Peppi Rudolph: «Traumergebnis ist eine Medaille»
Am letzten Samstag schaffte die deutsche Speedway-Nationalmannschaft mit Kai Huckenbeck, Martin Smolinski und Michael Härtel unter der Führung von Coach Herbert «Peppi» Rudolph in der Teterower Bergring-Arena die kleine Sensation und qualifizierte mit Platz 2 im Race Off 1 direkt für die Finalrunden in Breslau. Das deutsche Team konnte sogar den mehrfachen Team-Weltmeister Dänemark hinter sich lassen, nur Russland mit zwei Grand-Prix-Fahrern war überlegen.
SPEEDWEEK.com sprach mit Teamchef Peppi Rudolph über das deutsche Team und die Chancen in den Finalrunden.
Peppi, herzlichen Glückwunsch zu dem super Ergebnis in Teterow. Hast du mit diesem Ausgang gerechnet?
Ehrlich gesagt ja. Im Sport gibt es zwar immer wieder Überraschungen, aber ich war mir sicher, dass Kai und Martin es schaffen. Wenn man jetzt sieht, dass wir sogar einige Punkte liegengelassen und trotzdem die direkte Quali geschafft haben, ist das umso schöner.
Viele deutsche Fans forderten im Vorfeld den Einsatz von Kevin Wölbert. Das Ergebnis bestätigt deine Nominierung von Huckenbeck, Smolinski und Junior Härtel?
Die Frage gibt selbst die Antwort. Einer Nominierung gehen immer viele Überlegungen und Gedanken voraus, man will ja ein gutes Ergebnis erreichen. Ich mache mir so eine Entscheidung nicht leicht, überlege es mir genau und wäge viele Faktoren ab. Das nicht berücksichtigte Fahrer meist nicht begeistert sind, ist völlig normal und zeigt, dass sie Erfolg haben wollen. Wie der einzelnen Fahrer damit umgeht, ist natürlich verschieden und zeugt am Ende des Tages auch davon, wie professionell ein Fahrer ist.
Wie bereitet sich das Team auf die Finalrunden vor?
Die Woche ist schnell vergangen. Wir haben in Teterow gleich ein paar Sachen besprochen, es waren einige Dinge zu organisieren und wir treffen uns am Freitag vor Ort. Jeder Fahrer hat seinen eigenen Ablauf, wie er sich auf eine wichtige Veranstaltung vorbereitet, da sollte man auch nichts groß verändern. Kai hat in Teterow nur einmal trainiert und im Rennen die meisten Punkte gefahren. Da muss man die richtige Mischung finden. Ich halte nichts davon, den Fahrern irgendeinen Ablauf aufzuzwingen. Wir stimmen wichtige Sachen im Team ab und tauschen Meinungen aus, die Jungs sind professionell genug, das zu managen.
Wie schätzt du die Chancen in den Finales ein, was ist dein Traumergebnis?
Die zwei Finaltage sind natürlich noch mal einen ganz andere Klasse. Es sind die sechs führenden GP-Fahrer und der Weltmeister von 2017 anwesend, das sagt alles über die Qualität des Fahrerfelds. Ich weiß, dass die deutschen Fahrer hochmotiviert sind und ihr Bestes geben werden, sich gut in diesem Feld zu verkaufen. Traumergebnis ist natürlich immer eine Medaille, wobei das realistisch gesehen momentan nicht möglich ist. Ich bin aber zufrieden mit den Entwicklungen, die unsere Fahrer machen.
Das Finale in Breslau wird an zwei Tagen ausgetragen. Sind dadurch die Chancen für das deutsche Team größer, eine bessere Platzierung gegen die Top-Teams der Welt zu erreichen, als in nur einem Finale?
Zwei-Tages-Veranstaltungen sind eher ein Vorteil für die starken Teams, weil Unvorhergesehenes wie Ausfälle dann besser kompensiert werden können. Gefahren wird an beiden Tagen sehr hart, die Fahrer werden an und über ihre Grenzen gehen.
Bekommt das Team finanzielle Unterstützung vom DMSB? Es ist schließlich das Finale der sieben besten Speedway-Nationen der Welt.
Der DMSB vergibt ein Jahresbudget, aus dem alle Teamprädikate für Speedway, Langbahn und Eisspeedway bestritten werden müssen. Sonderzuwendungen für gute Ergebnisse oder Finalqualifikationen gibt es nicht.
Wie findest du den Modus des «Speedway of Nations» als neue Team-Weltmeisterschaft?
Sportlich gesehen ist es natürlich zweifelhaft, wenn nach 42 Rennläufen alle bis dahin gefahrenen Punkte für die Plätze 1 bis 3 auf null gesetzt werden und diese Platzierungen in jeweils einem Heat ausgefahren werden. Natürlich ist mir sportlich Denkendem klar, ohne Kommerz kein Sport. Und die Art der Vergabe der Plätze 1 bis 3 bietet natürlich viele Möglichkeiten für Drama. Das wollen viele Zuschauer sehen, das lässt sich verkaufen. Wir werden es am Wochenende sehen, wie das Publikum den neuen Modus annimmt.