Formel 1: FIA spricht Urteil

Sand und Dreck zwangen Mini zur Aufgabe

Von Toni Hoffmann
Kurz vor dem Ziel kam für die Mini das Aus

Kurz vor dem Ziel kam für die Mini das Aus

Der zweite WM-Einsatz für den Mini John Cooper Works beim achten Lauf zur Rallye-WM in Finnland endete kurz vor dem Ziel.

Das MINI WRC Team kann zwar nicht vorgeben, zufrieden zu sein, nachdem es keiner seiner beiden MINI John Cooper Works WRC bei der Neste Oil Rally Finland bis zur Zielrampe geschafft hat. Doch das bedeutet nicht, dass es ein erfolgloser Auftritt war. Der erste Ausfall war der von Kris Meeke und Paul Nagle im Auto mit der Startnummer 52, die nach 19 von 22 Wertungsprüfungen aufgeben mussten. Dani Sordo und Carlos del Barrio verpassten im Auto mit der Nummer 37 lediglich die allerletzte Prüfung. Beide Fahrzeuge wurden vorsichtshalber vorzeitig aus dem Rennen genommen, nachdem viel Sand und Dreck in die Kühlsysteme gelangt war. Das hätte zu Schäden an den Motoren durch Überhitzung führen können.

Die Schwierigkeiten begannen in der Prüfung 17, Leustu 2, als Meeke zunächst einen Reifenschaden erlitt und dann Motor zu heiss wurde. Zu diesem Zeitpunkt lag er an neunter Stelle, doch der Zeitverlust von über eineinhalb Minuten auf die Spitze warf ihn zurück auf den 14. Rang. Es zeigte sich schnell, wie schwer die Pisten bei der zweiten Durchfahrt zu nehmen waren. Und in der nächsten Prüfung, Surkee 2, bekam auch Sordo an siebter Stelle liegend Probleme. Weil Sand den Lufteinlass blockierte, verlor er 45 Sekunden auf die Führenden. Sordo konnte zumindest noch schneller fahren als Meeke. Doch die Ingenieure des Teams wussten, dass sie mit Autos, die über langsam fahren müssen, keine neuen Erkenntnisse mehr sammeln können. Nach Urria 2 entschied das Team, Meekes Auto aus dem Rennen zu nehmen. Und nach Isojärvi 2 bekam Sordo die Anweisung, zurück nach Jyväskylä zu fahren und nicht mehr an der Power Stage teilzunehmen, um Motorschäden zu vermeiden.

David Richards, Teamchef: «Das gesamte Team ist natürlich sehr enttäuscht darüber, dass die Rallye sowohl für Dani als auch für Kris in Sichtweite des Ziels vorzeitig beendet war. Die Performance der Autos während der gesamten Veranstaltung muss uns jedoch optimistisch stimmen. Der reine Speed hat gepasst, und wir konnten das Tempo der anderen auf Anhieb mitgehen. Bei der Asphaltrallye in Deutschland erwartet uns nun ein vollkommen anderer Untergrund. Dort stehen wir vor neuen Herausforderungen, und unser neues Team wird in seinem Lernprozess einen weiteren Schritt nach vorn machen.»

Dave Wilcock, Technischer Direktor: «Die erste Schleife der heutigen Prüfungen verlief sehr gut, und das waren die Prüfungen, mit denen Dani vertraut war. Hier hat er uns gezeigt, dass der Speed des Autos in bestimmten Abschnitten sehr, sehr gut war. Das war ermutigend für uns. Generell sind wir mit seiner Performance sehr zufrieden. Kris war heute Morgen überrascht von dem Tempo, das die anderen vorgelegt haben. Aber – wie wir immer gesagt haben – für ihn ging es nur darum, Erfahrung zu sammeln und die Prüfungen zu beenden. In der zweiten Schleife wendete sich das Blatt dann gegen uns. Der Streckenbelag war wesentlich aufgerissener als erwartet. Und obwohl wir die Autos für die zweite Durchfahrt höhergelegt hatten, sammelte sich Sand im Kühlsystem und in den Lufteinlässen. Deshalb mussten wir die Rallye vorzeitig beenden und die Autos zurückrufen, bevor dies zu Schäden geführt hätte. Wir wollten vor allem vermeiden, dass der Motor durch Schmutz oder Überhitzung beschädigt wird.»

Dani Sordo: «Ich bin ein bisschen enttäuscht, denn es wäre wirklich schön gewesen, hier in Finnland ins Ziel zu kommen. Aber so ist der Motorsport nun einmal. Wir hatten ein paar kleine Probleme, doch das hilft uns, unser Auto besser zu verstehen und uns künftig zu steigern. Mit dem heutigen Tag bin ich recht zufrieden, denn die Prüfungen am Vormittag waren sehr gut, und wir waren dicht an den Spitzenzeiten dran. Mir hat der heutige Tag Spass gemacht, weil die Prüfungen wirklich toll waren. Ich hätte gern noch an der Power Stage teilgenommen, doch es war besser, keinen Motorschaden zu riskieren.»

Kris Meeke: «Es war gut, fast eine komplette Rallyedistanz abzuspulen, da es schon eine Weile her ist, dass wir einen kompletten Lauf bestritten haben. Gestern bin ich richtig gut in Schwung gekommen und habe begonnen, das Auto auch unter Wettbewerbsbedingungen besser kennenzulernen. Gestern Nachmittag haben wir uns richtig wohl gefühlt. Und dass wir bei dieser Rallye nur eine halbe Sekunde pro Kilometer hinter den Spitzenfahrern lagen, ist sehr ermutigend für uns. Heute waren wir wieder auf den traditionellen Prüfungen unterwegs. Und diese musste ich heute Vormittag erst einmal richtig kennenlernen. Ich denke, dass jeder, der hier zum ersten Mal herkommt, von diesen Prüfungen schlicht überwältigt ist. Die Linien, die diese Jungs nehmen, sind beim ersten Mal nicht machbar. Ich bin froh, dass ich sie alle gesehen habe, und ich habe Videoaufzeichnungen der gesamten Rallye. Diese werde ich in den nächsten Tagen eingehend studieren. Dabei werde ich auch für das nächste Jahr Korrekturen an unserem Aufschrieb vornehmen. Für uns geht es vor allem darum, Erfahrung zu sammeln. Aber wir haben auch bewiesen, dass unser Auto bei guten Bedingungen recht schnell ist. Jetzt müssen wir jedoch noch daran arbeiten, uns besser für schwierige Bedingungen aufzustellen.»

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