Fahrer des Tages: Elfyn Evans
Überraschungsmann bei Ford – Elfyn Evans
Am meisten war wohl Elfyn Evans selbst überrascht. „Ich bin hier angetreten, um die Rallye kennen zu lernen. Ist schon irre, dass ich jetzt um einen Podiumsplatz fahre“, sagte der Ford-Pilot im Ziel der zweiten Etappe. Da lag er auf Rang vier, 47 Sekunden hinter dem Drittplatzierten, Thierry Neuville (Hyundai). Und im Gegensatz zu einigen großen Namen, hatte er seinem Fiesta WRC noch nicht einen Kratzer zugefügt.
Als ihn M-Sport-Direktor Malcolm Wilson für 2014 ins werksunterstützte Ford-Team holte, waren nicht wenige überrascht. Schließlich hatte der Sohn des früheren WM-Piloten und ehemaligen Britischen Meisters Gwyndaf Evans auf internationaler Ebene bis dahin nicht viel mehr vorzuweisen, als einen Titel in der Nachwuchsserie WRC Academy (2012) und den Sieg in der WRC2-Kategorie bei der Rallye Großbritannien 2013.
Dass er zumindest was im Kopf hat, bewies der 25-Jährige aus Wales schon bei der Rallye Italien im vergangenen Jahr. Als Ersatzmann für Nasser Al-Attiyah fuhr er mit dessen italienischem Copiloten bei der Premiere im World Rally Car auf Rang sechs.
„Möglichst jede Rallye zu beenden, um so viel wie möglich zu lernen“, hatte Evans, der gelegentlich im Autohandel seines Vaters arbeitet, seine Ziele für 2014 beschrieben. Schließlich sind eine ganze Reihe von WM-Läufen für ihn Neuland. Nach Rang sechs bei der alles andere als einfachen Rallye Monte Carlo und einem Unfall auf Rang neun liegend bei der Schweden-Premiere ist Evans nun auf Podiumskurs.
Zugegeben, dass hat er weniger der eigenen Schnelligkeit als eher seiner angesichts der schwierigen Verhältnisse zurückhaltenden Fahrweise zu verdanken. Fast fünfeinhalb Minuten Rückstand auf Spitzenreiter Sébastien Ogier (Volkswagen) sind Beleg dafür. Aber die zahlreichen Unfälle der vordergründig schnelleren Konkurrenten kann man Evans kaum vorwerfen.