WRC2: Verwirrung pur
Position im Zwischenergebnis noch unklar – Armin Kremer im Skoda Fabia R5
Prada-Erbe Lorenzo Bertelli rollte auf der 12. Wertungsprüfung „Monte Lerno 1“ seinen Ford ins Unterholz. So weit noch nichts Außergewöhnliches. Allerdings klagte Beifahrer Simone Scattolin anschließend über Rückenschmerzen, weswegen per Notruf-Knopf im Cockpit die Rallyeleitung alarmiert wurde. Ein Streckenposten warnte die nachfolgenden Teilnehmer mit einem SOS-Schild. Damit nahm das Chaos seinen Lauf.
In solchen Fällen gebietet das Reglement dem als nächstes vorbeikommenden Teilnehmer, anzuhalten und im Bedarfsfall Hilfe zu leisten. Skoda-Privatfahrer Teemu Suninen und zwei, drei Nachfolger taten dies auch. Doch irgendwann waren wirklich keine zusätzlichen Helfer mehr nötig. Die nächsten Teilnehmer wurden deswegen mit nach oben gestrecktem Daumen zum Weiterfahren aufgefordert.
Die Frage war nun: Im Renntempo? Oder war die Prüfung vielleicht sogar abgebrochen worden? «Es waren nirgendwo gelbe Flaggen zu sehen. Also habe ich wieder beschleunigt», beschrieb Armin Kremer. Schon kurze Zeit später lief der deutsche Skoda-Privatfahrer allerdings auf den langsam dahinrollenden Skoda-Werkspiloten Jan Kopecky auf, der die Situation offensichtlich anders eingeschätzt hatte. «Vorbei gelassen hat er mich jedenfalls nicht», berichtete Kremer. Im Konvoi trudelte die WRC2-Meute im Ziel ein.
Schließlich hatte ein Teil des WRC2-Feldes die WP zumindest teilweise im Renntempo zurückgelegt, der andere Teil als Verbindungsetappe. Beide Parteien sahen sich anschließend natürlich im Recht.
Deswegen muss jetzt die Rennleitung eine Entscheidung fällen. Die war für den späten Samstagabend angekündigt. Das Zwischenergebnis, das Karl Kruuda (Ford) in Führung und Armin Kremer auf Rang fünf ausweist, ist bis dahin mit Vorsicht zu genießen.
Ironie der Geschichte: WRC2-Spitzenreiter Esapekka Lappi (Skoda) flog ausgerechnet in jener WP 12 ebenfalls von der Strecke und musste aufgeben.