Pläne für die DTM-Fans: «Zurück zu den Wurzeln»
Die Fans können bei der DTM ins Fahrerlager
Die DTM hat sich in der Vergangenheit nicht ganz umsonst dafür gerühmt, dass das Fahrerlager für die Fans offen ist. Im Gegensatz zur abgeschotteten Formel 1 bietet die Tourenwagenserie ihren Anhängern den Gang durch das Innerste der Serie. Grundsätzlich eine tolle Sache, allerdings auch eine mit diversen Haken.
So hat man sich als Besucher an den Herstellerpalästen schnell satt gesehen, auch die LKWs, die in Reih und Glied vor den Boxen der Teams und Fahrer stehen, sorgen nicht unbedingt für Begeisterungsstürme, wenn man daran zum 20. Mal vorbei flaniert. Die Fahrer sind zwar greifbar, durch das straffe Programm aber auch die meiste Zeit eingespannt. Es gibt sicher gute Ansätze wie Konzerte oder Autogrammstunden, unter dem Strich ist vieles aber auch ausbaufähig.
Ex-DTM-Pilot Timo Scheider hatte bereits 2015 erlebt, dass es auch anders geht. Beim Rallycross zum Beispiel. „Zurück zu den Wurzeln“ hatte sich der zweimalige Meister deshalb für die DTM gewünscht. Auch Timo Glock betonte, die Rallycross-WM habe als Erlebnis der DTM etwas voraus, wenn zum Beispiel die Autos in Fetzen hängen, die Mechaniker mit den Schlüsseln um sich werfen und der Fan daneben steht und zuschaut. In der DTM wurden die Rolladen bislang heruntergelassen, wenn es für die Fans interessant wurde.
Die DTM will sich für ihre Fans 2017 allerdings anders aufstellen, wie ITR-Geschäftsführer Florian Zitzlsperger im Rahmen des SPOBIS in Düsseldorf ankündigte. Denn der wichtigste Gradmesser für die DTM sei das Event. Und das solle verbessert werden.
«Wir werden die Boxen öffnen für die Fans, damit sie den Mechanikern über die Schulter schauen können, während die an den Autos schrauben. Wir wollen den Blick hinter die Kulissen als zentrales Element der DTM etablieren. Wir werden das Erlebnis vor Ort verbessern und uns auf die Familien als Zielgruppe stärker konzentrieren», sagte er.
Daneben soll es ein Camping-Programm, sozusagen «Back to the Roots», geben oder ein Fan-Village. «Über die Jahre hinweg haben wir in vielen Motorsportserien einen sehr starken Fokus auf die VIP-Programme genommen, auf die Herstellerpaläste. Die VIP-Zelte sind unabdingbar für die Vermarktungsarbeit der Hersteller. Wir als Serie können die Chance aber nutzen, abseits davon auch den sogenannten normalen Fans ein Programm zu schaffen, das uns helfen soll, die DTM auch auf neue Zielgruppen auszuweiten», sagte Zitzlsperger.
Zudem will die DTM den Bereich Marketing und Medialisierung forcieren und dafür beispielsweise in integriertes Storytelling in Anbindung an TV-Broadcasting investieren und innovative Formate wie Scripted Reality und e-Gaming ausbauen. Damit soll die Bekanntheit der Marke gestärkt werden.
Zitzlsperger verwies dabei auf andere Erfolgsgeschichten, wie die MotoGP. «Das ist ein absolutes Beispiel, wie man Spektakel sichtbar machen kann. Der Sport ist dort sichtbar in seiner schönsten Weise, im Zweikampf der Athleten. Den Sport in den Fokus zu stellen, hat auch dem Motorsport noch nie geschadet», sagte er. Auch die Rallycross-WM hat den ITR-Mann beeindruckt: «Da steht das Spektakel ganz weit oben. Kurze Heats, harte Zweikämpfe, wenig Taktik und Strecken, die als Arenen gebaut sind.»
Nun hat auch die DTM 2016 eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die 2017 wiederholt wird: Das Motorsport Festival auf dem Lausitzring, mit dem die DTM 28 Prozent mehr gegenüber dem reinen DTM-Event absetzen konnte. «Es gibt viele Herausforderungen, denen wir uns stellen, indem wir uns auf den Kern aus unsere Sicht besinnen. Wir stellen den Sport und den Fan in den Mittelpunkt. Wir wollen das gesamte Produkt aufwerten», so Zitzlsperger.