Reiterberger genehmigt sich die volle Packung
v.l. Glöckner, Reiterberger, Vincon
Drei Rennen, drei Sieger lautet die Bilanz nach dem dritten Lauf zum Yamaha-R6-Dunlop-Cup. Der Nürburgring war klar in der Hand von Markus Reiterberger (Hungerhuber racing4fun.de). Der Obinger holte sich zunächst die Trainingsbestzeit, feierte am Sonntag seinen ersten Saisonsieg vor Lucy Glöckner (Krumhermersdorf, Team Brandtstädter ADAC Sachsen) und Patrick Vincon (Knittlingen, DMV team romero) und übernahm damit zugleich die Führung in der Gesamtwertung.
Doch zunächst gab es Aufregung um die Reifenwahl. Vor dem Start am Sonntagmorgen präsentierte sich die Eifel mit Regen. Da alle Trainings im Trockenen stattgefunden hatten, setzte die Rennleitung unmittelbar vor dem Rennen ein fünfminütiges Regentraining an, doch währenddessen begann die Strecke abzutrocknen. In der Startaufstellung hatten deshalb fast alle Fahrer auf Trockenreifen gesetzt, der Trainingszweite Andreas Beutelrock (Königsbrunn, Team Motorrad Hintermeyer) hatte sich zu spät entschieden, ihm blieb nur seine R6 in die Boxengasse zu schieben, dort zu wechseln und von ganz hinten zu starten.
Während sich der 21-jährige mit Wut im Bauch durchs Feld pflügte, stritt Markus Reiterberger mit Ben Gädke (Oelsnitz, Motorradtke-Senger-ADAC Sachsen) um die Spitze. Runde zwei und drei sahen Gädke in Front, dann holte sich Reiterberger die Führung zurück. Wenig später fehlte Gädke. «Von Bens Sturz habe ich gar nichts mitbekommen. Weil ich von hinten keinen Druck mehr spürte, habe ich ein wenig gebummelt, aber als mir die Box anzeigte, dass der Vorsprung schmilzt, ging mir etwas die Düse, deshalb habe ich wieder einen Zahn zugelegt», kommentierte der 16-jährige Reiterberger seinen zweiten Cup-Sieg nach dem Erfolg beim Finale in Hockenheim 2009.
Im Gegensatz zum neuen Meisterschaftsleader sass Lucy Glöckner bei Gädkes Sturz in der ersten Reihe. «Ben hat wohl eine feuchte Stelle erwischt, daraufhin hat sich sein Motorrad aufgestellt und ich war froh, dass ich heil vorbei kam. Markus hätte ich wohl nicht mehr angreifen können, ich hatte zu tun, das Tempo mitzugehen. Deshalb habe ich mich auf Patrick konzentriert, der hinter mir war. Andy wäre ohne sein Missgeschick sicher auch um die Podestplätze mitgefahren», räumte die schnelle Cup-Lady ein.
Patrick Vincon ist auf einem guten Weg, aus dem Schatten seines Bruders Dominik, dem Cup-Gewinner von 2009, herauszutreten. Der Nordbadener durfte sich nach einer sauberen Vorstellung über seinen ersten Podestplatz freuen. Dennoch fiel sein erster Kommentar eher kritisch aus: «Wenn man gewinnen will, kann man mit Platz drei nicht ganz zufrieden sein.»
Für Takumi Endo (Niigata, Yamaha Zentrum Düsseldorf) war der Nürburgring so etwas wie ein Heimrennen, schliesslich lebt der Japaner während der Saison in Düsseldorf: «Ich mag den Kurs, er ist recht anspruchsvoll. Mein Plan war, in den letzten Runden zu attackieren. Aber das war durch den Rennabbruch nichtig. Dafür möchte ich mich einmal bei Sven and Iris bedanken, die mich immer super betreuen», erklärte der knapp hinter Vincon auf dem undankbaren vierten Platz angekommene Endo..
Zum Abbruch war es gekommen, als Daniel Weber (Wesel, Engel's Racing Team Dubai) vier Runden vor Schluss nach einem Sturz mitten auf der Strecke liegen geblieben war. Glücklicherweise kam nach einem Check im Medical Center Entwarnung. «Ich habe Prellungen am Knie und an der Brust, dadurch ist mir im ersten Moment wohl die Luft weggeblieben», berichtete Daniel später, der gleich doppeltes Glück hatte und noch als Elfter gewertet wurde.
Eine grandiose Vorstellung lieferte Andreas Beutelrock, der von ganz hinten noch bis auf den neunten Rang nach vorne fuhr: «Wir haben leider erst in der Startaufstellung entschieden, auch vorne einen Trockenreifen zu fahren. Ich bin dann einfach mit vollem Risiko gefahren. Ärgerlich, heute wäre ein Podest drin gelegen. Aber ich komme mit der R6 super klar, habe noch nie so geile Reifen gefahren wie unsere Dunlops und jetzt kommt der Sachsenring, das ist eh meine Strecke», lautet Beutelrocks klare Ansage fürs nächste Rennen.