Formel 1: Ein selten kurioser Unfall

Rallye Schweden: 1.536 Nägel in den Reifen

Von Toni Hoffmann
Die «Schweden»-Spikes

Die «Schweden»-Spikes

Beim zweiten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft im winterlichen Schweden kommen auf den verschneiten und vereisten Pisten spezielle Spikes-Reifen zum Einsatz.

Auch dank der verwegenen Fahrkunst ihrer Piloten zählen in diesem Jahr die Partnerteams des Reifenspezialisten wieder zu den aussichtsreichsten Anwärtern auf den Gesamtsieg. Verantwortlich hierfür ist der neu entwickelte Winterreifen X-Ice North 2. Er zeichnet sich durch jeweils 384 Spikes aus, die sich gleichmäßig über das laufrichtungsgebundene Profil des 195 Millimeter breiten 15-Zoll-Pneus verteilen. Was für Außenstehende aussieht wie ein profaner Nagel, ist tatsächlich das Resultat intensiver Forschung und Weiterentwicklung. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur die Form der gut vier Gramm leichten Stifte. Auch das Material, aus dem sie gefertigt werden, sowie die Art und Weise ihrer Verankerung innerhalb des Reifens zählen zu den gut gehüteten Geheimnissen der Rallye-Experten von Michelin.

Das Reglement besagt: 20 Millimeter dürfen die Spikes für die Rallye Schweden insgesamt lang sein. Je weiter sie aus dem Profil herausragen, desto mehr Halt bieten sie auf Schnee und Eis – umso früher knicken sie aber auch unter dem Gewicht der insgesamt 1.350 Kilogramm schweren Turbo-Allradler ein. Oder sie werden herausgerissen, wenn bei Temperaturen um den Gefrierpunkt erste Schotterspuren durch die Fahrspuren brechen. Zugleich müssen die Spikes wahre Steherqualitäten entwickeln und bis zu 72 Wertungsprüfungs-Kilometer überstehen. Michelin hat sich bei der Neuentwicklung des X-Ice North 2 übrigens für einen Überstand von 6,5 Millimeter entschieden, 0,5 mm weniger als noch beim Vorgänger.

Zweiter wichtiger Aspekt des französischen Winterspezialisten ist das Laufflächendesign. Wird es sehr offen gestaltet, also mit einem hohen Anteil an so genanntem «Negativprofil», findet es auf losem Schnee besonders guten Halt. Die vergleichsweise freistehenden Profilblöcke wirken sich normalerweise aber nachteilig auf die Lenkpräzision und Richtungsstabilität bei hohen Geschwindigkeiten aus. Zudem sind sie anfälliger für Beschädigungen von außen, wenn die Rallye-Profis für die schnellste Ideallinie den Kurvenverlauf etwas großzügiger interpretieren. Auch hier haben die Experten von Michelin innovative Lösungen gefunden, um eigentlich widersprüchliche Anforderungen unter einen Hut zu bringen – und dabei zahlreiche Erkenntnisse gewonnen, die am Ende wieder den Serienreifen zugute kommen.  

Minimales Reifenkontingent für maximale Rallye-Action  

Die Zeiten der großen Materialschlachten sind aus Reifensicht in der Rallye-Weltmeisterschaft vorbei: Gerademal 24 X-Ice North 2-Pneus dürfen die Partner von Michelin pro Auto für die 323,54 WP-Kilometer des schwedischen WM-Laufs einsetzen. Hinzu kommt ein weiterer Satz für den sogenannten Shake-down. Die französische Premiummarke bringt insgesamt 740 Reifen mit vier Sattelschleppern nach Hagfors, wo 14 Mitarbeiter für die Betreuung der Werksteams bereitstehen. Die Montierstraße und das Lager befinden sich übrigens in einem beheizten 400-Quadratmeter-Zelt – bei Außentemperaturen, die auf bis zu minus 25 Grad Celsium fallen können, eine immense Arbeitserleichterung.  

Wegen Olympischer Winterspiele startet Rallye früher  

24 Wertungsprüfungen über eine Gesamtlänge von 323,54 Kilometer: Der schwedische WM-Lauf bietet Fahrern wie Fans reichlich Action. Die beginnt ausnahmsweise bereits am Mittwoch (5. Februar) mit der sogenannten Super Special Stage in Karlstad, um dem Auftakt der Winter-Olympiade in Sotschi aus dem Weg zu gehen. Für Dramatik sollte auf dem 1,9 Kilometer langen Kurs gesorgt sein, immerhin dürfen sich die drei Schnellsten hier über bis zu drei WM-Extrapunkte freuen.

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