Nach Horrocrash: Audi arbeitet an Rocky-Einsatz
Gary Paffett kollidiert mit Mike Rockenfeller (li.)
Mike Rockenfeller hofft nach seinem Horrorcrash am Norisring weiter auf einen Einsatz beim fünften Saisonevent in Moskau am kommenden Wochenende. Satte 35 g hatten auf Rockenfeller und seinen RS 5 DTM eingewirkt, als Mercedes-Pilot Gary Paffett nach seinem Abflug in Rockenfeller rauschte. Der Meister von 2013 zog sich dabei einen Mittelfußbruch zu, er ist aber auf dem Wege der Besserung. Und: Audi ist auf alle Eventualitäten vorbereitet.
«Ich mag die Strecke und will unbedingt fahren, sonst ist die Meisterschaft für mich gelaufen», sagt Rocky. In der Tat: Als Gesamtachter hat er bei 54 Punkten bereits 35 Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Mattias Ekström. Für sein Blitzcomeback hat Rockenfeller seinen Fuß geschont, war regelmäßig in der Physiotherapie und bekam von einem Orthopäden eine spezielle Bandage für den linken Rennschuh. «Mit dieser Bandage sollte es gehen. In Moskau möchte ich nicht nur fahren, sondern dort auch zum dritten Mal gewinnen», sagte Rockenfeller, der 2013 und 2015 auf dem Moscow Raceway siegte.
Da Rockenfellers Audi RS 5 DTM bei dem Zusammenstoß schwer beschädigt wurde, hat die Mannschaft das Einsatzauto vorsorglich auf einem anderen Monocoque komplett neu aufgebaut.
Ein Ersatzmann steht auch schon bereit: Der Niederländer Nyck de Vries (22) absolvierte am vergangenen Dienstag den Roll-out, ehe das Auto exakt vermessen wurde und am Donnerstagabend per Lkw auf die rund 2.400 Kilometer lange Reise nach Russland ging.
De Vries würde auch am Rennwochenende einspringen, sollte Rockenfeller doch ausfallen. Der McLaren-Junior fährt in dieser Saison als Rookie für Rapax in der Formel 2 und belegt aktuell Gesamtplatz zehn. Die DTM ist für de Vries nicht komplett unbekannt: Er hatte für Audi im vergangenen Dezember am Young Driver Test in Jerez teilgenommen.
Mattias Ekström kommt als Spitzenreiter der Fahrerwertung nach Russland. Der Schwede führt erstmals seit Sommer 2015 wieder die DTM-Tabelle an. Nach dem Gewinn der Rallycross-WM im vergangenen Jahr hat der Audi-Pilot in dieser Saison weiter gute Chancen, seinen dritten DTM-Titel zu gewinnen. «Noch liegen die Besten eng zusammen und es gibt keine klaren Favoriten», sagt der DTM-Champion der Jahre 2004 und 2007. «Ab jetzt wird der Kreis der Titelanwärter mit jedem Rennen kleiner und ich hoffe, bis zuletzt dabei zu sein.»
Dem Schweden aus dem Audi Sport Team Abt Sportsline liegt der Moscow Raceway, rund 100 Kilometer westlich der russischen Hauptstadt. Bei den bisherigen sechs DTM-Rennen dort stand Ekström dreimal auf dem Podium, nur einmal blieb er ohne Punkte: 2015 kollidierte er im Samstagsrennen spektakulär mit BMW-Pilot Timo Glock. Seine Crew reparierte das Auto über Nacht. Der Lohn damals: Platz drei am Sonntag und die Tabellenführung für Ekström.
«Im vergangenen Jahr war Moskau kein gutes Wochenende für uns. Das möchten wir ändern. Die Reifen werden eine wichtigere Rolle spielen als zuletzt am Lausitzring und am Norisring. 2013 hat Mike in Moskau mit den damaligen Optionsreifen gewonnen. Diesbezüglich sind wir gut aufgestellt», sagte Audis Motorsportchef Dieter Gass.