Le Mans-Testtag: Audi brummt Toyota fünf Sekunden auf
Duval setzte eine deutliche Bestzeit im Audi
So offensiv, wie Audi bei den ersten beiden Rennen der Sportwagen-WM agierte, so gingen die Ingolstädter auch beim grösstenteils verregneten offiziellen Testtag für die 24h von Le Mans am Sonntag ans Werk. Sowohl auf trockener Piste am Vormittag, wie auch bei trockener Strecke in den letzten 1,5 Stunden beim Testtag waren alle drei Audi R18 e-tron quattro für die beiden Toyota TS030 nicht zu schlagen.
Bis kurz vor dem Ende des Testtages lag der schnellste Toyota TS030 von Davidson/Sarrazin/Buemi (3:27,8 Min.) noch 2,5 Sekunden hinter Bestzeit von Lucas Di Grassi (3:25,3 Min.) im schnellsten Audi R18 e-tron quattro. Kein kleiner Rückstand auch angesichts der 13,6 km langen Strecke, aber bei einem noch nicht besorgniserregend tiefen Zeitenniveau und dazu Wetterkapriolen mit wenig Zeit im trockenen, nicht unbedingt ein Weltuntergang für die Japaner.
Doch dann holte Loic Duval genau um 18:00 Uhr zum Ende des Testtages nochmals aus und brannte eine 3:22,5 auf den Asphalt. Nach einem Abflug in der Tertre Rouge am Vormittag sah sich der Franzose offenbar noch in der Bringschuld und lag mit der Bestzeit am Ende nicht nur satte fünf Sekunden vor dem schnellsten Toyota, sondern unterbot mal gerade die Pole-Zeit von André Lotterer (3:23,7 Min.) aus dem vergangenen Jahr um ganze 1,2 Sekunden. Duval führte zusammen mit Tom Kristensen und Allan McNish eine Audi-Dreifachspitze an, Lucas Di Grassi/Oliver Jarvis/Marc Gene landeten auf Rang zwei vor André Lotterer/ Marcel Fässler/Benoit Treluyer.
Wie schwach die Toyota beim Testtag auftraten, zeigte auch die Zeit von Marco Bonanomi. Der Italiener steuerte beim Testtag einen vierten, von Audi Sport selbst eingesetzten R18 e-tron quattro, mit dem Audi gemeinsam mit Michelin neue Reifen nach dem Reglement für 2014 testete, die deutlich schmaler als die aktuellen Pneus sind. Bonanomi war auf den Entwicklungsreifen nur 0,3 Sekunden langsamer (3:27,5 Min.) als der schnellste Toyota und 1,5 Sekunden schneller als die zweite Toyota mit Alex Wurz/Nico Lapierre/Kazuki Nakajima, der auf Rang sechs landete.
Den schnellsten Nicht-Werks-LMP1 stellte erwartungsgemäß Rebellion Racing. Nick Heidfeld, Neel Jani und Nico Prost lagen im Lola-Toyota als Siebte 9,3 Sekunden hinter der Audi-Bestmarke.
Die LMP2-Bestzeit ging an den Morgan-Nissan von OAK Racing mit Olivier Pla/Alex Brundle David Heinemeier Hansson vor den beiden Signatech-Alpine-Nissan mit Panciatici/Ragues/Gommendy/Chatin.
Wenig aussagekräftig erscheint das Ergebnis vom Testtag in der GTE-Pro-Klasse. Erwartungsgemäss lag Aston Martin vorne, die Briten sicherten sich mit Stefan Mücke/Darren Turner/Peter Dumbreck (3:58,1 Min.) die Bestzeit vor ihren Teamkollegen Frederic Makowiecki/Bruno Senna/Rob Bell. Hinter den beiden Aston Martin folgten die beiden Werks-Porsche 911 RSR (3:59,4), dann die schnellste Werks-Corvette.
Die Zeiten zeigen aber, das man das GTE-Ergebnis eher mit Vorsicht geniessen muss: Der schnellste Aston Martin Vantage wurde mit 3:58 gestoppt, im vergangenen Jahr lag die Pole-Zeit von Ferrari, die sich am Testtag noch sehr zurückhielten, bei 3:55 Min.
Nicht nur in der GTE-Pro-Klasse lagen zwei Aston Martin an der Spitze, auch in der GTE-Am-Klasse dominierte Aston Martin Racingn. Jamie Campbell-Walter/Stuart Hall/Roald Goethe fuhren vor Christoffer Nygaard/Kristian Poulsen und Allan Simonsen im Aston Martin Vantage zur Bestzeit.
Kleinholz gab es beim Testtag auch: Nicht nur Loic Duval pfefferte seinen Audi R18 raus, auch Tracy Krohn flog in seinem Ferrari 458 ab. Dazu hatte Vorjahres-GTE-Sieger Giancarlo Fisichella einen Ausrutscher in seinem AF Corse-Ferrari 458 Italia GT. In der letzten Stunde überstand Dominik Kraihamer einen Abflug mit seinem Lotus-Praga in den Porsche-Kurven unverletzt.