Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Maro Engel flucht: «Hat nichts mit Motorsport zu tun»

Von Andreas Reiners
Nach dem Rennen in Bathurst ging es hoch her

Nach dem Rennen in Bathurst ging es hoch her

Bei den 12 Stunden von Bathurst kochten im Anschluss die Emotionen hoch. Im Mittelpunkt: Ein DTM-Pilot, der seinem Frust freien Lauf ließ.

Maro Engel war kaum zu bremsen. Dem DTM-Rückkehrer waren Ärger und Enttäuschung nicht nur deutlich anzusehen, er ließ seinen geballten Frust auch raus. Zunächst in der Box, dann im Truck. Und schließlich auch im TV. Zielscheibe war ausgerechnet sein Teamkollege.

«Das hat für mich nichts mit Motorsport zu tun. Ich muss aufpassen, was ich sage, aber alles, was ich an diesem Wochenende gesehen habe, waren eine Menge Fehler von Shane. Das ist sehr hart und schwer zu verdauen», hatte Engel gewettert. Adressat der Schimpftirade war Shane van Gisbergen.

Der Neuseeländer war in Bathurst gemeinsam mit Engel im Mercedes angetreten und hatte den Boliden 20 Minuten vor dem Ende des Rennens auf Platz zwei liegend in die Mauer gesetzt. Ein möglicher Podestplatz war damit futsch und Engels Laune komplett ruiniert. Doch wie das so ist mit ersten Emotionen, hatte sich der 31-Jährige kurze Zeit später auch wieder beruhigt.

Engel entschuldigte sich bei seinem Teamkollegen und «bereute» seinen verbalen Ausfall in der Hitze des Gefechts auch auf Twitter. «Ich glaube sehr an unser Team. Er ist ein großartiger Fahrer und ich habe mich bei ihm für meine Kommentare entschuldigt, die ich im Eifer des Gefechts von mir gegeben habe», so Engel. Auch wenn er grundsätzlich weiter dazu steht, dass sein Teamkollege seiner Meinung nach ein sehr fehleranfälliges Wochenende abgeliefert hatte und ihm mehr Patzer unterliefen als üblich.

Neben Engel waren auch seine DTM-Kollegen Marco Wittmann und Timo Glock in Bathurst am Start. Nach Platz drei im Qualifying mussten sich DTM-Champion Wittmann und seine Fahrerkollegen Steve Richards und Mark Winterbottom im Rennen mit dem 14. Platz zufrieden geben. 

Die drei Piloten absolvierten 281 Runden auf dem legendären Mount Panorama Circuit. In einem ereignisreichen Rennen mit vielen Zwischenfällen und Gelbphasen blieb das Trio ohne Fehler. Ein technisches Problem verhinderte jedoch ein besseres Resultat. Zunächst mischte die Startnummer 60 in der Spitzengruppe beim populärsten Langstreckenrennen Australiens mit.

Wittmann war auf der vierten Position unterwegs, als er Lenkungsprobleme meldete und in die Box kam. Bei den folgenden Reparaturarbeiten verlor das BMW Team SRM an Boden und büßte mehrere Runden ein. Dennoch kämpfte das Team bis zum Schluss und sah nach zwölf Stunden auf dem 14. Rang die Zielflagge. 

«Das war ein hartes Rennen – und insgesamt eine tolle Erfahrung hier in Australien. Dieses Event macht einfach riesigen Spaß. Mein erster Stint war eigentlich gut, die Pace hat gestimmt. Allerdings haben wir dann ein technisches Problem bekommen, das uns dann auch im weiteren Verlauf des Rennens immer wieder zurückgeworfen hat. Aber wir haben nicht aufgegeben, sondern weiter gepusht. So sind wir zumindest noch auf Rang 14 ins Ziel gekommen, obwohl wir uns natürlich vom dritten Startplatz mehr ausgerechnet hatten. Gerade die Performance im Qualifying war richtig gut. Dort haben wir gezeigt, dass wir hier schnell sein können. Ich bin gut mit dem Kurs zurechtgekommen. Bathurst war auf jeden Fall eine Reise wert», sagte Wittmann.

Für BMW-Kollege Timo Glock und seine australischen BMW Team SRM Fahrerkollegen Mark Skaife, Russell Ingall und Tony Longhurst endete das Rennen hingegen vorzeitig. Auf Platz zehn fahrend touchierte Ingall kurz vor Ende der ersten Rennhälfte die Mauer und musste den dabei beschädigten BMW M6 GT3 mit der Nummer 7 anschließend abstellen.

«Dieses Event ist der absolute Wahnsinn. Da fliegt man gerne um die Welt, um hier dabei zu sein. Die Atmosphäre ist speziell, die Strecke ist unglaublich – und eine große Herausforderung. Man merkt, dass die Australier den Motorsport anders leben als wir in Europa, es sind viele Emotionen im Spiel. Ich hatte viel Spaß mit meinen Teamkollegen. Sie sind hier absolute Legenden. Natürlich ist es schade, dass wir nicht ins Ziel gekommen sind. Das erste Renndrittel war gut, wir hatten keine größeren Probleme. So ein Unfall wie von Russell kann dann einfach passieren. Jeder noch so kleine Fehler wird bestraft und man landet sofort in der Mauer, es gibt keine Auslaufzonen. In jedem Fall bin ich noch nie morgens um 4 Uhr an eine Rennstrecke gefahren, um dann um 5.45 Uhr den Start zu fahren. Das war ein Erlebnis. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, nächstes Jahr wieder zurückzukommen», sagte Glock.

Der frühere Formel-1-Pilot sprang Engel übrigens zur Seite. Er twitterte nach dem Rennen: «Für Maro tut es mir sehr leid. Das war dumm von Shane.»

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