Cooler Doppel-Konter: Mercedes schießt gegen Kritiker
Gary Paffett und Lucas Auer
Haut Mercedes zum Abschied noch einmal so richtig einen raus? Oder verabschiedet man sich höflich, aber zurückhaltend aus der DTM? Das war eine Frage, die vor der neuen Saison oft gestellt wurde. Dabei ging es gar nicht mal um die Einstellung, da es wohl außer Frage steht, dass Fahrer und das Team alles dafür geben, um Siege und Titel zu holen.
DTM-Chef Gerhard Berger meinte aber, dass Mercedes zumindest Ressourcen abziehen wird. «Ich bin sicher, dass sie das machen. Das ist ja immer so», sagte Berger der dpa und wählte einen anschaulichen Vergleich aus dem Privat-Alltag. «Wenn man weiß, man verlässt eine Frau, dann ist man auch nicht mehr so oft zu Hause», scherzte der Österreicher.
In Hockenheim kassierte er einen doppelten Konter.
«Im Gegensatz zu Gerhard habe ich damit keine Erfahrung, von daher ist das schwer zu sagen. Auf der anderen Seite willst du ja vielleicht so oft wie möglich zu Hause sein, um nicht den Verdacht zu erwecken», scherzte Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz zurück.
Und hielt dann noch vor den Rennen ein Plädoyer für seine Mannschaft: «Das Team brennt mehr denn je, Rennen und Titel zu gewinnen. Die wollen nichts mehr als Geschichte zu schreiben und im letzten Jahr Meister zu werden. Dafür kämpfen wir. Wir haben keinerlei Ressourcen abgezogen, in keinster Weise. Wir haben in der Vorbereitung alles gegeben, und das werden wir auch während der Saison tun. Wir möchten die DTM gebührend beenden und auf einem Niveau, das der Marke würdig ist. Da gibt es kein Zurückziehen», sagte er.
Und betonte: «Es ist unsere letzte Chance, den Titel zu holen. Und da wirst du nicht so doof sein, die fallen zu lassen, weil du dich auf andere Dinge fokussierst. Eigentlich ist Gerhard auch genug Racer um zu wissen, dass das gar nicht geht.»
Am Samstag und Sonntag folgten dann die Taten. Zunächst feierte Mercedes einen Doppelsieg, am Sonntag fuhr Gary Paffett nach seinem Sieg am Samstag in dem denkwürdigen zweiten Saisonrennen als Dritter auf das Podium. Paffett liegt in der Fahrerwertung als Zweiter einen Punkt hinter Timo Glock, in der Herstellerwertung liegt Mercedes vorne.
Was auch an den Regeländerungen liegt. Eine vereinheitlichte Aerodynamik hat das Feld zusammengeführt. «Durch die neuen Regeln konnten wir so aufzutrumpfen. Vorher war es schwieriger, weil die anderen Teams viel Geld in die Aerodynamik gesteckt haben. Jetzt ist es ausgeglichener», sagte Paffett. Vor allem Audi leidet unter den neuen Voraussetzungen.
Paffett: «Aber natürlich haben wir es vorher nicht so erwartet. Es war eine schöne Überraschung, dass wir am Samstag und Sonntag definitiv das schnellste und konstanteste Team waren. Ich glaube, das ist eine gute Belohnung für all die harte Arbeit, die wir im Winter reingesteckt haben.»
Ein bisschen Genugtuung war dann auch ohne Frage dabei. «Wir haben all diejenigen Lügen gestraft, die behauptet haben, dass wir nicht mehr mit voller Kraft dabei sind und Kapazitäten rausziehen. Das Team ist motivierter wie eh und je», sagte Fritz.