BMW-Rookies: Glock zieht den Hut, Eng zahlt Lehrgeld
Joel Eriksson
Als Rennfahrer reagiert man auf Erfolge ganz unterschiedlich, nimmt sie anders wahr. Vor allem als Rookie. Da könnte man denken, dass man als Neuling vor Freude förmlich ausrastet, wenn man im zweiten DTM-Rennen seiner Karriere als Vierter nur knapp am Podium vorbeischrammt. Immerhin war er Teil der legendären Vorstellung von Timo Glock, Mike Rockenfeller und Gary Paffett.
Joel Eriksson tickt da etwas anders. Der Schwede sagte im Anschluss, sein vierter Platz sei keine Schande. Echt jetzt? «Ich setze mir immer hohe Ziele», erklärte er seine eher verhaltene Freude. «Mir haben alle auf die Schultern geklopft, das war wirklich toll. Ich bin aber ein wenig enttäuscht. Denn ich will immer gewinnen. Ich wollte das Maximum. Immerhin habe ich jetzt schon einige Punkte in der Tasche und bin Sechster in der Meisterschaft», sagte er.
Lob gab es auch von seinem Markenkollegen Glock, der das denkwürdige Rennen in Hockenheim bekanntlich gewann. «Ich habe im Rückspiegel gesehen wie Joel Gary beschäftigt hat, das hat mich sehr gefreut. Das hat er sehr gut gemacht. Als Rookie hat er da schon mal einen sehr guten Einstand gehabt und mir Schützenhilfe gegeben. Das war schon beeindruckend, auch dass er das Auto im Qualifying da vorne reingestellt hat. Hut ab.»
Im Qualifying war Eriksson auf Platz drei gefahren. Im Rennen fuhr er im ersten und dritten Streckenabschnitt zudem die jeweils zweitbeste Zeit und seine schnellste Rennrunde in 1:34,666 Minuten konnte lediglich Paffett unterbieten (1:34,069). Neun Runden vor dem Ende passierte Eriksson Mercedes-AMG-Pilot Paul Di Resta und war auf Podiumskurs. Vier Runden danach fuhr aber Mike Rockenfeller im Audi noch an ihm vorbei.
«Hut ab vor seiner Leistung. Joel war extrem gut im Qualifying am Sonntag. Er hat es auf den Punkt gebracht. Er war einfach besser. Ich habe zwar viel Erfahrung, aber er kommt aus der Formel 3, ich aus dem GT-Sport. Für ihn fühlt sich das DTM-Auto wahrscheinlich natürlicher an», sagte Rookie-Kollege Philipp Eng, der es deutlich schwerer hatte.
«Ich habe gemerkt, dass es einfach null Raum für Fehler gibt. Wenn du deine Reifen und dein Auto nicht zu hundert Prozent im Fenster hast, ist es sehr schwierig, speziell im Qualifying, vorne zu sein. 90 Prozent geht übers Qualifying. Wenn du deinen Job oder deine Hausaufgaben nicht richtig gemacht hast, stehst du halt hinten«, sagte er nach den Startplätzen 15 und 18.
Am Samstag fehlten Eng 0,726 Sekunden auf die Bstzeit, am Sonntag 0,737 Sekunden. «Wenn kein anderer auf der Strecke gewesen wäre, hätte ich gesagt, das passt. Top fünf, Top sechs. Dann wird dir angezeigt, du bist 18. Das ist dann halt schwierig. Man muss sich einfach anschauen, wer alles mitfährt, die machen keine Fehler. Du bist zwar 18. aber nur zwei Zehntel von Platz zehn weg. Das schaut immer schlimmer aus, als es ist. Aber das ist die DTM», sagte Eng. Am Ende blickt er auf die Plätze 16 und 14. Ausbaufähig.
«Jetzt geht es darum alles genau zu analysieren und zu verstehen, was an diesem Wochenende speziell im Qualifying passiert ist. Das ist im Moment ganz klar unser schwächster Punkt», sagte er.