24h Le Mans: Am-Sieger nachträglich disqualifiziert
Bei den 24 Stunden von Le Mans wurde nochmals das Ergebnis geändert. Dies hat signifikante Auswirkungen auf die GTE-Am-Kategorie, da der Klassensieger aus der Wertung flog. Zunächst hatten Jeroen Bleekemolen, Felipe Fraga und Ben Keating mit dem bunten Ford GT von Keating Motorsports ganz oben auf dem Podest gestanden. Nun folgte jedoch die Ernüchterung im Team des texanischen Autohändlers. Das Fahrzeug kam nicht durch die technische Nachkontrolle und wurde disqualifiziert.
Die technischen Kommissare beanstandeten den Tank des Ford GT, der zu groß dimensioniert war. Anstatt eines Maximal-Volumens von 96 Litern hatten die Regelhüter einen Tankinhalt von 96,1 Liter gemessen. Damit war das Fahrzeug nicht regelkonform unterwegs und verlor somit seinen Platz im Klassement der 87. Ausgabe der 24h von Le Mans.
Das US-Team Keating Motorsports (welches technisch von Bill Riley und seiner Truppe betreut wurde) hatte erklärt, den Tank noch vor der Abreise in Richtung Europa vermessen zu haben. Dies erfolgte jedoch lediglich über die Kalkulation des Gewichts in Zusammenhang mit der Dichte des Benzins – und eben nicht über das direkte Checken des Volumens an sich. Diese Nachlässigkeit kam Keating Motorsports nun also teuer zu stehen.
Aber selbst ohne den zu großen Tank wäre der Klassensieg in der GTE Am futsch gewesen. Denn die technischen Kommissare ahnenden noch einen weiteren Verstoß: In der GTE-Am-Klasse liegt die minimale Nachtankzeit (für eine volle Ladung Sprit) bei 45 Sekunden. Der Ford GT war während der Nachkontrolle jedoch schon nach 44,4 Sekunden komplett voll.
Seit letztem Jahr obliegt es den Teams der WEC/24h Le Mans einen entsprechend dicken Tank-Restriktor zu verwenden, um die minimale Nachtankzeit einzuhalten. (Mit dieser Reglung sollen die ständigen Diskussionen über das Tunen von Tankanlagen enden.) Keating Motorsports hatte jedoch offensichtlich einen zu großen Durchmesser beim Tankschlauch gewählt.
Die Stewards verhängten eine Strafe von 55,2 Sekunden. Diese errechnete sich wie folgt: 0,6 Sekunden Differenz x 23 Stopps des Fahrzeuges x 4 (Strafe). Somit wäre schon allein durch den falschen Tankschlauch der Sieg dahin gewesen, da der zunächst zweitplatzierte Porsche 911 RSR von Project 1 im Ziel weniger als 55,2 Sekunden zurücklag.
Das Norddeutsche Team um das Piloten-Trio Jörg Bergmeister, Patrick Lindsey und Egidio Perfetti ist somit der neue Sieger der GTE-Am-Klasse der 24h von Le Mans 2019.
Auch in der GTE Pro gab es übrigens noch eine Disqualifikation. Diese betrifft den Ford GT von Dirk Müller, Joey Hand und Sébastien Bourdais, bei dem ein Tankvolumen von 97,83 (anstatt erlaubter 97) Liter gemessen wurde. Das Fahrzeug verlor den vierten Platz im GTE-Pro-Klassement.