Le-Mans-Test: Neue Porsche-Aero, Millenium fehlt
So entspannt wie am Samstag wird in den kommenden zwei Wochen in Le Mans nicht mehr: Einen Tag vor dem offiziellen Testtag und der einzigen Möglichkeit, vor dem Rennen (14./15. Juni) auf dem 13,6 km langen Kurs zu trainieren, herrscht im Fahrerlager und Boxengasse entspannte Stimmung – die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. In zwei Boxen wird auch am Sonntag Ruhe herrschen: Die britische Mannschaft von Millennium Motorsport, die schon bei den beiden WEC-Läufen in Silverstone und Spa nicht am Start war und mit zwei Oreca-Nissan am Testtag teilnehmen wollte, ist nicht aufgetaucht. Obwohl die Teilnahme am Testtag keine Voraussetzung für den Start beim Rennen in zwei Wochen ist, dürften die Chancen gering sein, dass Millennium in den kommenden Tagen noch in Le Mans auftaucht. Da es keine Reserve-Starter mehr gibt, werden wohl am 14. Juni um 15:00 Uhr 55 Fahrzeuge am Start stehen, vorausgesetzt es gibt am Testtag keine grösseren Dramen mehr.
Hochbetrieb hatten an einem ansonsten ruhigen und sonnigen Samstag allenfalls die Fotografen: Nach der technischen Abnahme der Teilnehmer, die bereits am Freitagmorgen begann, standen unzählige Gruppenfotos an.
Die Rennstrecke, die 54 Teilnehmer beim Test morgen ab 09:00 Uhr unter die Räder nehmen, ist vom Verlauf unverändert, in die Sicherheit hat der Streckenbetreiber, das «Syndicate Mixte» in den vergangenen Monaten allerdings mehr als zwei Millionen Euro investiert. ACO-Sportdirektor Vincent Beaumesnil und Porsche-Werksfahrer Marc Lieb sowie Alex Wurz inspizierten die umgebauten und erweiterten Streckenteile am Freitag. «Der ACO hat sehr viel in die Sicherheit investiert, die Änderungen gehen in die richtige Richtung», so Lieb. In der Tertre Rouge, der Kurve in der Allan Simonsen im vergangenen Jahr tödlich verunglückte, wurde die Leitplanke um 1,5 Meter vor die Baumallee gezogen und zusätzliche Reifenstapel montiert. «Dazu wurden einige Kiesbetten neu angelegt und erweitert, die Verbesserungen der Sicherheit machen einen guten Eindruck», so Lieb. «Es gibt allerdings weiterhin noch viel zu Tun. Der ACO ist sich dessen bewusst und wir haben auch schon weitere Änderungen für das kommende Jahr besprochen.»
Neu zu entdecken gab es am Samstag den Ligier JS P2, der an diesem Wochenende die ersten Runden vor Publikum dreht. Oak Racing, Oak Racing Asia und Thiriet by TDS setzen insgesamt drei der optisch bildschönen LMP2-Coupés mit Nissan und Honda-Power ein. Auch LMP2-Kontrahenten Oreca hat nachgelegt, der LMP2-Bestseller 03 präsentiert sich an diesem Wochenende erstmals in der weiterentwickelten Version 03-R. Der 03-R weicht optisch durch voluminösere vordere Kotflügel und weiter nach hinten gezogene Heckabschlüsse ab.
Mit aerodynamischen Retuschen geht auch der Porsche 919 Hybrid in den Testtag. Die 919 haben - nach dem was bisher zu entdecken war - eine neue Fronthaube mit minimal geänderter Form der Scheinwerfer und einem Einzug seitlich an den vorderen Kotflügeln, dazu eine überarbeitete Heckpartie.
Ein Neuwagen steht in der Box von Proton Competition. Das einzig deutsche Team in der GTE-Am-Klasse setzt in Le Mans einen zweiten Porsche 911 RSR für Hollywood-Star Patrick Dempsey ein. Der pechschwarze Elfer, der erst am letzten Wochenende fertig gestellt wurde, erlebt am Sonntag in Le Mans seine Feuertaufe. Bisher stehen nur fünf Runden auf der Porsche-Teststrecke in Weissach auf dem Tacho des 911 RSR.