Britisches Understatement
Der Aston Martin AMR-One
Prodrive hat sein LMP1-Erstlingswerk präsentiert, den neuen Aston Martin AMR-One. Erstmals hat das Team von Dave Richards nicht nur das Chassis gezeichnet und gebaut, sondern auch den Motor selber entwickelt. Der AMR-One hat dem aktuellen Trend folgend rundherum Reifen im identischen Format, ansonsten kann der LMP1 aber auf den ersten Blick mit recht wenigen aerodynamischen Finessen aufwarten. Solide, fast klobige Hausmannskost, die Konkurrenz aus Vélizy und Ingolstadt weiss da optisch wesentlich mehr zu verwöhnen. Einzig ein waagerecht durch die vom Reglement vorgeschrieben neue Flosse auf dem Heck verlaufender Kanal weckt Interesse.
Nun ist das Aussehen eines Rennwagen egal, solang er schnell ist, und das muss der AMR-One noch beweisen. Allerdings nicht bei den 12h von Sebring, denn den Briten ist die Zeit davon gelaufen. Als Rennpremiere peilt Aston Martin Racing nun den LMS-Auftakt in Le Castellet an. Anschließend stehen alle ILMC-Läufe mit einem Auto auf dem Plan, bei ausgewählten Rennen startet auch ein zweites Auto.
Nicht nur bei der offenen Karrosserieform trotzt Aston Martin dem aktuellen Trend, auch beim Motor geht man in Banbury neue Wege. Unter der Haube arbeitet ein 2-Liter grosser Sechszylinder-Reihenmotor mit Turboaufladung, der laut Werksangeben rund 530 bis 540 PS leistet. Kenner wissen: Schon der DBR1, mit dem Aston Martin 1959 den ersten und bis jetzt einzigen Le Mans Sieg feierte, wurde von einem Reihen-Sechszylinder angetrieben.
Auf der Fahrerseite gibt es bekannte Gesichter: Die Speerspitze im Team bilden Stefan Mücke und Darren Turner, die in Le Mans von einem dritten, bislang noch nicht bekannten Fahrer unterstützt werden. Im zweiten Auto tritt die zahlende Kundschaft in Form von Andy Meyrick, Harold Primat und Adrian Fernandez an.
Gefahren ist der AMR-One bisher noch keinen Meter, der erste Test ist in dieser Woche angesetzt. Insgesamt will Aston Martin Racing sechs Exemplare des AMR-One bauen.