Ogier und Latvala (VW) fordern neue Bremssysteme
Sébastien Ogier in Argentinien
Bei der Rallye Argentinien hat sich der bisher problemlos laufende VW Polo als verwundbar gezeigt. Als Schwachpunkt stellten sich das hintere Differenzial und die Handbremse heraus. Weil diese nicht einwandfrei funktionierten, glaubt der vom Start weg in Argentinien führende Ogier auf der siebten Prüfung den möglichen Sieg verloren zu haben.
Hingegen gab es am VW Polo R WRC von Andreas Mikkelsen dieses Problem nicht. In dessen Fahrzeug soll eine hydraulische statt einer pneumatische Handbremse eingebaut gewesen zu sein. Nun fordern Ogier und Latvala schnelle Abhilfe bis zum nächsten WM-Lauf Anfang Juni in Griechenland.
«Ich weiß, dass das Team hart an einer Lösung arbeitet, aber es gibt immer noch Probleme mit dem neuen System. Wir wollen dennoch, dass das homologiert wird», fordert Ogier. «Eigentlich wäre dies schon bei der nächsten Rallye fällig. Doch ich habe gehört, dass es noch ein paar Monate dauern wird. Wenn wir die Handbremse im Notfall benutzen müssen, ist es wirklich nicht gut, wenn sie nicht exakt funktioniert.»
Doch der Volkswagen Motorsportchef Jost Capito lässt sich nicht unter Druck setzen und hält am Zeitplan fest. «Wir haben einen klaren Zeitplan für den Ablauf. Wir wollen auf keinen Fall Teile verwenden, die wir nicht zu 100 Prozent erprobt haben. Das ist bisher noch nicht der Fall», erklärte Capito. «Sollten wir das neue System verfrüht einbauen und es würde nicht funktionieren, würde dies zu einen viel größeren Desaster führen.»
Dem stimmte der VW Cheftechniker François-Xavier Demaison zu, «Wir können jetzt noch nicht sagen, wann wir damit komplett fertig sind und wann wir es im Auto einbauen können, vielleicht schon für Griechenland. Aber nicht Sébastien Ogier oder irgendein anderer darf Druck auf die Terminentscheidung ausüben. Wir haben einen Entwicklungsplan, an den wir uns strikt halten.»
Das zurzeit benutzte System ist bereits die dritte Entwicklungsstufe der VW- Handbremse. Zuerst wurde ein mechanisches System verwendet, ähnlich wie im Ford Fiesta RS WRC. Das von Citroën verwendete hydraulische System war aber schneller. Das kannte Ogier, er aber wollte eine noch schnellere Variante. Das war das pneumatische System, mit dem es aber schon in Portugal und gerade in Argentinien Probleme gab. In Portugal öffnete sich ein Ventil nicht, und Ogier hatte kurz nur noch Frontantrieb zur Verfügung. In Argentinien baute das System zu wenig Druck auf und funktionierte auf der siebten Prüfung nicht.