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Nach Nissans Le-Mans-Blamage: Kommt der Zeod wieder?

Von Oliver Runschke
Kein Ruhmesblatt: Der Nissan Zeod RC in Le Mans

Kein Ruhmesblatt: Der Nissan Zeod RC in Le Mans

Nissan lieferte in Le Mans mit dem Zeod RC einen blamablen Auftritt ab und schied nach fünf Runden aus. Sehen wir die plumpe Deltawing-Kopie wieder?

Nissan hat sich mit dem Zeod RC bei den 24h von Le Mans nicht mit Ruhm überschüttet. Der Auftritt mit dem Experimentalsportwagen, der in einer Einladungsklasse für neue Technologien startete, war mehr als peinlich. Im Training und Qualifying drehte der Nissan mit Lucas Ordonez, Satoshi Motoyama und Wolfgang Reip gerade einmal 21 Runden. Im Rennen hielt die Innovation aus Japan nur 23 Minuten, dann war schon nach fünf Runden Feierabend. Nach Angabe von Nissan versagte das Getriebe.

In der wenigen Fahrtzeit schaffte Nissan zumindest zwei Achtungserfolge: Motoyama fuhr im Training rein elektrisch mehr als 300 km/h und im Warm-Up drehte der Zeod rein elektrisch eine 13,6 km lange Runde. Ziele, die sich Nissan aber eigentlich schon zum Testtag vorgenommen hatte, bei dem der Auftritt aber einen ähnlich Fremdschäm-Charakter hatte wie in der Rennwoche. Ursprünglich wollte Nissan in jedem Stint eine Runde elektrisch fahren, in der übrigen Zeit sollte der Zeod von seinem nur 40 Kilogramm leichten 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 400 PS angetrieben werden. Doch dazu hätte es der ausser Konkurrenz startende Prototyp erst einmal über einen Stint schaffen müssen.

«300 km/ mit einem Elektromotor zu fahren ist grundsätzlich keine so grossartige Leistung», erklärte Nissans-Motorsportchef Darren Cox die Tücken der Technik gegenüber SPEEDWEEK.com. «Bei dem Zeod ist der Elektromotor allerdings an ein Getriebe gekoppelt, da wir zwischen E-Motor und Verbrennungsmotor wechseln und das macht die Sache sehr kompliziert.»

Die rein elektrische Runde fuhr Reip im Warm-Up in 4:22 Minuten. Das war die mit Abstand trödeligste Rundenzeit im Aufwärmtraining, 3,6 Sekunden hinter dem langsamsten GT-Auto. Das hinderte Nissan aber nicht daran, das Erreichte zu vermarkten, als hätte man das Rad neu erfunden.
Nach Angaben von Cox startete der Zeod bei seinem Versuch eine elektrische Runde zu fahren immerhin nicht mit vollen Batterien, sondern rekuperierte auf den ersten beiden Runden Energie. «Wir hatten nach der rein elektrischen Runde noch 23% Power in den Batterien.»

Auch ohne das frühe Aus lief die Woche für den Zeod nicht ohne Probleme. Cox: «Durch die vielen Unterbrechungen im Training und Qualifying konnten wir nicht wie geplant fahren, das hat sich auf unser Programm ausgewirkt. Wir mussten in Le Mans noch viel über die Batterien lernen. Zum Beispiel, wie wir die gespeicherte Energie am besten einsetzen. Schnell und dafür kurz oder langsam, dafür über einen längeren Zeittraum? Das ist eine neue Technik, dafür gibt es keine Erfahrungswerte. Dazu mussten in Le Mans nicht mit den optimalen Batterien antreten, sondern mit einer Alternativlösung. Die eigentlich vorgesehenen Batterien steckten im Zoll fest. 110 Kilogramm Batterien aus den USA lassen sich per Luftfracht leider alles andere als schnell transportieren. Dafür braucht man jede Menge Formulare und noch mehr Stempel. Daher sind die eingeplanten Batterien nicht rechtzeitig angekommen.»

Gibt es nach der Pleite von Le Mans eine Zukunft für den Zeod RC? «Der Auftritt in Le Mans kann natürlich noch nicht alles gewesen sein. Wir sind auch nicht besonders glücklich darüber, wie es gelaufen ist und hätten gerne mehr gezeigt. Ob wir den Zeod RC allerdings nochmals einsetzen, wissen wir derzeit noch nicht. Wir haben viele Anfragen für Shows und Demofahrten und werden das Auto nun bei verschiedenen Gelegenheiten präsentieren.»

«Wir werden mit dem Zeod den britischen Geschwindigkeitsrekord für Elektrofahrzeuge in Angriff nehmen und ihn ganz sicher pulverisieren. Das Interesse an dem Fahrzeug ist sehr gross. Ob der Zeod nochmals an einem Rennen teilnimmt, ist noch fraglich, denn durch unseren Einstieg in die LMP1-Klasse im kommenden Jahr wird uns nicht langweilig und es ist eine Frage, ob wir dafür Kapazitäten frei haben. Sollte der Zeod RC nochmals starten, dann sicherlich nur ein Mal und das beim WEC-Lauf in Fuji in Japan.»

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