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Scheider, Götz und Co.: Die abservierten DTM-Stars

Von Andreas Reiners
Timo Scheider

Timo Scheider

Sie gehörten zur Klasse von 2016, nach der Reduzierung des Fahrerfeldes war allerdings kein Platz mehr für sie in der DTM. SPEEDWEEK.com wirft einen Blick auf die abservierten Stars.

Timo Scheider verabschiedete sich ein letztes Mal. Am 31. Dezember wandte er sich nochmals an seine Fans. «16Jahre DTM sind heute Geschichte und das Jahr 2017 steht vor der Tür! Wünsche Euch allen ein traumhaftes neues Jahr! Danke für alles!», twitterte der zweimalige Champion.

Für ihn beginnt nun ein neuer Abschnitt, nachdem er eine Ära der Tourenwagenserie mitgeprägt hatte. Nach der vergangenen Saison war es aber nicht nur Scheider, der gehen musste. Durch die Reduzierung des Fahrerfeldes von 24 auf 18 Piloten war von vorneherein klar, dass weniger Platz in der Klasse von 2017 sein würde. Wir werfen einen Blick auf die Fahrer, für die die Karriere in der DTM mehr oder weniger freiwillig zuende ging.

Timo Scheider:

Seine Fans werden sich sicherlich noch an die emotionale und improvisierte Pressekonferenz erinnern, die Scheider beim Saisonfinale in Hockenheim gab. Geben musste, nachdem er wenige Tage zuvor telefonisch von seinem Aus bei Audi erfahren hatte. Der zweimalige Champion hätte sicherlich einen anderen Abgang verdient gehabt, doch die Ingolstädter hatten sich bei der Entscheidungsfindung, 2017 nicht auf die Dienste Scheiders zu setzen, nicht mit Ruhm bekleckert.

Scheider hatte sich anschließend mit dem Audi-Vorstand zusammengesetzt, dabei habe man ihm mitgeteilt, «dass man sehr gern eine weitere Zusammenarbeit mit mir möchte», so Scheider. Die Rallycross-WM galt neben weiteren Angeboten, die bei Scheider nach dem DTM-Aus reintrudelten, als Favorit. Was der 38-Jährige in dieser Saison machen wird, steht allerdings noch nicht offiziell fest.

Adrien Tambay:

Er war nicht erst im vergangenen Jahr ein Wackelkandidat, sein Aus kam also nicht ganz überraschend. Den Durchbruch hatte er in den fünf Jahren nie wirklich geschafft. 65 Rennen absolvierte er insgesamt und stand dabei dreimal auf dem Podium. Nach seinem Abgang sparte er nicht mit Kritik.

«Die DTM ist politisch gesehen eine sehr schwierige Rennserie», sagte Tambay den Kollegen von Motorsport.com. «Ich bin von ganzem Herzen ein Sportsmann. Ich habe nur das Gefühl: Der Sport ist manchmal zweitrangig in der DTM. Das ist auch der einzige Grund, weshalb ich es nicht bedauere, die Serie zu verlassen», so Tambay weiter.

Offenbar hatte er in den vergangenen Jahren die Lust am Fahren verloren. «Ich muss einfach wieder Freude am Fahren finden. Es gibt da auch einige Rennserien, die mir Spaß machen könnten», so der Sohn des früheren Formel-1-Piloten Patrick Tambay, der dabei zum Beispiel an die australischen Supercars denkt, denn da «steht der Sport im Vordergrund.» Offiziell verkündet hat er allerdings noch nichts.

Miguel Molina:

Auch der Spanier hatte gehofft, an Bord bleiben zu können. Auch bei ihm kam das Aus nicht wirklich überraschend. Für ihn ist nach immerhin sieben Jahren die DTM-Karriere vorbei. Denn trotz eines starken Schlussspurts 2016 – ein zehnter und elfter Platz 2010 und 2011, Rang 18 2012 sowie vier 17. Plätze in der Gesamtwertung von 2013 bis 2015 waren dann doch zu wenig gute Argumente.

«Es ist Zeit, ein Kapitel zu schließen. Es waren sieben fantastische Jahre. Als ich 2010 die Entscheidung für den Einstieg in die Tourenwagenserie getroffen habe, hat das niemand verstanden. Nun ist die DTM die wettbewerbsfähigste Serie, die es gibt. Jetzt ist es an der Zeit, neue Pläne zu schmieden», schrieb Molina auf seiner Instagram-Seite.

Christian Vietoris:

Auch für Christian Vietoris ist die DTM-Karriere erst einmal vorbei. «Obwohl es die Gesamtwertung nicht zeigt, bin ich in diesem Jahr meine bislang beste DTM-Saison gefahren. Damit haben wir eine solide Basis, um im nächsten Jahr um den Titel zu kämpfen», hatte er im Oktober nach dem Saisonfinale noch erklärt. 60 Punkte und Rang 14 in der Gesamtwertung waren dann offenbar zu wenig gute Argumente für eine Weiterbeschäftigung.

Maximilian Götz:

Bei Götz kam der Abschied nicht ganz überraschend, er konnte in seinen beiden DTM-Jahren nur für ein paar wenige Highlights sorgen. «Die zwei Jahre in der DTM haben mir großen Spaß gemacht und ich habe unheimlich viel dazugelernt. Es war eine großartige Zeit, in der ich viele tolle Menschen kennenlernen durfte», schrieb er bei Facebook.

«Ich hatte in all den Rennen tolle Duelle mit Champions und habe bewiesen, dass ich ein echter Racer bin, der sich durchsetzen kann. Mit 36 DTM Rennen und insgesamt 42 gesammelten Punkten in zwei Jahren endet heute meine DTM-Karriere. Gern hätte ich in der DTM noch mehr Erfolge gefeiert, nun warten aber neue Aufgaben auf mich», so Götz, der zwar weitere Besuche bei der Tourenwagenserie ankündigte, aber nicht näher erläuterte, welche Herausforderungen er nun annehmen wird. Dass er in den GT-Sport, in dem er in der Vergangenheit erfolgreich unterwegs war, zurückkehren wird, ist aber wahrscheinlich.

Daniel Juncadella:

Auch Daniel Juncadella schaffte in seinen vier DTM-Jahren den Durchbruch nicht, seine beste Saison war 2013 mit einem 16. Platz. Er hatte 2016 in Budapest seinen ersten Podestplatz gefeiert, der ihm aufgrund eines Verstoßes gegen das technische Reglement aber wieder aberkannt wurde. Rückblickend sorgte bei ihm vor allem sein Dienstauto für Verwirrung, besser wurde es erst, als nach vier Events das Chassis gewechselt wurde. Retten konnte ihn das aber auch nicht mehr.

Für den Spanier kommt der Abschied nicht überraschend, er flirtete zuletzt bereits mit einem möglichen Engagement in der Formel E. «Zeit für etwas Neues. Ich habe in den vergangenen vier Jahren eine Menge gelernt. Danke an alle, die Teil dieser Reise waren. Mehr folgt bald», twitterte der Spanier.

Martin Tomczyk und Antonio Felix da Costa:

Beide wurden nicht unbedingt abserviert. Sie beendeten ihre DTM-Karriere, bevor es soweit kommen konnte. Denn durch die Reduzierung galten sie auch durchaus als Streichkandidaten. Den Hut ziehen muss man vor ihnen trotzdem, nicht jeder Fahrer schafft den Absprung so selbstreflektiert und vor allem rechtzeitig.

Für Tomczyk, der wie Scheider nach 16 Jahren in der DTM Schluss machte und die Serie ebenfalls prägte, gaben aber nicht nur sportliche Gründe den Ausschlag. «Am Ende war die DTM vor allem sehr politisch und technisch, und das ist für mich keine optimale Rennsituation», sagte er.

Sowohl Tomczyk als auch Felix da Costa bleiben bei BMW aber an Bord. Beide unterstützen die Vorbereitung der Münchner auf den 2018 geplanten Einstieg in die WEC. Felix da Costa befindet sich zudem aktuell in seiner dritten Saison in der Formel E, dazu wird das BMW Team RLL auch 2017 wieder mit zwei BMW M6 GTLM in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship (IWSC) vertreten sein. Im zweiten BMW M6 GTLM wird Tomczyk die Rennen der GTLM-Klasse gemeinsam mit John Edwards bestreiten.

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