Rallye Spanien: Final Countdown vor WRC-Einstieg
Sébastien Ogier 2011 in Spanien
Wenn mit der Rallye Spanien (8.–11. November) der letzte Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft 2012 beendet ist, bleiben Volkswagen Motorsport nur noch 66 Tage Zeit bis zum ersten Auftritt als offizieller WM-Starter mit dem neuen Polo R WRC bei der Rallye Monte Carlo. In Spanien bringt das Team zum letzten Mal zwei Fabia S2000 der Konzernmarke Skoda an den Start. Während Stammpilot Sébastien Ogier weiter auf die Ansagen seines Beifahrers Julien Ingrassia vertraut, wird Andreas Mikkelsen beim Finale erstmals von Mikko Markkula (31) navigiert. Um sich unter Wettbewerbsbedingungen auf den WM-Einstieg vorzubereiten, startet Volkswagen schon die ganze Saison mit Ausnahme der Rallye Neuseeland in der Super-2000-Klasse.
«Hinter dem Team von Volkswagen Motorsport liegt ein ereignis- und lehrreiches Jahr. Mit den Einsätzen in der WM haben wir Neuland betreten. Die oft hervorragenden Ergebnisse zeigen, wie gut sich das gesamte Team inzwischen darauf eingestellt hat», zieht Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito ein erstes Fazit. «Daran wollen wir natürlich auch in Spanien anknüpfen. Nach bisher elf Klassensiegen das Dutzend voll zu machen, wäre eine weitere Bestätigung unserer Arbeit. Mit ihrem Doppelsieg in der Klasse und den Rängen fünf und sieben haben unsere Fahrer zuletzt auf Sardinien nicht nur ihren aussergewöhnlichen Speed unter Beweis gestellt, sondern auch gezeigt, dass sie clever, schnell und trotzdem sicher ihre Autos ins Ziel bringen können», sagt Capito.
Dass die guten Ergebnisse dieses Jahres die Erwartungshaltung für 2013 schüren, ist Capito bewusst. «Dennoch sollte man bei der Rallye Monte Carlo nicht gleich zu viel erwarten, denn Test und Wettbewerb sind völlig verschiedene Dinge. Was wir aber guten Gewissens sagen können: Wir haben alles getan, um bestmöglich vorbereitet in das Abenteuer Rallye-Weltmeisterschaft zu starten.»
Rallye Spanien: letzter Saisonlauf mit einem Mix aus Schotter und Asphalt: Die Rallye auf der iberischen Halbinsel wird seit 1957 ausgefahren. 1991 wurde die Veranstaltung in den WM-Kalender aufgenommen. Erster Sieger war damals der Deutsche Armin Schwarz. Seit 2005 ist die rund 110 Kilometer südlich von Barcelona gelegene Touristenregion Costa Daurada Schauplatz des WM-Laufes.
Charakteristisch sind die flüssig zu fahrenden, extrem schnellen Asphalt-Prüfungen. Allerdings wartet auf die Fahrer hier noch eine besondere Herausforderung: Rund 30 Prozent der Prüfungen werden auf Schotter gefahren. Manchmal wechselt der Untergrund sogar innerhalb einer Wertungsprüfung. Die Fahrer müssen in so einem Fall wählen, ob sie ihr Auto auf Schotter mit der harten Asphalt-Abstimmung fahren oder umgekehrt auf Asphalt mit der weichen Schotter-Abstimmung starten.
«Die Rallye Spanien ist eine meiner absoluten Lieblingsrallyes, weil wir sowohl auf Asphalt als auch auf Schotter fahren. Das macht die Rallye für Piloten sehr anspruchsvoll, aber gerade das gefällt mir», sagt Sébastien Ogier. «Im vorigen Jahr hatte ich leider Pech mit zwei Reifenschäden und Motorproblemen – dieses Jahr sollte es besser laufen. Im Rückblick war die Saison 2012 auch ohne WRC-Auto ein interessantes Jahr für mich. Es war eine gute Erfahrung, in der S2000-Klasse zu starten. Mein Dank gilt neben meinem Team auch Skoda für die Unterstützung. Jetzt freue ich mich, dass wir uns nach der Rallye Spanien voll und ganz auf den ersten Einsatz mit dem Polo R WRC konzentrieren können, um dann wieder um die vorderen Plätze mitzufahren.»
Der 28-jährige Franzose sorgte zuletzt bei der Rallye Italien für Aufsehen, als es ihm als erstem Piloten eines S2000-Fahrzeuges gelang, gegen die PS-stärkere WRC-Konkurrenz eine Bestzeit zu fahren. In der bisherigen Vorbereitungssaison von Volkswagen fuhr Ogier bereits zehn S2000-Klassensiege ein und sammelte dabei sogar 41 Punkte in der Fahrer-Weltmeisterschaft.
Im zweiten von Volkswagen Motorsport eingesetzten Fabia S2000 sitzt in Spanien zum siebten Mal in dieser Saison der frischgebackene Meister der Intercontinental Rally Challenge (IRC), Andreas Mikkelsen. «Es ist ein grossartiges Gefühl, als IRC-Champion zur Rallye Spanien zu fahren», erklärt der Norweger. «Das letzte Mal bin ich 2008 in Spanien gefahren, damals aber nur auf Schotter. Ausserdem wird es die erste Rallye mit meinem neuen Co-Piloten Mikko Markkula. Bei Ola Fløene möchte ich mich für das tolle Teamwork bedanken. Jetzt freue ich mich auf die neue Herausforderung mit Mikko. Unser Hauptziel ist es, einen guten Rhythmus zu finden. Aber natürlich will ich Sébastien auf den Fersen bleiben, so wie schon bei den letzten Rallyes», sagt Mikkelsen.
In Spanien stehen für die WM-Starter 18 Wertungsprüfungen über insgesamt 405,46 Kilometer auf dem Programm. Die Rallye beginnt am Donnerstag (8.11.) mit dem Qualifying in Salou. Abends findet um 17.30 Uhr der zeremonielle Start vor der Kathedrale in Barcelona statt. Am Freitagmorgen (9.11.) heisst es für Rallye-Fans früh aufstehen. Um 7.45 Uhr wird die erste Prüfung gestartet. Die 18. und letzte Wertungsprüfung beginnt am Sonntag (11.11.) um 13.49 Uhr. Die Siegerehrung findet ab 15.02 Uhr in Salou statt.