kremer beendete seinen sechsten Italien-Start zusammen mit Tochter Ella im VW Polo GTi R5 auf dem 15. Gesamtplatz (+ 20:28,9) und dem siebten WRC3-Rang.
Mit dem sechsten Lauf vom 24. bis 27. Juni feiert die legendäre Rallye Safari in Kenia nach 19 Jahren ihr Comeback in der Weltmeisterschaft.
| Endstand nach 20 Prüfungen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Zeit/Differenz |
1 | Ogier/Ingrassia (F), Toyota | 3:19:26,4 |
2 | Evans/Martin (GB), Toyota | + 46,0 |
3 | Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai | + 1:05,2 |
4 | Katsuta/Barritt (J/GB), Toyota | + 6:11,2 |
5 | Huttunen/Lukka (FIN), Hyindai R5 | + 9:31,7 |
6 | Östberg/Eriksen (N), Citroën R5 | + 9:39,2 |
7 | Rossel/Curia (F), Citroën R5 | + 10:37,7 |
8 | Lopez/Vallejo (E), Skoda R5 | + 11:03,7 |
9 | Solans/Sanjuan (E), Citroën R5 | + 11:26,3 |
10 | Bulacia/Ohannesian (BOL/RS), Skoda R5 | + 11:34,6 |
| Fahrer-WM nach 5 von 12 Läufen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Punkte |
1 | Sébastien Ogier (F), Toyota | 106 |
2 | Elfyn Evans (GB), Toyota | 95 |
2 | Thierry Neuville (B), Hyundai | 77 |
4 | Ott Tänak (EE), Hyundai | 49 |
5 | Takamoto Katsuta (J), Toyota | 48 |
6 | Kalle Rovanperä (FIN), Toyota | 44 |
7 | Dani Sordo (E), Hyundai | 30 |
8 | Craig Breen (IRL), Hyundai | 24 |
9 | Gus Greensmith (GB), Ford | 22 |
10 | Adrien Fourmaux (F), Ford | 20 |
| Hersteller-WM nach 5 von 12 Läufen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Punkte |
1 | Toyota Gazoo Racing WRT | 231 |
2 | Hyundai Shell Mobis WRT | 182 |
3 | M-Sport Ford WRT | 82 |
4 | Hyundai 2C Competition | 28 |