24h Le Mans: Eine Analyse des Vortests 2021 - Teil 2
GTE-Bestzeit beim Vortest zu den 24h Le Mans für den Porsche 911 RSR
Glickenhaus lag beim Vortest zu den 24h Le Mans 2021 mit dem 007 LMH von Luís Felipe Derani, Franck Mailleux und Olivier Pla an der Spitze des Klassements. SPEEDWEEK.com schaut zurück auf die Geschehnisse des Testtages. An dieser Stelle ist der erste Teil der Analyse zu finden. Die von Olivier Pla im Glickenhaus gefahrene Zeit von 3:29,115 Minuten spiegelt aber auch nicht die ultimativ mögliche Performance des Testtages wider.
Dies wird beim Blick auf die einzelnen Sektorzeiten deutlich. Hätte der Glickenhaus seine drei besten Sektoren in einer einzigen Runde zusammenbekommen, so hätte eine theoretische Zeit von 3:28,335 Minuten zu Buche gestanden. Auch Toyota wäre mit beiden GR010 Hybrid in den 3:28er Bereich vorgestoßen. Das Auto mit der #8 hätte 3:28,352 und der Schwesterwagen #7 hätte 3:28,510 Minuten erreicht, wenn die jeweiligen Sektorbestzeiten am Stück gefahren worden wären.
Die ideale LMP2-Runde (also alle drei besten Sektoren in einer Runde) ging beim Vortest mit 3:30,917 Minuten übrigens an den Oreca 07 von Panis Racing. Der Oreca von IDEC Sport, der die tatsächliche Bestzeit mit 3:31,105 Minuten aufstellte, käme in dieser Aufstellung auf Platz zwei.
In der LMP2-Klasse waren beim Vortest 25 Fahrzeuge im Einsatz. 24 dieser Prototypen sind Oreca-Chassis (auch die beiden Aurus 01 sind umgetaufte Oreca). Tatsächlich haben diese 24 Boliden auch die ersten 24 Plätze in der Klasse eingenommen. Der einzige Ligier JS P217 ist das Fahrzeug vom Racing Team India Eurasia. Mit 3:39,705 Minuten und somit 8,6 Sekunden hinter der Klassenspitze reichte es nur zu Rang 25. Dallara und Riley/Multimatic, denen ebenfalls der Bau eines LMP2 gestattet wurde, sind 2021 nicht in Le Mans vertreten.
In der GTE-Klasse hatte Porsche beim Vortest die Bestzeit markiert. Kévin Estre fuhr 3:52,901 Minuten. Wieder einmal war es der Franzose, der sich an der Spitze des Klassements befand. Estre macht in den letzten Jahren dauernd mit Bestwerten auf sich aufmerksam und gilt als einer der schnellsten GT-Piloten der Welt – wenn nicht sogar der schnellste.
Die Estre-Zeit stammte jedoch aus der ersten von zwei Sitzungen des Testtages. Somit ist klar, dass in der GTE-Klasse nicht komplett Vollgas gegeben wurde. Denn die Strecke war aufgrund des steigenden Grip-Niveaus in der zweiten Session am Nachmittag eigentlich um einiges schneller.
Auch Ferrari war mit 3:53,080 (James Calado) bzw. 3:53,091 Minuten (Miguel Molina) nicht weit von Porsche entfernt. Die schnellste Corvette lief mit 3:53,440 Minuten (Tommy Milner) ein. Dank der BoP wird somit auch in der GTE-Klasse ein enges Rennen zu erwarten sein. Eine Vorhersage in Bezug auf den Favoriten ist somit nicht wirklich möglich.
Für Corvette war der Vortest der erste Auftritt in Le Mans mit der C8.R. Aufgrund von Corona hatte das amerikanische Werksteam den Klassiker 2020 ausgelassen. Der Testtag lief jedoch nicht komplett nach Plan. Am Fahrzeug #63 musste nach einem elektrischen Problem der Motor gewechselt werden.
In der GTE-Am-Wertung konnte Harry Tincknell mit der absoluten Bestzeit überzeugen. Der Brite ist eigentlich Werksfahrer bei Multimatic und fährt 2021 die IMSA-Serie im von Multimatic entwickelten Mazda-DPi. Tincknell hat aber auch ordentlich GTE-Erfahrung durch Einsätze im Aston Martin Vantage AMR oder davor im Ford GT. Den Porsche 911 RSR hatte er beim Testtag jedoch zum ersten Mal im Wettbewerb pilotiert. Da ist die erreichte Zeit von 3:54,472 Minuten eine ausgezeichnete Leistung und bestätigt die Vielseitigkeit von Tincknell.
Auch Robert Renauer konnte beim Vortest sein Potenzial aufzeigen. Der Champion des ADAC GT Masters aus dem Jahre 2018 bestreitet 2021 in Le Mans sein erstes Rennen in der GTE-Kategorie. Mit seiner Zeit von 3:55,595 Minuten konnte er etliche namhafte und erfahrene GTE-Spezialisten hinter sich lassen.