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Zschorlau perfektes Motorsportfest für Aktive & Fans

Von Helmut Ohner
Auch die 27. Ausgabe des Zschorlauer Dreieckrennens war am 13. und 14. Juli ein voller Erfolg. Sowohl die Aktiven, als auch die tausenden Fans kamen bei überwiegend schönstem Sommerwetter auf ihre Kosten.

Fünf Mal fanden in den 1960er-Jahren in Zschorlau bei Aue Motorradrennen statt. Danach wurde die bei den Aktiven und Zuschauern gleichermaßen beliebten Veranstaltung als Demonstrationsfahrten durchgeführt. Bei diesen konnten in der Vergangenheit mit dem 15-fachen (Rekord-)Weltmeister Giacomo Agostini, Carlo Ubbiali, Phil Read, Jim Redman, Pier Paolo Bianchi, Freddie Spencer, Luigi Taveri, Dieter Braun, Jan de Vries, Carlos Lavado, Dirk Raudies, Steve Baker sowie den Seitenwagen-Piloten Rolf Steinhausen und Werner Schwärzel schon sage und schreibe 14 Weltmeister begrüßt werden, sodass die Latte diesbezüglich natürlich hoch lag. Mit den beiden Ex-Vize-Weltmeistern Aalt Toersen aus den Niederlanden und dem Ehren-Clubmitglied des gastgebenden 1. Auer MSC e.V. im ADAC, Rolf Blatter aus der Schweiz, konnte der engagierte Verein aber auch in diesem Jahr seinen Fans Hochkaräter bieten.

Zu den genannten regelmäßigen Zschorlau-Gästen stellten sich in diesem Jahr mit der ehemaligen 80-ccm-Grand-Prix-Fahrerin Inge Arends und dem Ex-Pro-Superbiker Thomas Franz zwei Zschorlau-Debütanten im Westerzgebirge vor und waren ob der vielen und profunden Fans ziemlich angetan. So sagte die offene und stets lustige Inge Arends anschließend zunächst: «Es hat mir in Zschorlau super gut gefallen. Das war die beste Veranstaltung in meinem Leben jemals nach Brno 1983».

Damals war sie vom Europameisterschaftslauf im Nachbarland total geflasht, weil dort zehntausende ostdeutsche Fans die Tribünen füllten. «Leider sind damals nur wenige von ihnen ins Fahrerlager gekommen, doch die die drin waren, waren alle super nett und haben nach Autogrammen von mir gefragt. Im Westen hatten sich damals kaum Leute für mich interessiert», fügte sie dazu an.

Ihr Loblied auf Zschorlau erklärte sie dann mit folgenden Worten: «Ich habe noch nie so viele Autogramme schreiben dürfen wie an diesem Wochenende hier. Ich habe so viele herzensfreundliche Menschen und Fans durch und durch getroffen, das war der Wahnsinn. Manche waren sogar extra wegen mir gekommen, wie sie mir erzählt haben. Dabei hatte ich, ehrlich gesagt, vor der Einladung durch Rainer Pommer noch nie was von Zschorlau gehört.»

Ähnlich angetan war Thomas Franz. Der Superbike-EM-Vierte von 1990 sowie dreimalige Gesamtvierte der Internationalen Deutschen (Pro) Superbike Meisterschaft kleidete seine Gedanken kurz vor seiner Abreise in folgende Worte: «Es war echt nett hier, eigentlich ungefähr so wie ich es von vorherigen Veranstaltungen im Osten, zum Beispiel auf dem Sachsenring, erwartet habe. Hier ist ein sehr am Motorsport interessiertes Publikum, das merkt man sofort. Die Strecke ist halt ziemlich kurz, aber vor so tollen Fans zu fahren, ist immer schön. Es kommen viele mit Fotos von mir vorbei und lassen die unterschreiben. Hier gibt es wirklich die besten Motosport-Fans in Deutschland, das spürt man wirklich.»

Während Inge Arends auf Grund der nicht komplett wieder fertig aufgebauten 80er-Zündapp aus ihrer aktiven Zeit aufs Fahren verzichten musste, sich jedoch den Fans immer wieder in ihrer nach wie vor perfekt passenden Rennkombi zeigte und für Fotos posierte, ging Thomas Franz mit seiner Honda RC30 von 1989 gleich in zwei Klassen immer wieder auf die Strecke. In den Sonderläufen des «RC30-Club Deutschland» und der «Parade ehemaliger Meister, GP-Fahrer und -Maschinen» beeindruckte er mit tollen Schräglagen.

Neben den bereits Genannten sowie dem Ex-GP-Sieger Ingo Emmerich, Heinz W. Schmid und Hans Scheidegger, beide ebenfalls aus der Schweiz, wusste auch die Fraktion der ehemaligen DDR-Rennfahrer zu gefallen, die meisten davon mit nationalen Titeln von vor 1990 dekoriert. Zu nennen sind diesbezüglich Stefan Tennstädt, Thomas Wittig, Johannes Kehrer, Thomas Lucas und Jürgen Hofmann, die ebenfalls fleißig und stilistisch einwandfrei ihre Runden drehten. Hinzu kamen die passiven, jedoch beim Autogrammeschreiben ebenso aktiven Ex-Rennfahrer Heinz Rosner, Bernd Köhler, Jürgen Lenk, Frank Wendler und Wolfgang Rösch.

Alles in allem war das Zschorlauer Dreieckrennen 2024 wieder eine sehr gut organisierte, phasenweise ergreifende und rundum gelungene Veranstaltung, nach der der Vorsitzende des 1. Auer MSC und Hauptorganisator, Rainer Pommer, folgendes Fazit zog: «Es ist einfach wunderbar abgelaufen. Am Samstag hatten wir keinen einzigen Unfall oder Sturz und am Sonntag gab es nur ein kleines Problem mit einer Ölspur und dadurch mit dem Zeitplan. Aber die Streckenposten und die Rennleitung haben super gearbeitet, sodass wir schnell wieder voll im Plan waren.»

Und weiter: «Ich bin immer wieder sehr von vielen Leuten und von allen Seiten gelobt worden, unter anderem vom Bürgermeister der Stadt Zschorlau, Wolfgang Leonhardt. Aber dazu muss ich meinem gesamten Team danken und ein großes Lob aussprechen, denn ohne sie wäre so etwas nicht auf die Beine zu stellen. Wir bedanken uns ebenso bei allen Sponsoren, den Feuerwehren, den Notdiensten, Helfern und allen, die dazu beigetragen haben, dass es wieder eine gelungene Veranstaltung war.»

Was die nächstjährige Ausgabe betrifft, gibt es von Seiten des Vereins keine Frage. Allerdings sind schon seit längerem im Umfeld Baumaßnahmen geplant, die eine Durchführung unmöglich machen würden. «Ich denke, dass wir im Dezember Klarheit haben, ob es 2025 losgeht oder nicht. Falls ja, werden wir ein Jahr aussetzen, aber prinzipiell soll es weiter gehen. Sehr wahrscheinlich bekommen wir nach den Baumaßnahmen deutlich bessere Bedingungen für uns und unsere Gäste», so noch einmal Rainer Pommer.

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