Formel 1: FIA spricht Urteil

Mini kritisiert das Qualifying-Format

Von Toni Hoffmann
Mini-Führung Ian Robertson (l), David Richards (M.), David Wicock

Mini-Führung Ian Robertson (l), David Richards (M.), David Wicock

Im nächsten Jahr soll das leidige Thema der Startreihenfolge bei Schotterrallyes mit einem neuen Qualifying-Format zu den Akten gelegt werden.

Das bei allen Schotterrallyes herrschende Thema ist und bleibt die Startreihenfolge, die sich am ersten Tag nach dem WM-Stand und danach nach dem jeweiligen Vortagesergebnis ergibt. Der erste Teilnehmer auf den Schotterpisten ist dann immer der Dumme, der in seiner Funktion als Strassenkehrmaschine den Verfolgern die Strecke vom gröbsten Dreck frei räumt. Meist ist es Sébastien Loeb. Und immer wieder kommt es am Ende der ersten und zweiten Etappe zu taktischen Spielchen, die die Startreihenfolge am nächsten Tag bestimmen, wie zuletzt von Sébastien Ogier am Samstagabend in Griechenland, der durch sein gedrosseltes Tempo Loeb die Führung für das Hellas-Finale zuspielte.

Das soll, so die Absicht des FIA-Weltrats nach der Sitzung Anfang Juni, sich 2012 aber ändern. Nach dessen Plan soll beim Shakedown, das Prozedere ist noch nicht festgelegt, eine Art Qualifying für die erste Etappe erfolgen. Demnach soll dann der schnellste Fahrer seine Startposition selbst wählen können, die anderen folgen. Auf der zweiten und dritten Etappe soll dann wieder, wie schon bis 2008, die umgekehrte Startreihenfolge der ersten 15 im Gesamtergebnis eingeführt werden. Aber dieser Plan findet nicht bei allen Teams die Zustimmung. Einige glauben, dass so ein zu grosser Vorteil für die etablierten Spitzenfahrer entsteht.

Zu den Kritikern gehört Prodrive-Boss David Richards, der Mini wieder in die Rallye-WM zurückbrachte. «Wir haben in diesem Jahr den knappsten Zieleinlauf in der Geschichte der Rallye-Weltmeisterschaft erlebt. Und das soll geändert werden? Unsinn! Die Fahrer mögen die augenblickliche Situation nicht, die Hersteller auch nicht, aber die Fans lieben sie!»

Die neue WM-Managerin Michèle Mouton, die zusammen mit dem FIA-Präsidenten Jean Todt die Rallye Griechenland besuchte, meinte: «Wir kennen die Position von Mini. Die wollen keinen so grossen Vorsprung. Wo aber bleibt der Wettbewerb? Der Schnellste darf nicht durch ein Handykap eingebremst werden.»

Es gab schon einige Versuche für die Startreihenfolge, sogar wie in Australien eine Art Lotterie oder den Ersten der SupeRally auf die Strecke zu schicken. Bislang gab es aber keine alle zufrieden stellende Lösung.
 

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