Thema des Tages: Skoda-Taktik floppt. Oder nicht?
Kämpft gegen das Werksteam – Skoda-Privatfahrer Nasser Al-Attiyah
Die Rallye Spanien ist zwar auch für die Kategorie WRC2 erst der vorletzte WM-Lauf des Jahres. Das spezielle Reglement sorgt allerdings dafür, dass sich zumindest für zwei Fahrer schon hier das Titelrennen entscheidet. In der WRC2 dürfen nämlich maximal sieben Rallyes als Punktelieferanten herangezogen werden, nur die sechs besten Resultate werden gewertet.
Für Tabellenführer Nasser Al-Attiyah und Verfolger Esapekka Lappi ist die Rallye Spanien dieser siebte Lauf. Vor dem Start stand es 97:88 für Titelverteidiger Al-Attiyah. Beide haben schon eine Nullrunde auf dem Konto, das Spanien-Ergebnis fließt also voll in die Wertung ein. Bei einem Sieg von Lappi (25 Punkte) hätte der Katari mindestens Zweiter werden müssen (18 Punkte), um den dritten Titel in diesem Jahr nach dem in der Rallyemeisterschaft des Mittleren Ostens und im Cross-Country-Weltcup zu holen.
Pikanterweise ist Lappi Skoda-Werkspilot, Al-Attiyah fährt einen vom niederländischen Wevers-Team privat eingesetzten Skoda. Dass der Plan des Werksteams, zahlenden Kunden den Titel wegzuschnappen, bei diesen nicht gerade Begeisterung auslöst, ist nachvollziehbar . . .
Jedenfalls rückte das Skoda-Werksteam in Spanien gleich mit drei Autos aus, um Lappi im Titelkampf zu unterstützen. Der optimistische Plan: Der Europameister von 2014 sollte gewinnen, Pontus Tidemand und Jan Kopecký dafür sorgen, dass Al-Attiyah höchstens Dritter werden würde.
Diese Strategie ging während der ersten Etappe noch weitgehend auf. Das Skoda-Trio führte tatsächlich vor Al-Attiyah. Zwar nicht ganz in der erhofften Reihenfolge, doch den zu diesem Zeitpunkt nur Drittplatzierten, Lappi, hätte man schon noch irgendwie an die Spitze bekommen.
Doch wie heißt es so schön im Motorsport: «To finsih first, you first have to finish.» Was Lappi nicht gelang. Ein Unfall in Wertungsprüfung 11 machte seine Titelhoffnungen zunichte.
Aber auch Nasser Al-Attiyah schwächelte unerwartet. Am Ende der zweiten Etappe war der Dakar-Sieger nur Vierter. Dadurch hat plötzlich ein anderer Skoda-Werkspilot Titelchancen – der zu diesem Zeitpunkt in Führung liegende Pontus Tidemand.
Bleibt es bei diesem Zwischenstand bis ins Ziel, hat der Schwede nur noch 23 Punkte Rückstand auf Al-Attiyah. Damit kann Tidemand aus eigener Kraft noch Weltmeister werden. Denn er hat erst sechs WM-Rallyes bestritten – davon einen Nuller – und darf beim Saisonfinale in Großbritannien (12. bis 14. November) noch voll punkten.