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Schotterreifen mit Ausdauerqualitäten gefragt

Von Toni Hoffmann
Beim Finale der Rallye-Weltmeisterschaft in Wales kommt den Schotterreifen eine große Bedeutung zu, sie müssen dort lange Distanzen ertragen.

Sie ist ein absoluter Klassiker im Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft und ein Schmaus für jeden echten Fan dieses faszinierenden Sports: Die Wales-Rallye Großbritannien – Insidern noch immer unter ihrem früheren Namen «RAC» geläufig – setzt mit ihren ebenso geliebten wie gefürchteten Schotterprüfungen traditionell den Schlusspunkt der WM-Saison. Neben fahrerischem Talent und technischer Reife der Turbo-Allradler spielen die Reifen in diesem Jahr eine besonders entscheidende Rolle: Die Schotterpneus der World Rally Cars müssen so lange Distanzen ertragen wie noch nie.

Rallye – das hatte einst immer auch eine Ausdauerkomponente. Beispiel RAC-Rallye 1975: Sie dauerte fünf Tage und führte über 72 (!) Wertungsprüfungen (WP) durch ganz Großbritannien. Eine immense Belastung für Mensch und Material. Heute besitzen die Läufe zur Rallye-Weltmeisterschaft ausgeprägten Sprint-Charakter: Es zählt in erster Linie Vollgas vom ersten bis zum letzten Meter, über Stock und Stein, Sand und Asphalt. Doch auf der zweiten Etappe der diesjährigen Rallye Wales feiert der Marathon-Gedanke ein Comeback, und die Reifen der über 300 PS starken World Rally Cars stehen dabei im Mittelpunkt.  

19 WP stehen auf dem Programm des diesjährigen WM-Finales, davon neun alleine am Samstag. Die ersten sieben führen über eine Distanz von exakt 109,39 Kilometern – zu absolvieren mit ein und dem selben Satz Schotterpneus, ergänzt durch zwei Reserveräder, die im Kofferraum mitgeführt werden dürfen. Aus Sicht von Michelin als Partner der Werksteams von Volkswagen, Citroën, Hyundai und Ford bedeutet dies: Nach zwei Asphaltveranstaltungen – bei denen der Pilot Sport im Vordergrund stand – kann der robuste Michelin LTX Force nun sein volles Potenzial aufzeigen, in dem er ausgeprägte Langlebigkeit mit hoher Schnelligkeit und großen Sicherheitsreserven kombiniert. Insgesamt kommen in Wales pro World Rally Car maximal 30 Reifen zum Einsatz, so wenig wie noch nie bei diesem WM-Lauf zuvor.  

Gibt es endlich wieder einen Heimsieg?  

Besonderes Augenmerk liegt natürlich auf den Heimfavoriten – und da dürfen sich die Briten exakt zwei Jahrzehnte nach dem «RAC»-Sieg und ersten WM-Titel des legendären Colin McRae endlich wieder auf zwei vielversprechende Starter freuen. Mit seinem Citroën DS3 WRC würde der frühere McRae-Schützling Kris Meeke nach seinem Premierensieg in dieser Saison liebend gerne einen zweiten WM-Lauf gewinnen. Den möchte allerdings auch sein Teamkollege Mads Östberg der französischen Marke schenken. Lokalmatador Elfyn Evans und Ott Tänak – sein estnischer Teamkollege bei M-Sport Ford – wissen, dass sie sich mit einer starken Leistung für ein 2016er-Cockpit empfehlen müssen.

Derweil will Thierry Neuville seine und die Saison von Hyundai mit einem Glanzlicht beenden. Auch Dani Sordo und Hayden Paddon wollen das gestiegene Vertrauen des koreanischen Herstellers rechtfertigen und die erste Generation des Michelin bereiften i20 WRC mit einem weiteren Topergebnis in den Ruhestand verabschieden.

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