Günther: Schwierige Suche nach der nächsten Chance
Maximiian Günther
Der nächste deutsche Formel-1-Pilot lässt weiter auf sich warten. Am nächsten dran ist im Moment theoretisch Maximilian Günther. Doch nach drei Jahren in der Formel 3 ohne einen Titel ist seine Zukunft weiterhin offen. Der 20-Jährige lässt in der Winterpause allerdings nichts unversucht. In den vergangenen Wochen absolvierte Günther zahlreiche Testfahrten, erst in der DTM, dann für Racing Engineering in der Formel 2 und dann schließlich in der japanischen Super-Formula-Meisterschaft für das Team Le Mans.
Im Januar geht es munter weiter: Am 14. Januar nimmt Günther am Rookie-Test der Formel E teil. Er testet für das Team Dragon Racing, das seit dem Beginn der Formel E im Jahr 2014 am Start ist. Für ihn ist es die nächste Chance, sich für ein Cockpit für 2018 zu empfehlen. Eine schwierige Suche.
«Ich bin schon sehr gespannt auf meine ersten Runden in einem Formel-E-Auto», sagt Günther. «Der Test ist die perfekte Möglichkeit, ein neues Rennauto kennenzulernen und mich gleichzeitig erneut auf internationaler Bühne zu präsentieren. Die Formel E ist eine sehr attraktive Serie mit einem unglaublichen Potenzial. Ich habe mir schon einige Rennen im Fernsehen angeschaut und kann es kaum erwarten, bald selbst zu fahren.»
Mit Mercedes, Audi, BMW und Porsche werden bis 2019 vier große deutsche Autohersteller werksseitig in die Formel E einsteigen. Damit steigt die Anzahl der in der Formel E engagierten Autobauer auf zehn an. Der Rookie-Test steigt einen Tag nach dem nächsten Saisonrennen auf dem Circuit International Automobile Moulay El Hassan. Der Test soll den insgesamt zehn Teams die Möglichkeit geben, die talentiertesten Fahrer für die Zukunft in der Elektro-Rennserie zu beurteilen. In der aktuellen Saison 2017/18 starten der frühere Formel-1-Fahrer Jerome D'Ambrosio sowie Le-Mans-Sieger Neel Jani für den US-amerikanischen Rennstall.
Günther: «Ich war bereits zur Sitzanpassung beim Team und bin sehr herzlich aufgenommen worden. Die Formel E bedeutet eine neue Herausforderung für mich. Vor allem das Energie-Management ist sehr komplex und verlangt dem Fahrer alles ab. Gemeinsam mit dem Team habe ich mich so gut wie möglich auf den Test in Marrakesch vorbereitet. Das möchte ich bald auf der Rennstrecke umsetzen und das in mich gesetzte Vertrauen zurückzahlen. Danke an Dragon Racing für die tolle Gelegenheit!»
Günther ist als Test- und Ersatzfahrer bei Mercedes theoretisch auch eine Option für die DTM. Die Stuttgarter benötigen für ihre letzte Saison in der Tourenwagenserie 2018 mindestens einen neuen Fahrer, nachdem sich Robert Wickens in die IndyCar-Serie verabschiedet hat. Günther nahm im Oktober am Young-Driver-Test teil, spulte dabei satte 289 Runden und ein intensives Programm mit Long Runs und Quali-Simulationen ab.
Aber: Auch Pascal Wehrleins Zukunft ist noch offen. Sollte der DTM-Champion von 2015 keinen Platz mehr in der Formel 1 bekommen, gilt seine Rückkehr in die DTM als sehr wahrscheinlich. Hinzu kommt: Günther sieht seine Zukunft eher im Formelsport, die Formel 1 war seit jeher sein erklärtes Ziel. Der Weg dorthin bleibt schwierig.