Matthias Walkner (KTM): «Die Dakar war grenzwertig»
Matthias Walkner: Platz 5 in Saudi-Arabien
Der Österreicher Matthias Walkner war gespannt auf die ersten Dakar-Rallye in Saudi-Arabien. «Ich habe mich gefreut, weil ich nach den Veranstaltungen in Südamerika jetzt das erste Mal etwas ganz Neues kennengelernt habe.» Und der Red Bull-KTM-Werksfahrer schaffte die vierte Zielankunft hintereinander: Zweiter, Erster, Zweiter und Fünfter.
Matthias, was war bei der ersten Dakar in Saudi-Arabien der anspruchsvollste Aspekt? Waren die Gegner noch stärker als in den letzten Jahren?
Die Honda waren ja in den letzten Jahren immer schon stark.
Sie haben halt immer einen Mist gemacht. Einmal haben sie getankt, wo sie nicht tanken hätten dürfen. Einmal haben sie zusätzliche Informationen aufs Motorrad befördert, was nicht erlaubt war. Dann sind Motorräder kaputt gegangen.
Jetzt hat bei ihnen einmal alles zusammengepasst. Brabec hat verdient gewonnen.
Pablo Quintanilla, der auf Platz 2 gelandet ist, ist auch schon seit Jahren stark, deshalb ist er so oft Rallye-Weltmeister geworden. Andrew Short hat auf der zweiten Husqvarna im Oktober schon die Marokko-Rallye und gezeigt, dass er ein guter Fahrer ist.
Enttäuscht hat nur Yamaha. Von Adrian van Beveren und Xavier de Soultrait habe ich mehr erwartet. Denn sie waren schon am ersten Tag vom Tempi her nicht richtig dabei.
Die anderen Gegner haben sich gewohnt stark präsentiert. Bei einem so langen Wettbewerb kommt es sehr auf das Durchhaltevermögen an. Wenn man in den letzten Jahren auf den Stand nach Tag 6 oder 7 auf die Konkurrenz geschaut hat, lagen alle Favoriten noch dicht beisammen.
Aber am Schluss ist bei den Gegnern immer etwas passiert, deshalb hat KTM 18 Mal hintereinander gewonnen. Aber es war in den letzten drei, vier Jahren manchmal schon knapp… Am Ende hat das Ergebnis zwar immer eindeutig und klar und gut für uns ausgeschaut. Das Glück des Tüchtigen war auf unserer Seite.
Wie lang brauchst du nach der Dakar-Rallye für die Regeneration?
Einen Monat ungefähr. Und dann geht Ende März die Rallye-WM schon wieder los.
Du hast vor der Rallye auf einen Sieg von Andrew Short gewettet. Wie viel Geld hast du verloren?
100 Euro. Aber die hol' ich mir von ihm zurück!
Wenn du auf deinen fünften Platz schaust: Was überwiegt – ein lachendes oder ein weinendes Auge? Denn du bist zwar zum vierten Mal ins Ziel gekommen, aber ein Podestplatz lag in Reichweite.
Boah… Gleich nach der Zielankunft war ich schon froh, dass ich gesund im Ziel war, weil es in diesem Jahr vom Tempo her eine echt gefährliche, grenzwertige Dakar war.
Natürlich ist die Zielsetzung und die Anforderung ein Podestplatz. Wobei ich sehr wohl weiß, dass ich in den letzten Jahren sehr wohl manchmal auch nur Vierter hätte werden können. Damals habe vielleicht ich das Glück des Tüchtigen gehabt. In diesem Jahr war es vielleicht auf der Seite der andern.
Aber wenn man zwölf Tage lang über so viele Stunden am Limit fährt, macht man einfach Fehler. Aber ich weiß, dass ich mich super gut vorbereitet habe und dass ich jeden Tag alles aus mir rausgeholt habe. Mehr geht nicht.
Wenn das in diesem Jahr «nur» für den fünften Platz gereicht hat, dann muss ich das hinnehmen. Vielleicht reicht es nächstes Jahr wieder für ein Podest. Und wenn es nicht gelingt, geht die Welt auch nicht unter. Es gibt nur einen, der gewinnt. Die Dakar ist kein Selbstläufer.