Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Der Meister im Interview

Von André Zengler
Marvin Kirchhöfer und sein Team Lotus

Marvin Kirchhöfer und sein Team Lotus

Marvin Kirchhöfer über seinen Meistertitel im ADAC Formel Masters.

Marvin, beschreibe bitte deine ersten Gedanken, nachdem dir bewusst war, dass du der neue Champion im ADAC Formel Masters bist.

Marvin Kirchhöfer: Das war ein überwältigendes Gefühl. Ich musste erst einmal eine Nacht schlafen, bevor mir richtig klar wurde, dass ich es wirklich geschafft hatte. Viel Schlaf fand ich allerdings nicht, weil mir immer wieder Gedanken durch den Kopf schossen - ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, die Meisterschaft vorzeitig zu gewinnen. Vor dem vorletzten Rennwochenende auf dem Nürburgring hatte ich in der Gesamtwertung einen großen Rückstand auf Gustav Malja. Dass ich den Titel doch noch auf der Zielgeraden einfahren konnte, war wie ein Traum.

Wie fiel die Resonanz auf deinen Titelgewinn aus?

Es war unglaublich: Als ich nach dem Gewinn der Meisterschaft auf mein Handy schaute, hatte ich schon mehr als 30 Nachrichten bekommen. Mein Telefon hat geglüht, nach einer Stunde war der Akku leer. Ich erhielt im Laufe des Tages unheimlich viele Anrufe, SMS, Mails und Facebook-Nachrichten - es ist toll, dass sich so viele Fans für das ADAC Formel Masters und mich interessieren. Vielen Dank für all die Glückwünsche und die tolle Unterstützung während der Saison.

Nach dem Wochenende auf dem Lausitzring betrug dein Rückstand auf Gustav Malja 25 Punkte. Hast du dir zu diesem Zeitpunkt noch Chancen auf den Titel ausgerechnet?

Ich wusste, dass bei den letzten beiden Veranstaltungen auf dem Nürburgring und in Hockenheim noch 130 Punkte zu vergeben waren. Solange eine Chance bestand, wollte ich im Endspurt alles geben.

Hattest du dir für das Saisonfinale auf dem Hockenheimring eine spezielle Strategie zurecht gelegt?

Nein, ich wollte das letzte Rennwochenende der Saison genauso angehen wie auch die vorangegangenen Veranstaltungen: möglichst gut im wichtigen Qualifying abschneiden, hoffentlich die Doppel-Pole erzielen und dann zwei saubere Start/Zielsiege einfahren - das ist mir gelungen. Die beiden Siege am Samstag waren besonders wichtig, denn Gustav war beim Finalwochenende sehr schnell und fuhr in den ersten beiden Läufen ebenfalls auf das Podium. Dass ich das letzte Rennen des Jahres auch noch gewinnen konnte, war die Krönung eines perfekten Wochenendes.

Du konntest fünf der letzten sechs Saisonrennen gewinnen. Wie erklärst du dir den Aufschwung zum Saisonende?

Ich muss zugeben, dass ich mich zur Mitte des Jahres wohl etwas zu stark unter Druck gesetzt habe. Es war enorm wichtig, mich darauf zu besinnen, dass dies mein Debütjahr im ADAC Formel Masters war und ich noch einiges lernen musste. Ich musste verstehen, dass noch nicht alles so laufen konnte wie bei anderen Piloten, die bereits ihre zweite Saison in der Serie fuhren. Ich habe versucht, den Druck komplett herauszunehmen und mich einfach auf die Rennwochenenden zu konzentrieren. Gemeinsam mit meinem Teamchef Timo Rumpfkeil besuchte ich das Formel-1-Rennen in Spa-Francorchamps. Dort sah ich, wie sich die Fahrer während des Wochenendes auf und abseits der Strecke verhielten und dabei konnte ich eine ganze Menge lernen.

Vom Auftaktsieger Armando Parente im Jahr 2008 einmal abgesehen, warst du der erste Pilot, dem es gelang, den Titel in seinem Debütjahr zu holen - macht das den Triumph noch spezieller?

Es ist mit Sicherheit ein besonderes Gefühl, als Rookie am Ende ganz oben zu stehen. Die Wettbewerbsdichte im ADAC Formel Masters ist sehr hoch - zehn verschiedene Rennsieger in dieser Saison sind der beste Beweis dafür. Ich wollte von Anfang an mein Bestes geben und um Podiumsplätze mitfahren, doch den Titelgewinn hätte ich mir vor Beginn der Saison nicht erträumt.

Wie lief die Zusammenarbeit mit deinem Team Lotus?

Zunächst einmal möchte ich mich bei jedem Mitglied des Team Lotus für die großartige Unterstützung während der Saison bedanken, ohne sie wäre das alles gar nicht möglich gewesen. Herzlichen Glückwunsch natürlich auch zur Teammeisterschaft, dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung konnten wir uns gegen die starke Konkurrenz durchsetzen. Lotus hat sich seit meinen ersten Schritten im Formelsport wie eine Familie um mich gekümmert. Für einen jungen Nachwuchspiloten ist es unglaublich wichtig, sich innerhalb des Teams wohl zu fühlen und das war bei Lotus definitiv der Fall.

Weißt du schon, was die Zukunft im Motorsport für dich bereit hält?

Ich habe mir für die nächste Saison den Aufstieg in die deutsche Formel 3 vorgenommen. Das ADAC Formel Masters ist die perfekte Grundlage und eine sehr gute Vorbereitung für den weiteren Weg im Motorsport. Im Formel ADAC powered by Volkswagen erlernt man die wichtigen Grundlagen des Sports, darauf möchte ich aufbauen und einen Schritt nach dem anderen gehen. Mein großer Traum ist es, eines Tages in der Formel 1 zu fahren und mit dem Titel im ADAC Formel Masters habe ich immerhin die Basis gelegt. Stars wie Sebastian Vettel, Nico Rosberg und Nico Hülkenberg kamen ebenfalls über die diversen Nachwuchsserien des ADAC bis in die Königsklasse des Motorsports. (ADAC)

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