Kahle: Wir wollen Buenos Aires sehen
Kahle auf der Königsetappe
Der Schaden trat ja bereits nach wenigen Kilometern auf. Wie war es fast die ganze Prüfung von Racetruck abgeschleppt zu werden und das Ziel auch noch im vorgegebenen Zeitrahmen zu erreichen?
Es war verdammt anstrengend und auch der echte Wahnsinn, dass wir das geschafft haben. Schliesslich musste uns der Racetruck auch durch die Dünen ziehen. An einer hohen Düne wussten wir, dass uns der Truck nicht hochziehen kann. Wir haben dann die Fahrzeuge mit ganz langen Seilen verbunden. Als wir oben auf dem Dünenkamm waren, nahm der Truck gerade Anlauf für die nächste Düne. Die zehn Meter Höhenunterschied nach unten nahmen wir mehr oder weniger mit einem Satz. Da habe ich nur noch die Augen zu gemacht und auf den Aufschlag gewartet. Aber es ist alles gutgegangen.
Ihr konntet einen Platz unter den Top 10 trotz des enormen Zeitverlustes halten. Überrascht?
Schon. Jetzt müssen wir sehen, ob wir diese Platzierung auf den letzten beiden Etappe halten können. Die Top 15 haben wir uns schon vorgenommen, dann das hatten wir ja schon mal geschafft. Dieses Jahr ist das Auto zudem stärker. Von daher gab es von unserer Seite aus schon den Plan wieder in den Bereich zu fahren.
Wir schwer findest du die Rallye Dakar 2011 an sich?
Ich finde bis jetzt ist sie die schwerste von allen drei Südamerika-Dakars. Es könnten ein bisschen weniger Steine sein. Letztes Jahr war eigentlich angenehm, da sind wir immer wieder mall Wege gefahren. Da macht man natürlich Kilometer, aber das dauernde Off-Road ist mir schon zu viel. Es geht nur noch darum, dass das Auto hält und das du nichts kaputt machst. Es hat wenig mit Autofahren zu tun.
Reifenschäden sind dieses Jahr ein grosses Thema.
Deswegen fahre ich auch extrem langsam und lasse mich auch mal überholen. Wenn die in den Steinen ankommen, fahre ich zur Seite und lasse sie vorbei. Ich habe einfach noch kein richtiges Gefühl wie lange die Reifen halten bzw. was sie aushalten – vielleicht könnte man sagar schneller fahren. Aber es bringt uns auch nichts. Weiter nach vorne schaffen wir es nicht und nach hinten haben wir auch Luft.
Kann diese Fahrweise auch das Geheimnis eurer Position sein?
Ihr fahrt sicher, während die anderen rasen und sich Reifenschäden einhandeln. Zumindest auf den längeren Prüfungen, da auf jeden Fall. Dort haben wir mit unserem Stil eine sehr gute Platzierung eingefahren. Auf den kurzen Prüfungen passiert weniger – das ist klar! Natürlich gilt das nur, solange man nicht um den Gesamtsieg einfährt.
War es die richtige Entscheidung das Auto zu wechseln?
Ja, auf jeden Fall. Das Auto ist stärker und bis jetzt gab es auch keine Probleme. Der Hauptvorteil ist die Motorleistung du der Drehmoment. Ansonsten ist es prinzipiell ein Buggy. Zudem ist er ein bisschen handlicher, da er etwas kleiner ist. Fährt halt wie ein Buggy!
Und wie fährt ein Buggy?
Er ist halt nur ein Hecktriebler und für enge Passagen nicht gemacht. Die Beschleunigung aus den Ecken heraus ist nicht so gut, wie bei den Allrad. Etwas leichter tut er sich über so wellige Strecke wie auf der neunten Etappe – über das Kamelgras geht er gut.
Dann waren die ersten beiden Etappen, die ja sehr WRC-ähnlich waren, für euch etwas schwieriger?
Die haben mir persönlich sehr viel Spass gemacht, da es Fahrerstrecken fahren. Aber man hat überhaupt keine Chance da vorne mitzumischen. Da fehlt uns der Vortrieb durch den fehlenden Allrad. Aber der Motor ist echt super und geht gut.
In dem kommenden Tagen heisst für euch die Devise «Position halten»?