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M-Sports bewegender Abschied von Mikko Hirvonen

Von Christian Schön
Die Wales Rally GB ist der letzte WM-Start für Mikko Hirvonen und Beifahrer Jarmo Lehtinen. M-Sport-Teammitglieder blickten auf acht erfolgreiche – und offenbar ziemlich lustige – Jahre mit den beiden Finnen zurück

Mit einer bewegenden Zeremonie sind Mikko Hirvonen und sein langjähriger Beifahrer Jarmo Lehtinen von ihrem Team M-Sport verabschiedet worden. Am Vorabend der Wales Rally GB machten die eine oder andere Anekdote aus acht gemeinsamen Jahren in der Weltmeisterschaft die Runde.

Zum Beispiel die Geschichte mit der Vertragsunterzeichnung im Herbst 2005, als Hirvonen gerade ein bescheidenes Jahr im Subaru-Werksteam hinter sich hatte. »Teamchef Malcolm Wilson hatte mich zu M-Sport nach Cockermouth eingeladen. Wir redeten miteinander und ich bin ein bisschen den Focus WRC gefahren, dann hat er mich einfach stehen lassen. Ich hatte keine Ahnung, ob die Bewerbung gut oder schlecht gelaufen war«, erinnerte sich Hirvonen.

Am Abend gab es dann ein Essen mit Wilson und Gattin Elaine. Wilson stand mit einer Flasche Champagner in der Tür. »Und Mikko hat in seiner jugendlichen Naivität tatsächlich gefragt, ob es einen Geburtstag zu feiern gibt«, kann sich Elaine Wilson heute noch ausschütten vor Lachen. Und erinnert sich weiter: »Mikko hat dann als erstes seine Eltern angerufen und von der Vertragsunterzeichnung erzählt. Das war rührend.«

Technikdirektor Christian Loriaux lobte Hirvonens Eigenschaften als Mannschaftsspieler. »Bei unserem ersten gemeinsamen Test hatten wir viele Probleme. Die Mechaniker haben die ganze Nacht über geschraubt. Und Mikko ist mitten in der Nacht auf einmal aufgetaucht und hat Essen für die Jungs vorbei gebracht.“

In die selbe Richtung gingen die Worte von Jarmo Lehtinen, seit 13 Jahren der einzige Beifahrer von Hirvonen. »Während der Wales Rally GB im letzten Jahr ist mir ein Riesenfehler beim Vorlesen passiert. Wir sind im Wald gelandet, und ich habe mir große Vorwürfe gemacht. Mikko hat mich wieder aufgebaut. Ohne ihn hätte ich meine Karriere genau an diesem Punkt beendet.«

Hirvonen, der 2006 und 2007 große Anteile am Gewinn der Marken-Weltmeisterschaft durch Ford/M-Sport hatte, gab das Lob zurück. »Das Team war für mich wie eine Familie, auch außerhalb des Rallyesports. Ich werde die Poker-Partien mit den Mechanikern vermissen.«

Teamchef Wilson verriet ein Erlebnis von der Rallye Schweden 2006, als Teamneuling Hirvonen Fords Nummer eins, den zweimaligen Weltmeister Marcus Grönholm, ordentlich unter Druck setzte. »Marcus kam zu mir und hat mich scheinheilig gefragt, ob ich was dagegen unternehmen würde. Ich dachte mir damals: Wow, der Kleine macht den großen Grönholm nervös. Aus dem wird mal was.«

Wilson rief auch die Rallye Australien 2006 noch einmal in Erinnerung, den ersten WM-Sieg des heute 34 Jahre alten Hirvonen. »Wir haben eine Wertungsprüfung live im Fernsehen verfolgt. Da kam ein Ford Focus ums Eck‘ und überschlug sich. Wir waren alle der festen Überzeugung: Shit, das ist Mikko. Ich wollte mich schon aufregen. Erst in der Nahaufnahme haben wir dann gesehen, dass sich Marcus Grönholm diesen Ausrutscher geleistet hatte.«

Wilson, durch und durch Geschäftsmann, bot Hirvonen sein Siegerauto zum Kauf an. »Es wird aber jeden Tag teurer.« Wilsons zweites Angebot galt für den Focus WRC, mit dem Hirvonen 2009 seine Heim-Rallye gewann, laut Hirvonen »vielleicht der schönste Sieg meiner Karriere«. Aber zu diesem Auto gibt es einen Haken. »2010 habe ich mich, wieder bei der Rallye Finnland, mit diesem Auto heftig überschlagen. Das Chassis ist bestimmt ziemlich krumm, so teuer kann die Karre gar nicht sein.«

Offen ließ Hirvonen, mit was er sich nach 13 Jahren in der Rallye-WM in Zukunft die Zeit vertreiben will. Nur der Start bei einer kleinen italienischen Rallye im Dezember steht schon fest. »Dort werden Jarmo und ich einen Gruppe-N-Subaru vom selben Team fahren, mit dem wir 2001 die erste gemeinsame Rallye bestritten haben.«

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