Tabellenführer haben's schwer
Das Podium (von links): Mikko Markkula, Andreas Mikkelsen, Miikka Anttila, Jari-Matti Latvala, Jonas Andersson, Mads Östberg
Die Versuchung war groß, aber Volkswagen-Teamchef Jost Capito blieb standhaft. „Es gibt keine Stallregie“, hatte er seinen drei Fahrern Sébastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen vor dem Start der Rallye Schweden versprochen. Daran änderte sich auch nichts, als zeitweise die drei ersten Plätze von Polo-Piloten belegt waren. Auch als schließlich nur noch Latvala und Mikkelsen um den Sieg kämpfen, hieß die Parole weiterhin „Feuer frei“ im VW-Camp.
„Diese Einstellung ist Balsam für mein Selbstvertrauen“, gab Latvala zu. Prompt legte der Finne den besten Saisonstart seiner Karriere hin. Platz fünf in Monte Carlo, Sieg in Schweden – zum ersten Mal in seiner Karriere steht Latvala an der Spitze der WM-Tabelle.
Für die bevorstehende Rallye Mexiko bedeutet dies allerdings nichts Gutes. „Ich muss während der ersten Etappe als Erster auf die Strecke, bei Schotter-Rallyes ein klarer Nachteil“, weiß Latvala. Mehr als eine Podiumsplatzierung hat er sich deswegen für den dritten WM-Lauf nicht vorgenommen. Die geänderten Regeln - Startreihenfolge zur ersten Etappe jeweils nach WM-Stand - erfordern laut Latvala eine andere Herangehensweise an die gesamte Saison. Neun Rallyes in einem Jahr zu gewinnen, wie es 2013 Sébastien Ogier gelang, werde kaum noch möglich sein. „Man muss sich einfach bewusst sein, dass auch Podiumsplatzierungen ausreichen, um am Ende Weltmeister zu werden“, glaubt Latvala.
Die schwierigen Streckenbedingungen während der zweiten und dritten Etappe der Rallye Schweden kamen dem VW-Werkspiloten entgegen. „Am ersten Tag habe ich keinen Rhythmus gefunden. Am Freitagmorgen habe ich das Fahrwerk umbauen lassen. Damit bin ich auf den aufgeweichten Strecken mit den tiefen Spurrillen sehr gut zurecht gekommen.“ Nach dem Dreher von Teamkollege Mikkelsen war die Rallye für Latvala entschieden. „Ich konnte fünf Prozent entspannter fahren.“
Deutlich nervöser erlebte Andreas Mikkelsen das Finale. „Mein erstes Podium bei einer WM-Rallye war in Greifweite. Ich gebe zu, vor den letzten Wertungsprüfungen haben mir die Knie geschlottert.“
Um den nach dem Mikkelsen-Dreher wieder stärker drängelnden Mads Östberg auf Schlagdistanz zu halten, reichte die Nervenstärke allerdings aus. „Mir war vom ersten Meter an klar, dass ich hier nicht um den Sieg fahren kann“, räumte der Norweger ein. „Der Citroën und mein Fahrstil passen noch nicht ganz zusammen. Aber das lässt sich nicht innerhalb von drei Tagen lösen.“
Immerhin sicherte sich Östberg den Sieg auf der Power-Stage und damit drei Zusatzpunkte. Bei der Rallye Schweden stand er insgesamt zum vierten Mal auf dem Podium.