LS2: Neue Firmenzentrale in Terrassa (Barcelona)
SPEEDWEEK.com schaute sich anlässlich des 15-jährigen Jubiläums von LS2 in der neuen Firmenzentrale in Terrassa nahe Barcelona um.
Eine sehr gute Ausrüstung ist im Motorsport das A und O. Dazu gehört unter anderem ein sicherer Helm. LS2-Helme, hergestellt im nördlich von Hongkong gelegenen Guangzhou, werden in den wichtigsten Motorradrennsport-Serien der Welt gefahren, wie MotoGP, WorldSBK, EWC, BSB, IDM, AMA Supercross, MXGP und ADAC MX Masters. Mit Max Nagl hat LS2 in diesem Jahr schon den sechsten Titel bei den ADAC MX Masters eingefahren.
Seit 15 Jahren gibt es die Firma in Katalonien, wo auch die Marke LS2 gegründet wurde, zuerst in Sabadell, 20 km nordwestlich von Barcelona gelegen und jetzt im acht Kilometern entfernten Terrassa. Zum Circuit de Barcelona-Catalunya braucht man mit dem Auto nur eine halbe Stunde.
Rainer Hullmann aus dem niedersächsischen Varel, LS2-Vertriebsleiter für Deutschland und die Niederlande, führte SPEEDWEEK.com jetzt durch die großzügige neue Firmenzentrale mit den riesigen Lagerhallen. «LS2 produziert weit über 2 Millionen Helme pro Jahr, wir sind in mehr als 100 Ländern der Welt vertreten, in vielen davon sind wir Marktführer», so Hullmann stolz. «Auch in Deutschland bauen wir seit Jahren kontinuierlich unseren Marktanteil aus, unser Bekanntheitsgrad ist aber noch überschaubar.»
Um das vor allem hier zu ändern, engagiert sich LS2 seit einigen Jahren und mit großem Erfolg im nationalen Motorsport. 2022 gewannen sie mit Marvin Siebdraht (SSP300) und mit Philipp Gengelbach (Pro Superstock) gleich zwei Titel in der IDM, im vorigen Jahr den Superbike-Titel mit Ilya Mikhalchik.
LS2 wird in Fachkreisen eine hohe Kompetenz in Materialverfahren zugeschrieben, beispielsweise der Einsatz von Aramid (Kevlar) in Thermoplast. So kann man auch auf eine langjährige Erfahrung in der Verarbeitung von Fasermaterialien wie Kohle- und Glasfaser verweisen.
«Bei der kurzfristigen Umstellung der Produktpalette auf die neue ECE-22/06 Norm kommt die ganze Erfahrung von LS2 zum Vorschein», erläutert Hullmann. «Wo sich bei diesem Prozess einige Marken noch sehr schwertun, entwickelte LS2 in kürzester Zeit neue Schalen auf höchstem Qualitätsniveau. Obwohl durch die höheren Ansprüche an die Schlagdämpfung mehr Energie absorbiert werden muss, schafft es LS2, kompakte Helmschalen mit geringerem Gewicht zu bauen. Die von der ECE-22/06 geforderte Reduzierung der Rotationsenergie gelingt LS2 auch ohne Hilfsmittel, wie beispielsweise MIPS durch optimierte EPS-Innenkalotten.
«Ich möchte nicht übertreiben, aber unsere neuen 2023er-Modelle sind derart aufregend und wurden von den deutschen Händlern so stark geordert, dass die deutschen Motorradfahrer sie im nächsten Jahr häufig zu Gesicht bekommen sollten», schmunzelte Hullmann.
LS2-Piloten schätzen nach eigenen Aussagen die Charakteristika der Marke, wie die optimale Sicht durch große Gesichtsfelder und die hohe Schlagenergieaufnahme bei geringem Gewicht. «Und der Austausch der Fahrer zu unseren Ingenieuren ist sehr eng, die Kommunikationswege sind sehr kurz», so Hullmann, «und in vielen Rennserien unterhalten wir einen Racing-Service, der sich um die Fahrer direkt vor Ort an der Rennstrecke kümmert.»
Der sehr am Rennsport interessierte LS2-Firmenchef Paul Liao begleitete den Besuch der neuen Firmenzentrale in Terrassa persönlich. Lukas Tulovic wird in der Saison 2023 der einzige deutsche Fahrer in der Moto2-WM und im MotoGP-Paddock sein. «An das Talent von Lukas haben wir immer geglaubt», sagt Liao, «deshalb haben wir ihm durch die beiden harten Jahre in der Moto2-Europameisterschaft geholfen und freuen uns, dass sich diese Treue jetzt auszahlt.»
Seit wenigen Jahren stellen die Liao-Brüder in ihrer eigenen Bekleidungsfabrik auch hochwertige Jacken und Hosen unter dem Label LS2 her. Handschuhe, Stiefel, Brillen und Protektion runden somit das Programm von Kopf bis Fuß ab.