Rallye Schweden: Evans verteidigt knappe Führung
Weltmeister Thierry Neuville (Hyundai) hat sich auf die dritte Position mit 6,3 Sekunden Rückstand vorarbeiten können.
Evans, der die Rallye Monte-Carlo als Zweiter beendet hatte, begann die heutige Etappe mit einem knappen Vorsprung von 0,6 Sekunden auf Katsuta. Auf den eisigen Hochgeschwindigkeits-Prüfungen nahe Umea am Vormittag lagen die beiden wieder fast gleichauf. Auf der Nachmittagsschleife konnte Evans seinen Vorsprung auf 8,6 Sekunden ausbauen - auch wegen eines Fehlers von Katsuta, der auf WP 12 an einer Kreuzung patzte.
Als so aussah, als würde der Walliser seine Führung konsolidieren, drehte sich die Situation wieder. Katsuta schlug auf WP14 zurück und verkürzte den Rückstand schon auf 6,0 Sekunden. Auf der letzten Prüfung des Tages würgte Evans sein Auto in einer engen Linkskurve ab, sodass der Vorsprung sich auf gerade 3,0 Sekunden reduzierte.
Katsuta, ist zwar immer noch auf der Jagd nach seinem ersten WRC-Sieg, fuhr aber trotzdem nicht am absoluten Limit. «Ich will erst einmal die Rallye beenden, das ist alles», erklärte der Japaner. «Ich werde mit meinen Teamverantwortlichen sprechen und mal sehen, was sie zur Situation sagen. Sicherlich bin ich sehr hungrig auf den Erfolg. Aber ich habe schon oft erlebt, dass ich zu viel will und dann passiert etwas».
Neuville, der als Fünfter in den Tag gestartet war, zeigte eine ambitionierte Fahrt, um sich in den Kampf um die Führung einzuschalten. Der Belgier überholte seinen Hyundai-Teamkollegen Ott Tänak, der durch Kühlmittelverlust behindert wurde. Neuville beendete den Tag mit 6,5 Sekunden Vorsprung vor dem Esten.
«Wir müssen uns heute Abend gut vorbereiten und morgen dann morgen versuchen noch ganz nach vorne zu fahren», meinte Neuville. «Ich bin ich mit dem heutigen Tag zufrieden. Wir haben das getan, was wir tun sollten. Es gelang uns einen guten Rhythmus zu finden und sind dabei auch ein Risiko eingegangen».
Der Kampf ums Podium von Adrien Fourmaux (Hyundai) wurde durch eine Reihe von Missgeschicken zunichte gemacht. Der Franzose, der am Freitag noch gut im Rennen lag, verlor Zeit, nachdem er unmittelbar nach dem Start von WP10 anhalten musste, um seinen Helmgurt zu befestigen. Fourmaux konnte das Malheur wegstecken und fuhr auf der WP11 die schnellste Zeit. Auf WP12 rutschte er dann von der Piste und grub sich unglücklich in eine Schneewehre hinein, aus die er nicht mehr herauskam. Der Tag war somit beendet.
Toyota-Pilot Kalle Rovanperä nutzte das Chaos, und konnte auf den fünften Platz vorfahren. Der Doppelweltmeister kam nach einem schwierigen Freitag heute deutlich besser in Schwung. Der Finne liegt vor dem Finaltag nur 10,1 Sekunden hinter Tänak.
Martiņ Sesks im M-Sport-Ford Puma wurde Sechster, nach dem er eine Schrecksituation zu verdauen hatte. In der schon in der Dämmerung abgehaltenen WP13 legte er einen Dreher hin. Es gelang ihm aber die Toyota-Nachwuchshoffnung Sami Pajari mit 12,2 Sekunden hinter sich zu halten. Dahinter belegten die weiteren Ford-Piloten Josh McErlean und Grégoire Munster die Plätze acht und neun. Der WRC2-Spitzenreiter Oliver Solberg komplettiert die Top Ten.
Im Young Women-Entscheidungsrennen um ein WRC3-Stammcockpit (M-Sport Ford) für die restliche Saison hält weiterhin Claire Schönborn die Führung. Die Hunsrückerin liegt vor dem Schlusstag über drei Minuten vor ihrer belgischen Rivalin Lyssia Baudet.
Am Sonntag stehen nur noch drei Prüfungen mit fast 70 Kilometern auf dem Programm.
Zwischenwertung Rallye Schweden am Samstag nach 15 von 18 Wertungsprüfungen
1. Evans/Martin (Großbritannien) Toyota 2h 0m 4.2s
2. Katsuta/Johnston (Japan) Toyota +3.0s
3. Neuville /Wydaeghe (Belgien) Hyundai +6.3s
4. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai +12.8s
5. Rovanperä/Halttunen (Finnland)Toyota +22.9s
6. Sesks/Francis (Lettland) Ford +1m 31.4s
7. Pajari/Salmien (Finnland) Toyota +1m43.6s
8. McErlean/Treacy (Irland) Ford +2m05.8s
9. Munster/Louka (Luxemburg) Ford +2m45.9s
10. Solberg/Edmondson (Schweden) Toyota +6m09.6s