Volkswagen greift nach weiterem WM-Rekord
Volkswagen hat seit dem Einstieg mit dem Polo R WRC bei der Rallye Monte Carlo 2013 und mit den überwältigenden Saisons 2013 und 2014 bereits historische Bestmarken auf- und eingestellt. Nun hat die Mannschaft aus Wolfsburg die große Chance, der Erfolgsgeschichte eine weitere Fußnote hinzuzufügen. Siegt Volkswagen bei den verbleibenden beiden Saisonrallyes entweder in Spanien oder in Großbritannien ein weiteres Mal, zöge die Marke mit WM-Konkurrent Citroën beim Rekord der meisten in einer Saison erzielten Siegen gleich. Elf Siege in einem WM-Jahr hatte Citroën bisher 2005, als die Rallye-WM in 16 Ländern ausgetragen wurde, und 2008 erreicht, als 15 Läufe zum WM-Kalender zählten.
Feines Popo-Meter, gute Linienwahl – was bei der Rallye Spanien gebraucht wird
Das Beste des Rallye-Sports an drei Tagen: Die Rallye Spanien bietet eine große Bandbreite an Herausforderungen für Fahrer und Beifahrer. Nachdem am Donnerstagabend auf der nur 3,2 Kilometer langen Wertungsprüfung «Barcelona» auf dem Montjuïc in der katalanischen Metropole dank des Olympia-Geländes von 1992 die Kulisse der Star ist, zeigt der zwölfte WM-Lauf am Freitag Charakter. An diesem Tag stehen die Prüfungen auf Schotter auf dem Programm – allesamt mit einer feinen Schotterschicht überzogen, die mit jedem World Rally Car mehr und mehr davongefegt wird. Typisch: die WP «Terra Alta» mit ihren fünf Oberflächen-Wechseln und dem zentralen Asphalt-Abschnitt.
Nach dem kompletten Umbau der World Rally Cars auf Asphalt-Spezifikation, bildet am Samstag die exakt 50 Kilometer lange «Escaladei» die längste WP der Rallye. Jeder Kilometer steht hier für eine Ausgabe in der Geschichte der spanischen WM-Rallye. Am Sonntag steht die WP «Riudecanyes», die bei ihrem zweiten Durchgang die Powerstage bildet, im Interesse der zahlreichen Fans. Dank der Rallye sind die beiden Kreisverkehre, die hier zu absolvieren sind, in Spanien berühmt geworden. Selbstredend, dass einer davon mit einem kompletten Pflicht-«Donut» zu bewältigen ist. Schmale, verwundene Bergab-Passagen sind ebenfalls ein prägender Teil dieser bekannten WP. Gefragt sind bei der Rallye Spanien ein feines „Popo-Meter“ auf den Schotter-Abschnitten und ein gutes Gespür für die perfekte Linienwahl auf den engen, verwundenen Asphalt-Strecken.
Stimmen vor der Rallye Spanien:
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Unsere Heimrallye in Frankreich verlief sehr unglücklich für uns. Wir haben eine Menge wiedergutzumachen und für die Rallye Spanien bin ich umso motivierter. Julien und ich hatten in Frankreich die Gelegenheit den Titel zu verteidigen, das ist uns leider noch nicht gelungen. Ich bin jedoch voll und ganz davon überzeugt, dass wir in Spanien unseren Titel verteidigen werden. Vergangenes Jahr haben wir auch in Spanien gewonnen und ich fühle mich fantastisch. Ich mache viel Sport und bin topfit. Außerdem testen wir in Spanien unsere neuen Reifen. Mit denen waren wir zwar schon in Frankreich unterwegs und sie haben uns auch auf einigen Wertungsprüfungen schneller gemacht, doch die Bedingungen in Spanien sind komplett anders. Der Test in Spanien wird uns zusätzlich Selbstvertrauen geben.»
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Ich freue mich auf die Rallye Spanien, denn die mag ich sehr. Wir haben immer noch eine Chance, um die Weltmeisterschaft zu fahren. Zwei Rallyes vor Saisonende war ich noch nie in dieser Situation. Der erste Tag wird auf Schotter, die weiteren auf Asphalt ausgetragen. Ich denke, es könnte ein spannender Zweikampf zwischen Sébastien Ogier und mir werden. Und solange ich noch eine Chance habe, werde ich kämpfen. Die Oberfläche der Schotterprüfungen ist relativ hart, allerdings liegt eine feine, lose Schicht darüber. Der Straßenfeger-Effekt ist hier besonders hoch. Und ich könnte einen kleinen Vorteil dadurch haben. Auf der anderen Seite könnte aber auch in der Luft stehender Staub die Sicht behindern. Wie auch immer – die Streckencharakteristik liegt mir, ich mag die Rallye und wir haben ein gutes Set-up sowohl auf Schotter als auch auf Asphalt, mit dem ich mich sehr wohl fühle.»
Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Ich reise relativ entspannt nach Spanien, denn mein zweiter Platz in Frankreich hat meinen dritten Platz in der Gesamtwertung gefestigt. Das Resultat aus Frankreich war für mich wichtig, weil ich dadurch ein wenig Druck von meinen Schultern genommen habe. Das wird mir sicher dabei helfen, endlich meinen ersten Sieg in der Rallye-Weltmeisterschaft zu feiern. Bei der Rallye Spanien werde ich vermutlich ein etwas höheres Risiko gehen, um mein nächstes Ziel zu erreichen. Ich habe in dieser Saison drei zweite Plätze gefeiert und ich komme meinem ersten Sieg nun immer näher. Wenn es in Spanien noch nicht klappt, dann hoffentlich spätestens in Wales.»