Formel 1: Ein selten kurioser Unfall

Sébastien Ogier: «Schweden-Rallye wird schwierig»

Von Christian Schön
Sébastien Ogier: «Mein Vater hat mich angerufen und mir gesagt, dass es schneit. Da waren wir aber leider schon unterwegs...»

Sébastien Ogier: «Mein Vater hat mich angerufen und mir gesagt, dass es schneit. Da waren wir aber leider schon unterwegs...»

Nach seinem Sieg bei der Rallye Monte Carlo muss der VW-Werkspilot beim nächsten WM-Lauf den Schneepflug für die Konkurrenz spielen. Im SPEEDWEEK.COM-Interview erklärt er, was er vom neuen Reglement hält.
Hast Du es nach der falschen Reifenwahl zu Beginn der ersten Etappe noch für möglich gehalten, die Rallye Monte Carlo zu gewinnen?

Ich muss zugeben, wir hatten ein bisschen Glück. Zum einen, weil wir in der ersten Kurve eine Mauer getroffen haben, ohne dass unser Auto einen Schaden genommen hat. Wir haben zum ersten Mal verstärkte Teile in der Radaufhängung verwendet. Ohne die wäre unsere Rallye vielleicht in diesem Moment schon beendet gewesen. Ausserdem hatten wir Glück, dass alle Konkurrenten den selben Fehler bei der Reifenwahl gemacht haben (Slicks für eine teilweise verschneite Prüfung, d. Red.). Wenn hier jemand auf Winterreifen gesetzt hätte, wäre er mit fünf Minuten Vorsprung zurück gekommen. Aber bei der Rallye Monte Carlo kann so viel passieren – wir haben uns deshalb zu keinem Zeitpunkt verrückt gemacht.

Wieso hatten eigentlich alle falsche Reifen drauf?

Wir mussten die Reifen-Entscheidung eine Stunde vor dem Start der ersten WP treffen. Zu diesem Zeitpunkt war von Schnee noch nichts zu sehen. Die Reifenwahl war auf Basis der zur Verfügung stehenden Informationen also richtig. Ich habe mich nur geärgert, weil ich es eigentlich besser wissen müsste. Ich bin in der Gegend von Gap aufgewachsen. Ich weiss, dass manchmal innerhalb von Minuten die Temperatur so weit fällt, dass aus Regen Schnee wird. Mein Vater hat mich sogar noch angerufen und mir gesagt, dass es schneit. Da waren wir aber leider schon unterwegs...

Warst Du überrascht von Bryan Bouffier?

Eigentlich nicht. Er kennt die Bedingungen in den Alpen auch sehr gut, hat die Rallye Monte Carlo immerhin auch schon einmal gewonnen (2011 als Lauf zur IRC, d. Red.). Er hat eine starke Leistung gezeigt. Entscheidend war wohl, dass er während der zweiten Etappe mit den verdreckten Strecken beim jeweils zweiten Durchgang über die Prüfungen nicht so gut zurechtgekommen ist wie wir. In dieser Situation haben wir ihm die entscheidenden Sekunden abgenommen.

Wie waren die Prüfungen in der letzten Nacht?

Unglaublich, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Der Schnee war so nass, dass sogar die Winterreifen keine ordentliche Traktion aufgebaut haben. Ich hatte zum Glück den Vorteil, dass ich mein Tempo und meine Reifenwahl auf die vor mir gestarteten Bryan Bouffier und Kris Meeke ausrichten konnte. Ich war vorsichtig und bin in die letzte Schleife mit drei Winterreifen und drei Spike-Reifen gestartet. Über den Col de Turini hatte ich drei Spikes und einen Winterreifen drauf, auf der abschliessenden Powerstage genau umgekehrt.

Weil es 2014 kein Qualifying mehr gibt, musst Du bei der Rallye Schweden zunächst als Erster losfahren. Siehst Du überhaupt eine Chance, Deinen Vorjahressieg zu wiederholen?

Das hängt vom Wetter ab. Wenn frischer Schnee auf den Prüfungen liegt, muss ich den Schneepflug spielen. Dann wird Schweden sehr schwierig. Leute wie Mads Östberg, Mikko Hirvonen oder auch mein Teamkollege Jari-Matti Latvala werden mir schon am ersten Tag richtig viel Zeit abnehmen. Du kannst Dir also vorstellen, was ich vom neuen Reglement halte. Das ist ungefähr so, als müsste Usain Bolt beim 100-Meter-Lauf fünf Meter hinter den Gegnern starten. Aber so ist das nun einmal, damit muss ich leben. Wenn ich als Erster starten muss, dann bedeutet das immerhin, dass ich die WM anführe.

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