Glock kontert Mielke-Kritiker: Dann guckt Heimatfilme
Eddie Mielke mit Experte Timo Scheider
Sat.1 hat einen durchaus gelungenen Einstand gefeiert. Am Samstag erreichte der Privatsender aus dem Stand 700.000 Zuschauer und einen Marktanteil von 8,3 Prozent. Am Sonntag beim zweiten Rennen waren es 630.000 Fans und 6,3 Prozent Marktanteil. Soweit die Zahlen.
Was die Qualität betrifft: In den sozialen Medien bot sich das übliche Bild, wenn es um Fernseh-Übertragungen geht. Viele fanden es wirklich gut, wie anders als Vorgänger ARD der neue Partner Sat.1 die DTM aufbereitet hat, mit einem größeren Fokus auf Vor- und Nachberichte und mehr Emotionen. Andere wiederum störten sich an der Werbung oder hatten sonstwas auszusetzen, viele kamen aber auch mit der Art von Kommentator Eddie Mielke nicht klar. Er musste eine Menge Kritik einstecken. Zu laut sei der 56-Jährige, so der Tenor, außerdem habe er wenig Ahnung, die er durch seine Schreierei verbergen wolle.
Timo Glock bringt das auf die Palme. Als RTL-Experte in der Formel 1 weiß er, wie solche Sendungen funktionieren, was hinter den Kulissen nötig ist, was für ein Aufwand betrieben wird, um eine Übertragung zu stemmen. Gesehen hat er die Sendung freilich noch nicht, bekam am Wochenende als einer der Hauptdarsteller aber hautnah mit, wie engagiert die Moderatoren Andrea Kaiser und Matthias Killing sowie Mielke bei der Sache waren.
«Sie waren sehr, sehr aktiv. Sie rennen pausenlos in der Boxengasse rauf und runter. Und das ist genau das, was wir brauchen», sagte Glock SPEEDWEEK.com.
Und der Gesamtführende kritisierte die Mielke-Kritiker sehr deutlich: «Ich verstehe die Leute nicht, die sowas nicht gut finden. Dann sollen sie einen Heimatfilm schauen. Es geht um Sport und um Emotionen. Er bringt es rüber, er lebt den Sport und drückt es so aus. Die Kommentare sind sehr unfair, ich selbst finde es mega.» Auch die Arbeit seines Kumpels Timo Scheider, in dieser Saison Sat.1-Experte, lobte er: «Er hat einen mega Einblick und weiß genau, was er macht.»
BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt war auf großer Tour am vergangenen Wochenende. Samstag bei der WEC in Spa, am Sonntag bei der DTM. Aufgrund von technischen Problemen mit seinem Tablet konnte er zur Qualität der Übertragung nicht viel sagen, hat aber in der Familie jemanden, der kein Blatt vor den Mund nimmt: seine fast 80 Jahre alte Mutter.
«Sie sagte: “Der Herr Mielke redet so viel“, das war ihr etwas zu viel. Ich habe ihr dann gesagt: "Naja, im Vergleich zum Vorjahr?" Sie antwortete: "Ja, da war es etwas langweilig, jetzt ist es emotional. Sag ihm nur mal, er soll nicht so viel reden"», berichtete Marquardt.
Marquardts technikaffine Neffen monierten zum Beispiel, dass das DRS nicht genug erklärt wurde. «Doch, für die neuen Fans langt das. Man muss sie langsam in das Thema reinführen, es wird eben anders erklärt. Ich hoffe, dass ganz viele neue Fans hinzugekommen sind.»
Sein Mercedes-Kollege Ulrich Fritz schaute sich das erste Rennen am Samstagabend noch einmal an. Ja, auch weil man trotz eines Doppelsiegs möglicherweise noch Dinge findet, die man besser machen kann. Aber auch, um sich die Arbeit des neuen Fernsehpartners anzusehen.
Sein Fazit: «Ich fand die Übertragung super. Die technischen Themen müssen noch aussortiert werden, aber es war deutlich emotionaler als früher. Sie haben sich eine wahnsinnige Mühe gegeben. Wir sind auf einem guten Weg. Hut ab, die harte Arbeit, die Sat.1 gemacht hat, zahlt sich aus», sagte er.
Dass der Herr Mielke so viel redet, kommt bei ihm gut an: «Eddie ist anders. Ich kann das gut leiden, dass er so emotional dabei ist. Für mich war es gelungen.»