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Ab in die Eiseskälte: VW vor Start in Schweden

Von Toni Hoffmann
Sébastien Ogier

Sébastien Ogier

Mit Highspeed über Eis und Schnee: Volkswagen Motorsport nimmt mit der Rallye Schweden die zweite große Herausforderung in der Rallye-Weltmeisterschaft 2013 (WRC) an.

Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) sowie Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) treten mit dem 315 PS (232 kW) starken Polo R WRC bei dem einzigen Saisonlauf an, der komplett auf Eis und Schnee ausgetragen wird. Fahrerisch wie technologisch stellt die Rallye um das Headquarter in Karlstad und den Servicepark in Hagfors eine wahre Prüfung dar: Die Rallye-Autos werden trotz der Temperaturen von 10 bis 20 Grad unter dem Gefrierpunkt permanent am Limit bewegt. Für die begeisterten Fans ist die Eiseskälte indes kein Hindernis: Mit Zelten und Lagerfeuern am Streckenrand trotzen auch sie den Bedingungen und bejubeln die wilden Drifts und weiten Sprünge der Rallye-Asse. Eine weitere Besonderheit: Die Routenführung der sehr traditionsreichen Veranstaltung führt die Teams über die Landesgrenze zwischen Schweden und Norwegen.

«Nach dem guten Saisonstart geht die gesamte Mannschaft hoch motiviert und selbstbewusst die nächste Aufgabe an, die Rallye Schweden. Allerdings ist sich jeder im Team bewusst, dass das gute Resultat aus Monte Carlo noch kein echter Gradmesser dafür ist, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen», so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. «Die Rallye Schweden ist einzigartig in ihrer Art. Das Tempo auf Eis und Schnee ist sehr hoch, was nur mit den extremen Spike-Reifen möglich ist, die einmal im Jahr zum Einsatz kommen. Allerdings ist jede Rallye eine Bewährungsprobe für das Team. Die Abläufe waren zuletzt bereits erstklassig, daran wollen wir in Schweden wieder anknüpfen und uns von Rallye zu Rallye weiterentwickeln.»

Schnee, Eis, bittere Kälte: die Rallye Schweden als einzigartige Herausforderung

Noch bei der Rallye Monte Carlo war sie das bestimmende Thema: die Reifenwahl. In Schweden wird das Leben für die Fahrer und Ingenieure dramatisch vereinfacht. Den Fahrern stehen lediglich Winterreifen mit langen Spikes zur Auswahl. Dagegen spielt die Eiseskälte rund um Hagfors und Karlstad eine entscheidende Rolle: Erste vage Prognosen verheißen für das Wochenende vom 07. bis 10. Februar Temperaturen von –10° Celsius. Sowohl bei den neun angesetzten Services für das Team als auch bei den 338,91 Prüfungskilometern für den Polo R WRC eine Prüfung für Mensch und Material.

Nach einer Zuschauerprüfung am Donnerstag in Karlstad führt die Rallye am Freitag in die Hagfors-Region, wo am Samstag östlich der Stadt die Wertungsprüfungen ausgetragen werden. Am Samstag stehen WPs in der Grenzregion zu Norwegen auf der Agenda. Vom Typus sind sich die Prüfungen ähnlich: Zumeist mit Schneewällen abgegrenzt, an denen sich die Fahrer hin und wieder ‚anlehnen’ führen sie bei hohem Tempo durch Wälder und vorbei an zugefrorenen Seen.

Sieger 2012, 2013 ‚powered by Volkswagen’: Jari-Matti Latvala

Bei der Rallye Schweden haben traditionell Fahrer aus dem Norden Europas die Nase vorn: 2004 war es mit Serienweltmeister Sébastien Loeb (Citroën) bisher nur einem Fahrer in der seit 1950 dauernden Geschichte der ‚Schweden’ gelungen, die Vorherrschaft von Finnen, Norwegern und Schweden zu durchbrechen. Sieger 2012: Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila, die im Winter zu Volkswagen gewechselt sind.

Stimmen vor der Rallye Schweden

Jari-Matti Latvala:
«Ich mag die Rallye Schweden wirklich sehr. Es ist eine sehr schnelle und flüssig zu fahrende Veranstaltung über schwedische Waldwege. An dieser Rallye gibt es nichts auszusetzen – mit einer Ausnahme: Es kann dort sehr kalt werden, bis zu minus 20 oder sogar minus 30 Grad. Ich bin mit dem Polo R WRC bis jetzt 500 Kilometer auf Schnee gefahren. Vor der Rallye Schweden werden wir jedoch einen weiteren Testtag auf Schnee einlegen. Das Auto funktioniert bei diesen Bedingungen sehr gut. Ich bin mit dem Fahrgefühl bereits sehr zufrieden. An die Rallye Schweden habe ich gute Erinnerungen, zum Beispiel an meinen ersten WRC-Sieg überhaupt im Jahr 2008 und natürlich den Sieg im vergangenen Jahr. In dieser Saison ist ein Platz unter den Top Fünf mein Ziel.»

Sébastien Ogier:
«Der Saisonstart hätte für uns kaum besser laufen können. Mit 18 Punkten im Gepäck nach Schweden zu reisen, ist wirklich angenehm. Wir können deshalb ein bisschen entspannter sein. Aber jetzt gehen wir eine neue Rallye an. Warten wir mal ab, was wir auf diesem Untergrund ausrichten können. Es ist schwierig, vorherzusehen, was uns dort erwartet. Wir werden die ersten paar Wertungsprüfungen abwarten müssen. Ich mag die Rallye Schweden wirklich sehr. Solange die Schnee-Bedingungen gut sind, macht es wirklich viel Spaß, dort zu fahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist recht hoch und der Grip ist mit den Spike-Reifen fantastisch. Ich liebe es einfach, mit einem Rallye-Auto große Drifts auf Eis hinzulegen.»

Volkswagen in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC)

Mit dem Start in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) schreibt Volkswagen seine erfolgreiche Geschichte im Motorsport fort. Mit dem Race Touareg holte Volkswagen bei der Rallye Dakar 2009, 2010 und 2011 jeweils den Gesamtsieg – und feierte den Titel-Hattrick bei der härtesten Marathon-Rallye der Welt. Der Polo R WRC ist das erste World Rally Car der Wolfsburger, die nun erstmals mit einem eigenen Werksteam in der Königsklasse des Rallye-Sports antreten. Dort bietet sich für Volkswagen die Möglichkeit, sich im direkten sportlichen Wettstreit global zu beweisen. Kein Modell eignet sich dafür besser als der Polo, einem der weltweit hergestellten und vertriebenen Modelle von Volkswagen.

Wussten Sie, dass ...

... die Rallye Schweden seit 1950 ausgetragen wird, und das 2013 zum 60. Mal? Seit 1950 war die „Schweden“ nur dreimal nicht Bestandteil der Rallye-WM: 1974 wurde sie wegen der Ölkrise abgesagt, 1990 wegen schlechten Wetters und 2009, als sie turnusgemäß wegen des FIA-Rotations-Systems nicht zum Kalender zählte.

... „schlechtes Wetter“, das 1990 die Rallye Schweden verhinderte, zu mildes Wetter bedeutet? Seinerzeit lag zu wenig Schnee, um eine echte „Schweden“ auszutragen.

... die Rallye Schweden ein echtes Heimspiel für Fahrer aus den nordischen Ländern ist? Die einzige Rallye im Kalender, die stets auf Eis und Schnee ausgetragen wird, wurde nur einmal nicht von einem Schweden, einem Norweger oder einem Finnen gewonnen. 2004 siegten Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC, Citroën).

... Volkswagen Berater Carlos Sainz bei der Schweden-Rallye auf eine beachtliche Erfolgsbilanz, allerdings nicht auf einen Sieg verweisen kann? „El Matador“ beendete die Rallye Schweden von 1996 bis 1999 viermal als Zweiter, 2001 und 2002 stand er als Dritter ebenfalls jeweils auf dem Podium.

... das Volkswagen Team bestens auf die eisigen Temperaturen bei der Rallye Schweden vorbereitet ist? Zur obligatorischen Teamkleidung im Zwiebelschalen-Prinzip zählen Outdoor-Jacke mit Pelz-Kapuze, Softshell-Jacke, wärmender Underlayer, Pullover und Polo-Shirt oder Teamhemd. Auch das Schuhwerk des Teams ist absolut wintertauglich.

... die Veranstalter der Rallye Schweden zu Ehren von Colin McRae den „Colin’s Crest Award“ für den längsten Sprung über eine Kuppe auf der Vargåsen-Prüfung verleihen? Bisherige Preisträger seit 2008: Khalid Al Qassimi (UAE), Marius Aasen (N), Ken Block (USA) und Ott Tänak (EST).

... Volkswagen auch das offizielle Fahrzeug der Rallye Schweden stellt?

... die Rallye Schweden die erste Veranstaltung der 2013er-Saison ist, die zwei Super-Special-Stage genannte Zuschauerprüfungen im Programm hat? Die 1,9 Kilometer lange ‚Färjestadstravet’ in Karlstad wird zweimal auf einer Trabrennbahn ausgetragen.

Die Zahl zur Rallye Schweden: 1.300

Die Volkswagen Ingenieure erwartet bei der Rallye Schweden wie bei allen anderen Läufen zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) eine Menge Auswertungsarbeit. Pro Fahrzeug laufen bei der ‚Schweden’ etwa 1.300 Megabyte an Sensordaten ein. Zum Vergleich: Das entspricht etwa 230.000 DIN-A4-Seiten reinen Textes.


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