Rallye Monte Carlo: Robert Kubica schockt Konkurrenz
Zugegeben, die teils verschneiten und vereisten Pisten sind nicht unbedingt das ideale Betätigungsfeld für einen ehemaligen Formel 1-Piloten, oder doch? Zumindest widerspricht Robert Kubica stark dieser These. Im privaten Ford Fiesta RS WRC setzte er auf der mit 51,70 km längsten Prüfung des Auftaktes zur Rallye-Weltmeisterschaft eine fast unglaubliche Zeit. Mit seiner vierten Bestmarke, damit führt er in der Bestzeiten-Tabelle, war er unglaubliche 33,4 Sekunden schneller als Kris Meeke im offiziellen Citroën DS3 WRC. Dem neunfachen Rekordchampion Sébastien Loeb im zweiten Citroën DS3 WRC schenkte er 41,2 Sekunden ein. Und der führende Sébastien Ogier verlor an neunter Position im VW Polo R WRC sogar 1:49,5 Minuten auf ihn. Wahr oder nicht wahr?
Die Prüfung «Lardier et Valença» war in diesem Jahr 5,3 km länger als 2014. Sie ist ein Mix aus neuem und altem Asphalt, mit vielen langen Kurven. Sie führt über die beiden Pässe Espréaux und Faye. Bei Temperaturen um 1° C und bei schönem Wetter gab es nur in der Nähe der Pässe Schnee und Eis. Citroën, Hyundai, Ott Tänak und Henning Solberg entschieden sich für fünf weiche Reifen, Volkswagen für vier superweiche und zwei Spikes, Elfyn Evans für vier weiche und zwei Spikes.
Der bis dato viertplatzierte Ott Tänak landete mit seinem Ford Fiesta RS WRC von M-Sport neben der Piste. Mit Hilfe der Zuschauer schaffte er es zurück auf die Strecke, verlor aber mehr als 18 Minuten und fiel auf den vorerst 19. Rang ab.
Stimmen nach der Prüfung:
Sébastien Ogier widersprach Spekulationen wegen Probleme: «Es ist alles in Ordnung. Wir haben uns für sichere Reifen entschieden. Auf den Eisplatten war ich sehr vorsichtig.»
Jari-Matti Latvala: «Ich verstehe nicht, warum Ogier so viel langsamer war. Ich drehte mich und habe wohl dabei eine Minute verloren. Die Prüfung war eine große Herausforderung.»
Andreas Mikkelsen: «Wir haben jedes Risiko vermieden. Auf den Eisflächen waren wir sehr vorsichtig.»
Mads Östberg: «Das war schon fast Harakiri mit Slicks auf Eis. Ein paar Mal wünschte ich, ich wäre Fred Feuerstein, da hätte ich für mehr Grip meine Füße nutzen können.»
Robert Kubica: «Ich hatte wohl für diese Bedingungen die richtigen Reifen. Die Informationen unserer Eisspione waren goldrichtig.» Kubica hatte sich für superweich entschieden.
Sébastien Loeb: «Ich war auf Eis sehr vorsichtig. Unsere Motivation ist heute nicht die gleiche wie gestern.»
Stand nach der 10. Prüfung (51,70 km):
1. Ogier/Ingrassia (F), VW Polo R WRC, + 2:24:38,8 h.
2. Latvala/Anttila (FIN), VW Polo R WRC, + 1:04,9 min.
3. Mikkelsen/Floene (N), VW Polo R WRC, + 1:49,4
4. Östberg/Andersson (N/S), Citroën DS3 WRC, + 2:28,1
5. Evans/Barritt (GB), Ford Fiesta RS WRC, + 2:35,9
7. Sordo/Marti (E), Hyundai i20 WRC, + 3:22,3
7. Neuville/Colsoul (B), Hyundai i20 WRC, + 3:38,5
8. Prokop/Tomanek (CZ), Ford Fiesta RS WRC, + 6:22,5
9. Solberg/Minor (N/A), Ford Fiesta RS WRC, + 8:31,0
10. Lefebvre/Prévot (F/B), Citroën DS3 R5, + 8.49,5