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24h Nürburgring: Dramatischer Sieg für den Land-Audi

Von Martina Müller
Connor De Phillippi, Christopher Mies, Markus Winkelhock und Kelvin van der Linde haben nach einem nervenaufreibenden Finale den Triumph beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring geholt. Rang zwei an BMW.

Die 45. Ausgabe des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring ist in den Geschichtsbüchern verewigt: Nach einer turbulenten Startphase ging es im zweiten und dritten Renndrittel etwas relaxter zu Sache, bevor der allerletzte Schlussakkord noch einmal richtig fulminant aufspielte. Letztendlich siegte der Audi R8 LMS von Connor De Phillippi, Christopher Mies, Markus Winkelhock und Kelvin van der Linde. «Das ist unglaublich. Ich bin total stolz auf meine Truppe», jubelte Teamchef Wolfgang Land mit Tränen in den Augen. Diese standen ihm auch zu, denn so eine Gefühlsachterbahn wie in den letzten anderthalb Stunden hatte das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring noch nie gesehen.

Was war passiert? Eigentlich führte der Land Audi souverän das Geschehen an der Spitze des Feldes an. Doch nach einem Routine-Boxenstopp kam der R8 LMS  circa anderthalb Stunden vor dem Ende einfach nicht mehr richtig auf Touren. Pilot van der Linde bog nach der GP-Strecke direkt wieder in die Boxengasse ein. Wie sich herausstellte, hatte ein Sensor einen Leistungsverlust verursacht. Der Wagen fiel bis auf die dritte Position zurück. Das Rennen um den Sieg schien für das Land-Team gelaufen. Doch wenige Minuten vor Rennende öffnete der Himmel erstmals an diesem Wochenende seine Schleusen. Und während viele Fahrzeuge von der Strecke rutschen, blieben auch viele Spitzenautos auf profillosen Slicks.

Nicht aber der Land-Audi. Auf Regenreifen schlängelte sich Kelvin van der Linde im Eiltempo durch den Verkehr und eroberte tatsächlich wieder die Spitze zurück. Unglaublich: Denn eigentlich wurde der Wagen beim Boxenstopp sogar schon wieder mit Slick-Reifen losgeschickt. Doch da der Tankrüssel in der Hektik noch im R8 LMS steckte, musste van der Linde noch einmal zurück geschoben werden – und erst dann (da man sowieso nichts mehr zu verlieren glaubte) wurden die Regen-Pneus aufgezogen. Das war die goldrichtige Entscheidung.

«Das ist unfassbar. Eben noch in der Box zwei Minuten Rückstand eingefahren und jetzt bin ich nur noch mega glücklich», konnte Christopher Mies das Erlebte nicht mehr fassen. Insgesamt hatte gerade sein #29-Audi dem diesjährigen Eifel-Klassiker den Stempel aufgedrückt. Bis auf wenige ein- bis zweiründige Unterbrechungen aufgrund des Boxenstopp-Rhythmuses (und eben der kuriosen letzten anderthalb Stunden), führte der Land-R8 seit der 14. Runde das Rennen an. «Wir hatten eigentlich keine Chance mehr auf den Sieg. So ein Finale hat es beim 24-Stunden-Rennen noch nie gegeben», jubelte Markus Winkelhock.

Vor 205.000 Wochenend-Zuschauern (damit 20.000 mehr als 2016) fuhr der BMW M6 GT3 von Markus Palttala, Nick Catsburg, Alexander und Sims Richard Westbrook (Rowe Racing) auf Rang zwei, da wenige Kilometer vor dem Ziel noch der Audi R8 LMS von Nico Müller, Marcel Fässler, Robin Frijns und René Rast abgefangen werden konnte. Dieses Audi-Quartett sah während der letzten anderthalb Stunden eigentlich als der große Profiteur des Land-Dramas aus – musste sich im Regen dann aber mit dem Bronze-Rang zufrieden geben.

Dahinter folgte der Schnitzer-BMW von Marco Wittmann, Tom Blomqvist, Martin Tomczyk und Augusto Farfus auf Position vier. Dieser M6 GT3 war eigentlich der Langsamere im Schnitzer-Team. Doch der Schwesterwagen hatte nach zwei Zwischenfällen mit Feindkontakt am Sonntagmorgen die Segel streichen müssen.

Auch der von der von der Pole-Position aus gestartete Glickenhaus SCG003C von Felipe Fernandez Laser, Franck Mailleux, Jeff Westphal und Andreas Simonsen kam nicht über die Distanz. Gegen 11:00 Uhr hatte man einen Abflug im Bereich Flugplatz. Das Auto brach im zweiten Rechtsknick aus und und schlug rückwärts die Leitplanke ein. Der zweite Glickenhaus mit Felipe Thomas Mutsch, Andrea Piccini sowie den Doppelstartern Fernandez Laser und Franck Mailleux schaffte es am Ende auf Rang 20.

Ebenfalls nicht zufriedenstellend verlaufen ist das 24-Stunden-Rennen für die letztjährigen Dominatoren von Mercedes-AMG. Die Affalterbacher GT3 konnten 2017 nicht ganz den Speed der Spitze mitgehen. Damit war für Maro Engel, Adam Christodoulou, Yelmer Buurman und Manuel Metzger (Mercedes-AMG Team Black Falcon) nicht mehr als Schlussrang fünf drin gewesen.

Noch vermurkster ging das Rennen für Porsche zu Ende. Nachdem die beiden Spitzenautos (die #911 von Manthey und die #44 von Falken) am Sonntagmorgen zweier Crashs zum Opfer fielen, musste der 911 GT3 von Frikadelli Racing mit Norbert Siedler, Michael Christensen, Lucas Luhr und Klaus Bachler die Kastanien aus dem Feuer holen. Doch mehr als Rang sechs war auch nicht drin, da es dem Porsche ebenfalls am ultimativen Speed fehlte.

Vorläufiges Ergebnis

#29 Audi
#98 BMW
#9 Audi
#42 BMW
#1 Mercedes
#31 Porsche
#22 Ferrari
#33 BMW
#8 Mercedes
#99 BMW

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