Volkswagen baut Doppelführung in Polen aus
Sébastien Ogier
Jobliste XXL: Volkswagen Mechaniker gewinnen Rennen gegen die Zeit Weltmeister schlägt Youngster – Volkswagen hat am zweiten Tag der Rallye Polen das Tempo deutlich bestimmt. Die Titelverteidiger Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) entschieden mit dem Polo R WRC fünf der zehn Wertungsprüfungen am Rallye-Samstag für sich. Ihre teaminternen Herausforderer Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N) beeindruckten mit zwei Bestzeiten, büßten allerdings insgesamt etwa eine Minute auf Ogier/Ingrassia mit kleineren Zwischenfällen ein. Sie verteidigten vor den abschließenden 49,18 Kilometern am Sonntag jedoch ihren komfortablen Vorsprung auf Platz zwei. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) im dritten Polo R WRC starteten am Nachmittag eine starke Aufholjagd, nachdem sie zuvor mit einem beschädigten Stoßdämpfer auf der längsten Wertungsprüfung des siebten Saisonlaufs zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) viel Zeit verloren hatten. Sie rangieren als Gesamtsechster mit 25,1 Sekunden Rückstand auf Platz drei weiter in Reichweite zu einem Podiumsrang.
Stimmen, 3. Tag Rallye Polen
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Der Tag begann mit einem Schreckmoment auf einem schnellen Abschnitt während der zweiten Stage. Aber dann war es ein perfekter Tag für Julien und mich. Wir konnten unseren Vorsprung von Prüfung zu Prüfung ausbauen und haben jetzt ein gutes Polster, auch weil mein Teamkollege Andreas Mikkelsen zum Ende offensichtlich Probleme hatte. Aber noch sind knapp 50 km zu absolvieren. Und wenn es heute Nacht regnet, können Sie Bedingungen am Schlusstag sehr schwierig werden. Alles was wir tun müssen, ist das Ziel ohne größere Zwischenfälle zu erreichen. Es ist wichtig, morgen früh schnell einen guten Rhythmus zu finden. Zum Glück sind wir in einer Position, wo wir nicht mehr alles riskieren müssen.»
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Ich habe heute Nachmittag alles gegeben und attackiert, was das Zeug hält. Nachdem wir im ersten Durchgang durch den beschädigten Stoßdämpfer viel Zeit verloren hatten, gab es nur noch ein Motto: Angriff! Zwei WP-Siege sind der beste Beweis dafür, welch großartigen Job unsere Mechaniker beim Mittagsservice gemacht haben – unser Polo R WRC lief perfekt. Wir haben nun einiges an Boden auf die vorderen Plätze gutgemacht und werden versuchen, das Tempo bis zum Ziel weiter hoch zu halten. In der Weltmeisterschaft kommt es auf jeden einzelnen Punkt an.»
Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Der Tag begann eigentlich gut für uns. Wir hatten gerade den minimalen Rückstand auf unseren Teamkollegen Sébastien Ogier verkürzt, als mir auf der zweiten WP des Tages ein Fehler unterlief. Auf Kopfsteinpflaster bin ich über eine Kreuzung hinausgeschossen, musste zurücksetzen und habe dabei zehn Sekunden verloren. Zwei weitere kleine Fehler haben zusätzliche Zeit gekostet. Von da an hatte ich meinen Rhythmus etwas verloren. Während des zweiten Durchgangs der längsten Prüfung bekamen wir Probleme mit den Bremsen und der Rückstand ist weiter gewachsen. Der Zeitunterschied auf Sébastien ist nun viel zu groß, um noch aus eigener Kraft an ihm vorbeizugehen. Er ist schließlich der Weltmeister und hat das gleiche Material. Wir wollen jetzt weiter das Tempo kontrollieren und Platz zwei absichern. Die Rallye Polen mit einem Podestplatz abzuschließen, wäre ein großartiges Ergebnis.»
Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Auf die Teamleistung unserer Mannschaft bin ich heute sehr stolz. Sébastien Ogier, Andreas Mikkelsen und Jari-Matti Latvala waren heute das Maß der Dinge. Andreas und Jari-Matti Latvala hatten heute beide leider nicht das Glück der Tüchtigen. Andreas hat mit kleineren Rückschlägen leider die Chance eingebüßt, weiter so bravourös um den Sieg zu kämpfen wie gestern. Auch Jari-Matti musste auf der längsten WP der Rallye mit einen Aufhängungsschaden im Kampf um einen Podestplatz zurückstecken, ist aber Dank der herausragenden Arbeit der Volkswagen Mechaniker immer noch in Schlagdistanz zu Rang drei. Seine Aufholjagd am Nachmittag war großer Rallye-Sport. Bei allen drei ist morgen noch einmal volle Konzentration bis ins Ziel gefragt.»
Und da war dann noch ...
... die Energieleistung schlechthin. Beim Mittagsservice hatten die Volkswagen Mechaniker von Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila eine Mammut-Jobliste abzuarbeiten. Latvala beschädigte auf der 14. Wertungsprüfung der Rallye Polen die linke Vorderrad-Aufhängung seines Polo R WRC. In lediglich 28 Minuten wechselten Latvalas Mechaniker – unter der tatkräftigen Mithilfe der Schrauber von Sébastien Ogier: die vorderen Dämpfer, die komplette Vorderachse inklusive der Lenkung, den Radträger vorn links, den vorderen Unterbodenschutz, den Wischermotor, die Windschutzscheibe, die Motorhaube sowie den Kotflügel vorn links, Schmutzfänger inklusive. Und zu guter Letzt die Werkzeugtasche – deren Inhalt hatten Latvala/Anttila für die Notreparatur auf der Verbindungsetappe verwendet.
Und da war dann außerdem noch ...
... Jerzy Dudek. Der ehemalige polnische Nationaltorhüter und Spieler von Feyenoord Rotterdam, FC Liverpool und Real Madrid stattete der Volkswagen Mannschaft bei der Rallye Polen einen Besuch ab. Dudek hat ein Faible für Motorsport: Der 41-Jährige startet im Volkswagen Castrol Cup Polen. Im Volkswagen Service traf er dabei mit seinem Landsmann Artur Wronski zusammen, der als Chefmechaniker von Andreas Mikkelsen und Ola Fløene für einen stets perfekten Polo R WRC sorgt. Aber auch die deutschen Teammitglieder und Sébastien Ogiers Fahrzeugingenieur Gerard-Jan de Jongh (NL) schlossen Dudek prompt ins Herz. Der geht nämlich fest davon aus, dass Deutschland und die Niederlande das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien austragen.