Vor 20 Jahren: 1. Loeb-Sieg bei deutscher WM-Premiere
Sébastien Loeb 2002 in den Mosel-Weinbergen
Wir erinnern uns: Die deutsche Rallye-WM-Premiere endete mit einem Fiasko für die deutschen Spitzenfahrer und dem ersten WM-Triumph des Franzosen Sébastien Loeb. Nach 22 Prüfungen verwies Citroen-Pilot Loeb den britischen Weltmeister Richard Burns (Peugeot 206) um 14,3 Sekunden auf den Ehrenrang. Dritter wurde der Finne Marcus Grönholm, der im zweiten Peugeot 1:19,1 Minuten zurücklag.
Von den deutschen Spitzenfahrern, die sich beim WM-Heimspiel gute Chancen auf einen Spitzenplatz ausrechneten, sah keiner das Ziel am Sonntagnachmittag in Trier. Der vierfache deutsche Meister Matthias Kahle (Görlitz) blieb schon am ersten Tag mit gebrochener Motoraufhängung am Werks-Skoda Octavia liegen. Armin Schwarz (Oberreichenbach) überschlug sich zu Beginn der zweiten Etappe mit seinem Hyundai Accent mehrfach und zog sich eine Rippenfraktur zu. Der Europameister Armin Kremer (Friedrichsruhe) verschrottete zu Beginn der Finaletappe seinen Ford Focus. Bestes deutsches Team wurden die bayerischen Privatfahrer Herrmann und Sebastian Gaßner (Surheim), die im seriennahen Mitsubishi Carisma auf Rang 13 (Rückstand: 24:03,6 Minuten) ins Ziel kamen.
Vom Start weg diktierten die Piloten des großen französischen Automobilkonzerns PSA den ersten deutschen WM-Lauf. Nach der Peugeot-Führung von Burns und Grönholm setzte sich Loeb auf der dritten Prüfung an die Spitze. Bis zur letzten Prüfung verfolgten die 225 000 Zuschauer, so die Angaben des veranstaltenden ADAC, das Spitzen-Duell zwischen Loeb und Burns. Letztlich aber sicherte sich der junge Elsässer Loeb, dem in Monte Carlo sein Sieg am grünen Tisch aberkannt worden war, seinen ersten WM-Triumph. «Bis zum Schluss musste ich volles Tempo gehen, weil Richard Burns hart attackierte. Es war bei dieser äußerst schwierigen Rallye ein hart erkämpfter Sieg, über den ich mich riesig freue», erklärte Loeb mit einem strahlenden Lächeln im Ziel vor der Porta Nigra in Trier.
«Wir haben bei der ADAC-Rallye Deutschland vier Tage lang hervorragenden Rallyesport geboten», zog der damalige ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk ein erstes Fazit aus dem deutschen WM-Debüt. «Ich kann guten Gewissens sagen; Unsere Bilanz ist positiv, wir haben die Feuertaufe bestanden. Der Ansturm der Fans war leider nicht immer zu bewältigen und führte partiell zu Problemen. Das ist bei einer auch nie 100-prozentig auszuschließen. Wir werden daran arbeiten, um im nächsten Jahr für einen noch reibungsloseren Ablauf zu sorgen.»