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M-Sport: Wechsel vom Ford Fiesta Rally4 zum Rally3

Von Toni Hoffmann
Erfolgreiches Nachwuchs-Förderungsprogramm der FIA vollzieht ab 2022 den Schritt vom frontgetriebenen Fiesta Rally4 zum Fiesta Rally3 mit Allradantrieb.

Die Junioren-Rallye-Weltmeisterschaft wechselt für die kommenden drei Jahre zu einer noch schärferen Wettbewerbsversion des Ford Fiesta: Erstmals kommt die von M-Sport Polen neu entwickelte und in Kleinserie produzierte Rally3-Variante

zum Einsatz. Der rund 158 kW (215 PS) starke Allradler mit sequenziellem Fünfganggetriebe und rasant klingendem, 1,5 Liter großem Ford EcoBoost-Dreizylindermotor vervollständigt die Rallye-Kundensport-Pyramide des langjährigen Motorsportpartners von Ford. Sie basiert auf dem in Köln-Niehl hergestellten Kleinwagen und reicht vom frontgetriebenen Fiesta Rally5 für reine Amateurfahrer bis

hin zum Fiesta Rally2 mit über 206 kW (280 PS), der weltweit in zahlreichen nationalen und regionalen Championaten sowie in der zweiten WM-Liga um Siege und Titel kämpft.

In der Topklasse der Rallye-Weltmeisterschaft geht ab der Rallye Monte Carlo im Januar 2022 der neue Ford Puma Hybrid Rally1 an den Start. Der innovative Turbo-Allradler des Teams M-Sport Ford besitzt einen leistungsstarken Hybrid-Antriebsstrang, der die fast 294 kW (400 PS) des 1,6-Liter-Benzinmotors mehrmals pro Wertungsprüfung für jeweils drei Sekunden mit einem Zusatz-Boost von 100 kW (136 PS) toppt. Darüber hinaus sorgt die zukunftsweisende Technologie auf den Verbindungsetappen für emissionsfreie Fortbewegung im öffentlichen Straßenverkehr.

Die Junioren-Rallye-Weltmeisterschaft ist eine Nachwuchsförderung des Automobil-Weltverbands FIA (Fédération Internationale d'Automobile), die sich seit 2001 bewährt. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sie zahlreiche Profifahrer hervorgebracht, darunter auch den neunfachen Weltmeister Sébastien Loeb und den sieben-, möglicherweise schon bald achtfachen Champion Sébastien Ogier. Hinzu kommen weitere aktuelle Größen dieses Sports wie Dani Sordo, Elfyn Evans und der künftige M-Sport Ford Werksfahrer Craig Breen. Als neuer Junioren-Weltmeister der Saison 2021 hat sich am vergangenen Wochenende der Finne Sami Pajari zu diesem illustren Kreis gesellt.

Mit 19 Jahren ist er der bislang jüngste Titelträger. Gemeinsam mit Copilot Marko Salminen sicherte er sich in Spanien auf überzeugende Weise den zweiten Sieg in der laufenden Saison. Zur Belohnung darf er im kommenden Jahr mit einem brandneuen Ford Fiesta Rally2 von M-Sport bei fünf WM-Läufen in der WRC2-Klasse an den Start gehen.

Mit dem neuen Fiesta Rally3 macht die Junioren-WM den nächsten Schritt

Von 2011 bis 2013 und seit 2017 stattet M-Sport die Junioren-WM mit identischen Rallye-Fahrzeugen auf Fiesta-Basis aus, um maximale Chancengleichheit zu gewährleisten. Während Palminen in dieser Saison noch mit dem frontgetriebenen, gut 154 kW (210 PS) starken Fiesta Rally4 unterwegs war, dürfen seine Nachfolger ab 2022 im neu entwickelten Fiesta Rally3 Platz nehmen. Dessen Besonderheit: Er

besitzt Allradantrieb - ebenso wie der Fiesta Rally2 und der Puma Hybrid Rally1, die nächsten Stufen auf der Rallye-Karriereleiter von M-Sport.

Sein emotional klingender, 1,5 Liter großer Dreizylinder-Turbomotor sorgt mit rund 158 kW (215 PS) für sportliche Fahrleistungen: Der Sprint auf 100 km/h gelingt in gut fünf Sekunden. Das sequenzielle Fünfgang-Schaltgetriebe ist kurz übersetzt und begrenzt das Spitzentempo auf 185 km/h. Das Fahrwerk lässt sich mithilfe der dreifach einstellbaren Stoßdämpfer an die jeweiligen Bedingungen anpassen. Auf Asphaltstrecken füllen 17 Zoll große Räder die Radkästen, bei Schotterveranstaltungen bieten 15-Zöller bestmögliche Traktion.

«Mit dem Fiesta Rally3 schlägt die Junioren-WM ein neues, faszinierendes Kapitel auf », betont Maciej Woda, Leiter der FIA Junioren-Weltmeisterschaft. "Wir können nun einen finanzierbaren Weg in den Rallye-Sport mit allradgetriebenen Fahrzeugen auf WM-Niveau anbieten - dies war das entscheidende Element, das unserer Serie in en vegangenen Jahren gefehlt hat.»

Für Rallye-Einsteiger und WM-Titelanwärter: Das Rallye-Modellprogramm von M-Sport

Fünf Stufen umfasst die erst vor kurzem mit neuer Nomenklatur ausgestattete Klasseneinteilung der FIA für den modernen Rallye-Sport - und für jede Kategorie kann M-Sport als WM-Partner von Ford ein passendes Wettbewerbs-Fahrzeug anbieten. Los geht es mit dem einst R1 und nunmehr Fiesta Rally5 genannten Einstiegsmodell. Mit seinem 1,0 Liter großen EcoBoost-Dreizylinder und überzeugendem Sound ist schon der kleine Fronttriebler bereit für große Taten. Aus Kostengründen setzt er weitestgehend auf Serientechnik, verbindet dies aber mit

einem umfangreichen Sicherheitspaket nach strenger FIA-Norm, sollte sich die Ideallinie nicht mit dem Straßenverlauf in Einklang bringen lassen. Das sequenzielle Fünfgang-Schaltgetriebe sorgt mit einer kurzen Übersetzung und einer Differenzialsperre für agiles Temperament. Dabei meint es das 1.030 Kilogramm wiegende Leichtgewicht mit seinen 110 kW (150 PS) auch auf grobem Geläuf durchaus ernst, wie zahlreiche Wettbewerbskomponenten unterstreichen. So kommen M-Sport-Abstimmungen und -Entwicklungen in puncto einstellbarem Fahrwerk und Elektronik zum Einsatz, während die Bremsen aus dem Fiesta ST* stammen. Speziell in engen Spitzkehren wichtig: Die Handbremse erhält eine hydraulische Betätigung.

Profi-Niveau für Einsätze bei regionalen Veranstaltungen in privater Hand bietet der ebenfalls 1.030 Kilogramm leichte Fiesta Rally4. Auch hier betört der Einliter-EcoBoost-Dreizylinder mit röhrigem Klang. Er leistet 154 kW (210 PS) sowie ein Drehmoment von 315 Newtonmetern und zeichnet sich zum Beispiel durch ein «Anti-Lag»-System aus, das auch bei Gaswegnahme den Ladedruck aufrechterhält. Ein sequenzielles Fünfgang-Schaltgetriebe inklusive Differenzialsperre, für die drei verschiedene Wirkungsgrade bereitstehen, übernimmt die Kraftübertragung. Das Fahrwerk kombiniert einstellbare Stoßdämpfer des Spezialisten Reiger mit Federn von Eibach, die in Schotter- und Asphaltauslegung angeboten werden. Das Gleiche gilt für die optional erhältlichen Querstabilisatoren. Auch in puncto Bremsen passt sich der Fiesta Rally4 dem jeweiligen Charakter der bevorstehenden Wertungsprüfungen an: Die innenbelüften Scheiben von AP Racing besitzen an der Vorderachse einen Durchmesser von 330 Millimetern, wenn auf Asphalt gefahren wird, und 285 Millimeter für Schottereinsätze. Auch hier erhält die Handbremse eine hydraulische Unterstützung.

Neu im Programm ist - wie bereits beschrieben - der Fiesta Rally3.

Der 158 kW (215 PS) starke Allradler füllt die Lücke zu den größeren Modellen und schlägt die Brücke zwischen dem ambitionierten Amateursport hin zum Profi-Lager. Dort wartet mit dem Fiesta Rally2 ein reinrassiges Wettbewerbs-Fahrzeug, das sich längst zum Verkaufsschlager entwickelt hat: Weltweit befinden sich inzwischen mehr als 300 Exemplare in Kundenhand. Sie fahren in nationalen und regionalen Meisterschaften um Gesamtsiege und Titel, während sie auf WM-Ebene in den Klassen WRC2 für Werksteams und WRC3 für Privatfahrer starten können.

Technisch stellt der zuvor als Fiesta R5 bekannte Fiesta Rally2 eine umfassende Weiterentwicklung des serienmäßigen Ford Fiesta ST* dar, wie er in Köln vom Band läuft. Die Modifikationen gehen dabei weit über den Allradantrieb mit Differenzialsperren an Vorder- und Hinterachse hinaus. So leistet der 1,6 Liter große EcoBoost-Turbo-Vierzylinder nun 213 kW (290 PS). Hinzu kommt ein bulliges Drehmomentmaximum von 475 Nm, das bei 4.000 Touren anliegt.

Trotz des vom Reglement vorgeschriebenen 32-Millimeter-Luftmengenbegrenzers überzeugt der Benzin-Direkteinspritzer mit einer erstklassigen Fahrbarkeit und einem direkten Ansprechverhalten - beim verwegenen Tanz über rasante Schotterpisten ein wichtiges Kriterium. Die komplett neu entwickelten Fahrwerkskomponenten vereinen McPherson-Federbeine an den Vorder- und Hinterrädern mit speziellen Reiger-Stoßdämpfern, die sich in drei Stufen verstellen und anpassen lassen. Ihr Aluminium-Gehäuse spart signifikant Gewicht ein. Optimierte Achsgeometrien erhöhen die Traktion und steigern die Fahrstabilität. Hinzu kommen eine hydraulisch unterstützte Zahnstangen-Servolenkung und geschmiedete Brembo-Bremssättel mit jeweils vier Bremskolben.

Mit dem Ford Puma Hybrid Rally1 gibt die Hybridtechnologie im Rallye-Sport ihr Debüt

An der Spitze der Rallye-Pyramide von M-Sport steht ab Saisonbeginn 2022 der neue Ford Puma Hybrid Rally1. Er löst den erfolgreichen Fiesta WRC ab und läutet eine neue Ära in der Topklasse dieser Motorsportkategorie ein: den Einstieg in die Hybridtechnologie, in dem sich auch das Bekenntnis von Ford zur Elektrifizierung seiner Produktpalette widerspiegelt. Der Plug-in-Hybridantrieb ermöglicht auf Verbindungsetappen eine emissionsfreie und damit umweltgerechte Fortbewegung, während er auf den Wertungsprüfungen buchstäblich für Hochspannung sorgt: Dort können die Fahrer immer wieder für jeweils drei Sekunden den elektrischen Zusatzschub von 100 kW (136 PS) abrufen - eine Boost-Option, die für nochmals größeres Spektakel sorgen wird.

Die Antriebstechnik des Puma Hybrid Rally1 folgt den gleichen Prinzipien wie jene des serienmäßigen Ford Puma EcoBoost Hybrid (MHEV)*: Sie rekuperiert beim Bremsen Energie, die sonst nutzlos verpuffen würde, und speichert sie in einer Batterie. Dort steht sie einem Elektromotor zur Verfügung, der den über 279 kW (380 PS) starken 1,6-Liter-Turbobenziner unterstützt und wahlweise den Verbrauch senkt oder die Performance steigert. Wie beim Ford Kuga Plug-in-Hybrid* lässt sich Batterie des Puma Hybrid Rally1 aber auch an einer Steckdose aufladen. Im Service-Park der Rallye-Weltmeisterschaft genügen für das die 3,9-kWh-Fassungsvermögen

voraussichtlich 25 Minuten - die Dauer eines normalen Reparatur- und Wartungsstopps. Neben dem innovativen Hybridkonzept setzt die erste Liga des Rallye-Sports ab 2022 auch auf einen Bio-Kraftstoff, der zu 100 Prozent regenerativ gewonnen wird, und macht damit einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

Craig Breen/Paul Nagle stehen als erste Fahrerbesetzung des Puma Hybrid Rally1 fest

M-Sport Ford stellt die Weichen für die bevorstehende Hybrid-Epoche in der Rallye-Weltmeisterschaft: Mit Craig Breen/Paul Nagle geht eine rein irische Besatzung für das Traditionsteam von Malcolm Wilson an den Start. Ihr erster Einsatz findet vom 20. bis 23. Januar bei der berühmten Rallye Monte Carlo statt. Der 31-jährige Breen und sein 43 Jahre alter Copilot haben einen Zweijahresvertrag bei M-Sport Ford unterschrieben und blicken zum ersten Mal in ihrer Karriere einem vollen WM-Programm entgegen.

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