Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Der Motorsport-«Schützling»

Von Toni Hoffmann
Latvala bei seinem Portugal-Crash 2009

Latvala bei seinem Portugal-Crash 2009

Massiver Überrollkäfig des Ford Fiesta RS WRC bietet einen Zehn-Tonnen-Aufprallschutz. Dies entspricht dem neunfachen Eigengewicht des Fahrzeugs.

Dass der Ford Fiesta RS WRC zu den schnellsten Wettbewerbsfahrzeugen in der diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft zählt, hat der gut 300 PS starke Turbo-Allradler bei den ersten vier Läufen der noch jungen Saison bereits unter Beweis gestellt. Speziell der Erfolg bei der winterlichen Rallye Schweden, die Werksfahrer Jari-Matti Latvala souverän für sich entschieden hat, unterstreicht aber auch: Sowohl der 26-jährige Finne als auch sein Teamkollege, der Ex-Weltmeister Petter Solberg, verlassen sich voll und ganz auf die Sicherheit ihres Fiesta RS WRC – nur dank dieses Vertrauens können sie das Potenzial ihres Hightech-Boliden voll ausnutzen und auf spiegelglatter Fahrbahn bei Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h im Zentimeterabstand an Bäumen und Streckenbegrenzungen vorbeidriften.

Kernelement des Insassenschutzes eines Rallye-Fahrzeugs ist der Überrollkäfig. Im Falle eines World Rally Cars wie des Fiesta RS WRC verschweissen die Experten von M-Sport, des Teampartners von Ford, bis zu 35 Meter hochfester T45-Stahlrohre mit der Rohkarosse des Autos. Dabei werden vor allem die Dachsäulen zusätzlich abgestützt, hinzu kommen X-Streben quer hinter den Schalensitzen sowie ein doppelter Flankenschutz – das Ergebnis ist eine umfassende Sicherheitszelle, die auch einem harten Aufprall robust widersteht. Fahrer- und Beifahrersitz rücken weiter nach hinten bis auf Höhe der B-Säulen. Dies optimiert die Achslastverteilung des Rallye-Fahrzeugs, bietet aber auch einen noch besseren Schutz im Falle eines Seitenaufpralls – dem in diesem Sport grössten Risikofaktor für die Aktiven.

Sicherheit im Rallye-Sport umfasst viele Details. Dies beginnt bei den speziell verankerten 6-Punkt-Sicherheitsgurten und reicht über einen ebenso resistenten wie elastischen FT3-Sicherheitstank bis hin zur integrierten Feuerlöschanlage, deren Düsen auch im Motorraum aufzüngelnde Flammen ersticken können. Spezielle Folien für die Seitenscheiben verhindern zudem, dass die Insassen bei einem Aufprall von umherwirbelnden Splittern getroffen werden können.

Ebenfalls wichtig: der GPS-Sender, mit dem die Veranstalter in der Rallye-Weltmeisterschaft die Position eines jeden Teilnehmerfahrzeugs quasi in Echtzeit überwachen. Anders als auf der Rundstrecke, wo sich die Aktiven buchstäblich im Kreis drehen, erstrecken sich die bis zu 50 Kilometer langen Wertungsprüfungen in der Regel durch wenig besiedelte Landschaften und von A nach B. Verlässt ein Rallye-Auto unfallbedingt die Strecke oder kommt zum Stillstand, löst dies in der Rennleitung sofort einen Alarm aus, der Rettungskräfte aktiviert und ihnen die exakte Position des Fahrzeugs mitteilt.

Wie wichtig all diese Sicherheitstechnologien sind, dafür haben Jari-Matti Latvala und Co-Pilot Miikka Anttila ein anschauliches Beispiel geliefert. Bei der Rallye Portugal 2009 kamen sie mit ihrem Ford Focus RS WRC von der Strecke ab und stürzten 200 Meter einen Hang hinab. Das Auto überschlug sich dabei zwölf Mal und kam erst nach mehr als 20 Sekunden zum Stillstand. Sowohl Fahrer als auch Beifahrer entstiegen dem Ford Focus geschüttelt, aber ungerührt und vor allem unverletzt. Was für Aussenstehende wie ein Wunder wirkte, lieferte für Insider nur den Beweis, wie effizient und rigide die Sicherheitszelle des Rallye-Autos funktionierte. Übrigens: Mit dem in Portugal verunglückten Fahrzeug ging Latvala im Folgejahr bei der Rallye Schweden wieder an den Start …

«Zwischen Sieg und Niederlage liegen bei einer Rallye oftmals nur Sekundenbruchteile. Wir müssen stets bis an die Grenze gehen und uns dabei zu 100 Prozent auf das Auto verlassen können», betont Solberg. «Unfälle sind in diesem Sport leider unausweichlich, aber unser Ford Fiesta RS WRC gehört zu den sichersten Fahrzeugen der Welt. Mit diesem Wissen im Hinterkopf kann mich voll auf meinen Job und schnelles Autofahren konzentrieren, ohne mir Sorgen machen zu müssen.»

«Wenn du bei 150 km/h im Wald einen Fehler machst, triffst du schnell einen Baum oder rutscht einen Hang hinunter», erläutert Malcolm Wilson. Der Direktor des Werksteams Ford WRT spricht aus eigener Erfahrung: Bei einem Highspeed-Unfall brach sich der ehemalige Profifahrer 1980 beide Fussgelenke. «Der Ford Fiesta bietet schon in der Serienversion einen unglaublich hohen Schutz für die Insassen. Wir haben viel Arbeit investiert, um die Rallye-Version den speziellen Bedingungen dieses Sports anzupassen, also noch biegefester und sicherer zu machen. Jetzt übersteht die Wettbewerbsversion auch Unfälle, wie sie im normalen Strassenverkehr praktisch gar nicht vorkommen können. In den frühen 1980er-Jahren war die Sicherheits-Technologie im Rallye-Sport bei weitem noch nicht so weit entwickelt wie heute. Es grenzt fast an ein Wunder, dass es damals nicht zu viel mehr schweren und fatalen Zwischenfällen kam. Der aktuelle Ford Fiesta RS WRC zählt zu den sichersten Rallye-Fahrzeugen seiner Klasse, die es je gab.»

Ford unterstützt die «Road Safety»-Kampagne der Motorsporthoheit FIA (Fédération Internationale de l’Automobile), die sich für mehr Sicherheit im Strassenverkehr einsetzt. So werben die Fiesta RS WRC des Werksteams mit einem Logo für dieses Engagement der FIA und liefern so einen Beitrag zur Reduzierung von tödlichen Unfällen auf den Strassen dieser Welt.

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