Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

«Ich hatte Adrenalinbedarf»

Von Gerhard Kuntschik
Coulthards neue Herausforderung heisst DTM

Coulthards neue Herausforderung heisst DTM

David Coulthard plaudert über seine bevorstehende erste DTM-Saison und seine Beweggründe zum Comeback.

Schotten in DTM-Mercedes haben schon Tradition: Dario Franchitti, Paul di Resta, Susie Stoddart. Dazu aktuell die Engländer Jamie Green und Gary Paffett. Nun wird [*Person David Coulthard*], der Ende 2008 nach 246 Formel-1-Rennen mit 13 Siegen und einem Vize-WM-Titel in der Topklasse vom Fahrer zum Journalisten (BBC) wurde, seine einjährige Rennabstinenz abbrechen und mit einem Mercedes-Jahreswagen in Hockenheim ins Deutsche Tourenwagen Masters einsteigen, «weil ich merkte, dass mir die Adrenalinschübe immer mehr abgingen».

«Als ich in der Formel 1 Schluss machte, weil meine Reise dort zu Ende war, habe ich den Helm nicht ganz an den Nagel gehängt. Weil ich mit dem Rennsport nicht abgeschlossen hatte», erzählt der 39-Jährige. Zur DTM ging es schrittweise: «Zuerst war einmal Interesse da und dann auch die Zeit, Rennen anzuschauen. Entscheidend war, dass ich das Finale 2009 in Hockenheim an der Boxenmauer beobachtete, da kam das Kribbeln in mir immer stärker hervor. Ich sprach mit Norbert (Haug) darüber. Wir arrangierten einen Test. Der verlief sehr interessant. Dann ein zweiten, und so ging alles seinen Weg. Ich hatte einfach Freude im DTM-Mercedes.»

Dass die Umsteiger aus der Formel 1 in der DTM bisher nicht unbedingt Seriensieger und Champions wurden, ist Coulthard («meine Lebensgefährtin Karen ließ mir bei dieser Entscheidung freie Hand, ich solle machen, was mich glücklich mache») sehr wohl bewusst. «DTM ist eine echte Herausforderung, die man mit Repekt angeht. Vor allem mit Respekt gegenüber jenen Fahrern, die hier gewannen und Meister wurden.» An Tourenwagen in der früheren Karriere hat «DC» nur eine Erinnerung: «1990 fuhr ich ein Auto in der britischen Meisterschaft: Keine Leistung, uralte Technik, kein Abtrieb, fürchterlich.» Daher sei er eigentlich ohne «Tin-Top»-Erfahrung. Und er merkte bei den Tests, dass ein DTM-Auto ordentlich Abtrieb habe, dass er aber beim Bremsen umdenken müsse: «Die Bremspunkte musst du völlig neu berechnen, DTM-Autos haben den halben Bremsdruck eines F1-Boliden.»

Für Coulthard ist das Abenteuer DTM ein «frischer Beginn von etwas Neuem. Ich habe keine Ahnung, was ich erreichen werde. Es gibt einen langfristigen Plan, weil in zehn Rennen kann man DTM nicht lernen. Wenn ich einen vernünftigen Job mache, habe ich eine Zukunft, wenn ich Murks mache, nicht.»

Coulthard bleibt Mitglied zweier Familien: von Red Bull und Mercedes, für beide war er seit langem Repräsentant. Im DTM-Auto (die Sponsoren will Mercedes erst benennen) wird er einen Red-Bull-Helm mit Mercedes-Stern und einen Overall im Design der Karitativ-Organisation «Wings for Life» von Heinz Kindigadner und Dietrich Mateschitz tragen. «Im Gegensatz zu einigen Medienstories ist das Verhältnis zwischen Red Bull und Mercedes ein freundschaftliches und ausgezeichnetes», erklärten Coulthard und Mercedes-Sportchef Norbert Haug unisono. Und Haug ergänzte: «Eine Persönlichkeit und einen Sympathieträger wie David in die Meisterschaft zu bekommen ist eine Auszeichnung für die DTM und für Mercedes.»

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