12h Sebring: Dominanter Audi-Doppelsieg
Sebring-Sieger Treluyer, Jarvis, Fässler
Audi hat sich von den 12h von Sebring, dem Saisonstart der American Le Mans Series, mit dem elften Sieg beim 14. Start verabschiedet. Den vorerst letzten Audi-Sieg bei dem Langstreckenklassiker in Florida, bei dem ab dem kommenden Jahr LMP1-Prototypen wie der Audi R18 nicht mehr zugelassen sind, fuhren Marcel Fässler, Benoit Tréluyer und Oliver Jarvis im Audi R18 e-tron quattro vor ihren Teamkollegen Allan McNish, Tom Kristensen und Lucas di Grassi ein.
Bei allem Siegerjubel dürfte man sich im Lager der vier Ringe aber nur verhalten über den Sieg freuen: Denn der neue Audi R18 nach Baustand 2013, den McNish/Kristensen/di Grassi auf Rang zwei steuerten, zeigte sich während der 12h nicht erkennbar schneller als das Siegerauto nach Baustand 2012. Während der gesamten 12h lieferten sich die beiden Audi ein hartes Duell um den Sieg auf Augenhöhe, 20 Mal wechselte die Führung zwischen den beiden Audi in den 12h. Zwei Mal kollidierten die beiden R18 im Zweikampf beinahe.
Siegerauto mit Vorteilen in der kühlen Schlussphase
Schien es im ersten Renndrittel so, als wäre der Audi der Siegermannschaft etwas schneller als das Schwesterauto, drehte sich das Bild in der Rennmitte, als McNish/Kristensen/di Grassi das Kommando übernahmen. In den letzten drei Rennstunden in der Dunkelheit bei deutlich kühleren Temperaturen hatten Fässler/Treluyer/Jarvis dann wieder einen leichten Speedvorteil.
«Wir hatten ein wirklich hartes Duell mit unserem Schwesterauto und es war zum Schluss sehr eng» sagte Tréluyer. «In der letzten Rennstunde hatten Tom Kristensen und ich beinahe einen Kontakt. Tom war nicht besonders glücklich mit der Situation, aber in dem Moment gab es für mich keine andere Möglichkeit. Ich glaube, wir haben den Fans heute eine gute Show geboten. Oliver Jarvis hat einen starken Stint gefahren, bevor ich das Auto für die Schlussphase übernommen habe. Er hat uns in Führung gebracht und konnte sich dann leicht absetzen».
Nick Heidfeld in Sebring auf dem Podium
Die LMP1-Gegner von Rebellion und Pickett Racing hatten zu keiner Zeit eine Chance gegen die beiden Audi. Schon nach 75 Rennminuten hatten beide R18 alle anderen Gegner erstmals überrundet. Auf Platz drei hinter dem Audi-Duo fuhr der Rebellion-Lola-Toyota von Nick Heidfeld/Neel Jani und Nico Prost. Das Rebellion-Trio setzte auf Effizienz und Dreifachstints und konnte sich damit in einem nahezu problemlosen und absolut fehlerfreien Rennen vor dem Pickett-Honda von Lucas Luhr, Klaus Graf und Romain Dumas halten, die Vierte wurden. Der Honda war im Rennen zwar rund zwei Sekunden schneller als das Rebellion-Trio, hatte aber das Rennglück nicht auf seiner Seite. Luhr verlor erst ein Rad, anschliessend handelten sich Graf/Luhr/Dumas nach zwei drakonische Zeitstrafen (Kontakte mit Gegnern) von je einer Minute einen Rundenrückstand ein. Den Rückstand auf den Rebellion-Lola konnten die Pickett-Piloten bis zum Rennende nicht mehr zufahren.
GT-Klasse entscheidet sich 15 Minuten vor Rennende
Das erwartete epische Duell mit einem wahren Krimi in der Schlussphase gab es in der GT-Klasse. Nach einer fanatischen Aufholjagd fuhren Oliver Gavin, Tommy Milner und Richard Westbrook ihre Corvette zum Sieg. In der Startphase enteilte Gavin der Konkurrenz, doch dann warf ein Kabelbrand am Armaturenbrett und eine Zeitstrafe von einer Minute die Corvette um zwei Runden zurück. Gavin/Milner/Westbrook arbeiteten sich wieder zurück, in der letzten Rennstunde setzte Milner den führenden Matteo Malucelli (Risi-Ferrari 458) unter Druck und trieb den Italiener prompt in einen Fehler. Der Ferrari rutschte 15 Minuten vor dem Rennende in die Wiese, Milner zog vorbei und siegte. Das Malucelli in der Schlussphase im Ferrari sass, war nicht geplant: Gianmaria Bruni sollte die Schlussphase fahren, doch der Ex-F1-Pilot klagte über Rückenprobleme und übergab für die beiden letzten Stints an Malucelli. Platz drei ging an den Falken-Porsche 911 GT3 RSR , den Wolf Henzler/Bryan Sellers/Nick Tandy mit tadelloser und starker Leistung vom letzten GT-Startplatz noch auf das Podium fuhren.
Starkes Rennen der BMW und Viper unbelohnt
Stark zeigten sich bei ihrer Rennpremiere die beiden neuen BMW Z4 GTE. Die BMW hatten in Sebring noch nicht den ultimativen Speed in der GT-Klasse, konnten aber dennoch zeitweise die Führung übernehmen. Fast zeitgleich liefen beide Z4 dann aber in Probleme. Maxime Martin/Bill Auberlen/Jörg Müller wurden mit ausgefallener Servolenkung noch Vierte. Dirk Müller/Joey Hand/John Edwards verloren durch einen gebrochenen Stossdämpfer 12 Runden und wurden Siebte.
Stark präsentierten sich im Rennen auch die SRT Viper. Dominik Farnbacher, Marc Goossens und Ryan Dalziel lagen auf Augenhöhe mit Corvette Racing, verloren ihre Siegchancen und zwei Runden aber nach einem Elektrikdefekt und wurden Fünfte. Der Aston Martin Vantage V8 von Stefan Mücke, Darren Turner und Bruno Senna verlor schon in der ersten Rennstunde nach einem Kühlerschaden viel Zeit und spielte anschliessend keine Rolle mehr im Kampf um den Sieg.
Der Sieg in der LMP2-Klasse ging an Ryan Briscoe, Marino Franchitti und Scott im Level 5-Honda. Die Prototype-Challenge-Klasse gewannen Cheng/Guasch/Ostella (PR1 Mathiasen-Oreca FLM), die GTC-Klasse für Cup-Porsche ging an Jeroen Bleekemolen/Cooper MacNeil und Dion von Molke (Alex Job)