Auers DTM-Chaosrennen: Vogelschlag, Durchzug, Podium
Lucas Auer
Lucas Auer bekam einen Lachanfall, als die Frage nach seinem offenen Fenster kam. Wohl auch, damit er mit der Sprache nicht sofort rausrücken musste. Es war ja schon ein seltsames Bild, als das Fahrerfenster bei ihm während des Rennens offen stand. Sieht man in der DTM nicht so oft.
Was passiert ist, verriet der Österreicher, als er aufhörte zu lachen, trotzdem nicht. «Ich habe es gar nicht so sehr mitbekommen. Es ist ein bisschen kühler geworden, was schön war, deswegen habe ich gar nicht geschaut, was war», sagte er. Wirklich gestört hat ihn der Durchzug auf dem Weg zu seinem zweiten Platz beim Saisonauftakt in Hockenheim ganz offensichtlich nicht. In seinem Chaosrennen erlebte er noch eine Premiere: Vogelschlag.
Während des Laufs «erledigte» der 23-Jährige einen gefiederten Freund, selbst ein Ausweichmanöver half nicht. «Ich wollte ausweichen, der Vogel auch, und dann sind wir erst recht zusammengekracht. Ich war froh, dass es weitergegangen ist», meinte Auer, der davon berichtete, dass er neben einem Vogel auch «noch etwas anderes» überfahren hatte. «Ich hatte so viele seltsame Zwischenfälle wie noch nie.»
Davon ließ er sich aber nicht beirren: Der Neffe von DTM-Chef Gerhard Berger ist auf Kurs! Und sorgte dabei für Aufsehen, wie er nach dem Start nach vorne pflügte. Auer: «Meine Einstellung war: Vollgas nach vorne. Ich wollte unbedingt nach vorne, die Reifen waren mir egal.»
Selbst einen alten Hasen wie Timo Glock erwischte Auer auf dem falschen Fuß. Bis zu seinem Boxenstopp lag Auer sogar in Führung, doch der erfolgte wohl etwas zu spät, gegen Sieger Gary Paffett hatte er nach dem Stopp keine Chance.
«Bis zum Boxenstopp war es eine Traumvorstellung. Hätte ich mich danach auf Gary konzentrieren können, kein Problem. Aber ich musste ja nach hinten schauen. Ab da hieß es: „Game over“. Ich habe noch aufholen können, aber die Reifen habe ich dazu benutzt, Timo abzuwehren und nicht, um Gary anzugreifen», so Auer.
Doppelsieg für Mercedes, vier Autos unter den ersten Vier, sechs unter den ersten Acht: Perfekter Start in die Abschiedssaison für die Marke mit dem Stern. Geht es angesichts fehlender Ausgleichselemente wie die Performance-Gewichte jetzt so weiter? Auer beschwichtigt: «Es ist nicht immer alles aussagekräftig, was beim Saisonauftakt passiert. Aber der Start zeigt schon eine Richtung an. Aber BMW und Audi kommen auch noch.»