Kevin Wölberts Abrechnung: «Welche Konsequenzen?»
Kevin Wölbert wird vom DMSB regelmäßig übergangen
«Das ist frustrierend», so Kevin Wölbert, nachdem er für das Speedway of Nations in Teterow am 2. Juni nicht aufgestellt wurde. «Ich fahr noch extra zum Training und verpasse einen Termin in Schweden. Nun bin ich im Nationalteam außen vor und komme in Schweden auch nicht zum Zug.»
Auf Einladung von Teamchef Herbert Rudolph war Wölbert, nachdem er ursprünglich vor hatte am Press-and-Practice-Day bei seinem schwedischen Ligaclub teilzunehmen, kurzfristig nach Teterow zum Sondertraining der deutschen Nationalmannschaft gereist, um sich für einen Einsatz im Nationalteam zu empfehlen. Die Absage in Schweden ist für Wölbert nicht folgenlos. «Da ich nicht nach Schweden bin, finden die ersten Ligarennen ohne mich statt. Der Verein in Schweden war natürlich nicht begeistert, dass ich nicht gekommen bin und hat im Gegensatz zum deutschen Teamchef Konsequenzen gezogen», so der 28-Jährige. «Bei der Trainingsbesprechung erfuhren wir, dass Martin Smolinski nicht am Training teilnehmen kann, und dass dies für ihn Konsequenzen haben wird. Da er jetzt im Team ist und ich nicht, frage ich mich, welche Konsequenzen das sein sollen?»
Beim Sondertraining der deutschen Nationalmannschaft vor einer Woche war Wölbert insgesamt dreimal auf der Bahn und absolvierte sechs Starts. «Sechs Starts habe ich in einem Rennen auch, das sollte im Normalfall genügen um zu sehen, wie ich um die Bahn komme. Für den Motor war das ebenfalls genug, denn die Motoren müssen ja auch wieder zum Service, was ich dann aus eigener Tasche bezahle», erklärte Wölbert.
Das in einer offiziellen Pressemitteilung des deutschen Nationalteams zu lesen war, Wölbert habe sich gegen einen Start im Team entschieden, weist der Heidhofer verärgert von sich: «Teterow ist quasi vor meiner Haustür und ich wollte dort auch gerne fahren. Deswegen bin ich ja extra zum Training und habe mich definitiv nicht gegen einen Start im Nationalteam entschieden, da ich mich in Teterow ja auch gerne vor meinen Fans und Sponsoren in solch einem hochkarätigen Meeting präsentieren wollte.»
«Meine sportlichen Leistungen stimmen derzeit, ich bin Deutscher Meister, fahre so viel in Polen wie kein anderer deutscher Profi, und war in der EM mit zwölf Punkten in der Quali auch gut dabei. Außerdem habe ich mich als einziger Deutscher sportlich für den Grand-Prix-Challenge qualifiziert, obwohl mir Herbert Rudolph am Freitagabend vor dem wichtigen Rennen in Lonigo telefonisch für Teterow absagte. Ich bin zum Glück mental stark genug, um so eine Nachricht vor so einem Rennen wegzustecken, frage mich allerdings, was von mir noch alles erwartet wird, um im Team zu sein. Meine Leistung auf der Bahn bringe ich konstant wie kein anderer, und alle Fahrer, die für das Rennen in Fragen kommen, sind in der Lage im Paarsystem zu fahren. 2013 wurde ich mit Smolinski zusammen Paar-Europameister, da wir auf der Bahn das gleiche Ziel verfolgten und privat auch nicht die dicksten Kumpel sind. Mir dann vorzuwerfen, ich könne mit den Kollegen nicht kooperieren, ist für mich unverständlich, denn auf der Bahn wissen wir alle was zu tun ist. Wir starten alle in Profiligen und in der deutschen Liga im Paarsystem. Abseits der Bahn ist das eine andere Geschichte. Aber wir müssen ja auch auf der Bahn funktionieren und nicht beim Mittagessen.»
Den Vorwurf, er hätte im Vorjahr ein Rennen in der polnischen Liga der World-Cup-Qualifikation in Lettland vorgezogen, ließ Wölbert im Gespräch mit SPEEDWEEK.com nicht gelten: «Ich bin Profi und plane meine Wochenenden. Ursprünglich war ich nicht im Team und erst als Smolinski absagte, sollte ich innerhalb von 72 Stunden in Riga stehen. Alle Mechaniker hatten frei, die Motoren waren beim Service, denn ich war nicht in Polen, sondern zuhause. Der Trip nach Riga war nicht mal eben schnell aus dem Handgelenk zu schütteln.»
Der frustrierte Wölbert hat jetzt unfreiwillig zwei fast freie Wochenenden vor sich. «Ich habe am Teterow-Samstag frei und auch das folgende Wochenende, wenn die Finalrennen in Breslau sind, wäre ich verfügbar.»