Erich Glavitza: Vor 50 Jahren der Star in Le Mans
Der Porsche 917 in Gulf-Farben ist im Motorsport legendär
Le Mans 1970 war für zwei österreichische Rennfahrer ein Markstein ihrer Karriere - und das nicht wegen Erfolgen im eigentlichen Rennen. Der Kapfenberger Erich Glavitza (heute 78) und der St. Pöltner Peter Huber (75) spielten im legendären Rennfilm «Le Mans» von Steve McQueen und agierten auch als Stuntmen. McQueen setzte im Rennen einen Porsche 908 mit Herbert Linge und Jonathan Williams als Kameraauto für authentische Rennszenen ein. Die in einem 917 geplante Teilnahme des Amerikaners mit Jackie Stewart als Partner verhinderten die Produktionsfirma und die Versicherung, der das Risiko zu groß erschien. Dabei war McQueen, der im gleichen Jahr mit Peter Revson Zweiter in einem 908 in den 12 Stunden von Sebring geworden war, ein Fahrer auf Profiniveau.
Das Team Linge/Williams beendete das Rennen, wurde aber wegen zu großem Rückstand (durch die Filmwechsel bei Boxenstopps!) nicht gewertet, hätte Platz neun erreicht. Glavitza erinnert sich: «Nach dem Rennen erwarb McQueens Produktionsfirma einige Rennwagen, mit denen wir Szenen nachstellten. Ich war der Co-Pilot seines großen Rivalen, den Siegfried Rauch spielte.»
Glavitza hat Superstar McQueen (1930-1980) als Egozentriker in Erinnerung, mit dem er später nur wenig Kontakt hatte: «Er war auch im Umgang mit den Mitarbeitern beim Filmen, sagen wir, kein besonderer Gentleman.» Dafür wurde der Produzent und Regisseur der Second Unit, also der Stuntmannschaft, ein Freund Glavitzas: Jack Reddish (1926-1992) verband mit Glavitza die Liebe zum Skifahren – der aus Salt Lake City stammende Amerikaner war 1948 und 1952 Mitglied des US-Skiteams bei Olympia in St. Moritz bzw. Oslo.
Mehr Kontakt behielt Glavitza jedoch mit dem Bayer Rauch (1932-2018, Der Bergdoktor, Traumschiff), mit dem er in dessen letzten Lebensabschnitt noch Oldtimerrallyes bestritt. «Le Mans 1970», sagt der Steirer, der in den 1960ern auch als Journalist arbeitete und sich später auf Motocross und Autocross konzentrierte, «war ein unvergessliches Ereignis.»